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KBO Kurier - Kliniken des Bezirks Oberbayern

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Zwei Leuchttürme für <strong>Oberbayern</strong> – Gemeinsames Konzept zur Demenzversorgung<br />

Demenz ist eine der stetig zunehmenden Volkskrankheiten<br />

in Deutschland. Bereits heute leben<br />

mehr als 1,1 Millionen Menschen mit Demenz<br />

unter uns, in knapp 20 Jahren werden es etwa<br />

zwei Millionen sein. Auch die Politik reagiert darauf:<br />

die Bun<strong>des</strong>regierung hat das „Leuchtturmprojekt<br />

Demenz“ ins Leben gerufen, das eine bessere<br />

medizinische, pflegerische und sozialpsychiatrische<br />

Versorgung sichern soll.<br />

Ziel ist es, vorhandene Angebote für die Betroffenen<br />

weiterzuentwickeln, Defizite bei der Umsetzung<br />

einer optimalen Versorgung zu beseitigen und<br />

die daran Beteiligten zu unterstützen.<br />

Zu den hierzu ausgewählten Förderanträgen<br />

gehört auch die „Integrierte Demenzversorgung<br />

in <strong>Oberbayern</strong> (IDOB)“: Die „Integrierte Demenzversorgung<br />

in <strong>Oberbayern</strong>“ ist ein gemeinsames<br />

Projekt <strong>des</strong> Kommunalunternehmens der <strong>Kliniken</strong><br />

<strong>des</strong> <strong>Bezirks</strong> <strong>Oberbayern</strong> mit den beteiligten<br />

<strong>Kliniken</strong> Inn-Salzach-Klinikum Freilassing sowie dem<br />

Isar-Amper-Klinikum, Klinikum München-Ost, der<br />

gGmbH <strong>des</strong> Projektevereins und <strong>des</strong> Instituts für<br />

angewandte Sozialwissenschaften, IfaS, Stuttgart.<br />

„IDOB versteht sich als ein Versorgungskonzept im<br />

Sinne von Community Care: ‚Wohnortnähe’ und<br />

‚Niederschwelligkeit’“, erklärt Prof. Dr. Dr. Margot<br />

Albus, M. Sc., Ärztliche Direktorin <strong>des</strong> Klinikums<br />

München-Ost. Dies sind wichtige Indikatoren für<br />

die konsequente Umsetzung <strong>des</strong> Grundsatzes<br />

„ambulant vor stationär“ und einer qualitativ hochwertigen<br />

Versorgung von Menschen mit demenziellen<br />

Erkrankungen in der vertrauten Umgebung.<br />

Dabei werden unterschiedliche Versorgungsformen,<br />

wie Prävention, Therapie, Selbsthilfe und<br />

Angehörigenarbeit einbezogen.<br />

Die Umsetzung dieser Versorgungsbausteine<br />

erfolgt anhand zweier Ansatzpunkte. Das „Off<br />

Home-Treatment“ richtet sich an Menschen, die<br />

trotz ihrer Erkrankung mobil sind und Angebote<br />

außerhalb ihres Wohnraumes wahrnehmen können.<br />

Der „Home Care“-Ansatz ist konzipiert für<br />

Menschen mit demenziellen Erkrankungen, deren<br />

gesundheitliche Verfassung eine Inanspruchnahme<br />

der Versorgungsangebote zu Hause erforderlich<br />

macht.<br />

In zwei Modellregionen, dem Stadtgebiet München-Ost<br />

und dem Berchtesgadener Land, wird<br />

das Projekt derzeit implementiert.<br />

Ausgesucht wurden die Regionen aufgrund demographischer<br />

Aspekte. Allein in München-Ost sind<br />

von den fast 350.000 Einwohnern 25 Prozent älter<br />

als 60 Jahre. Eine große Bedeutung wird der Aspekt<br />

der vernetzten Versorgung haben, denn viele<br />

dieser Menschen haben keine familiären Bindungen<br />

und Unterstützungen.<br />

Im Mittelpunkt <strong>des</strong> Projekts steht die individuell<br />

abgestimmte medizinische, psychiatrische und<br />

sozialpflegerische Versorgung von Menschen<br />

mit demenziellen Erkrankungen im vertrauten,<br />

häuslichen oder gemeindenahen Umfeld durch<br />

einen integrierten Versorgungsverbund. Nötig ist<br />

dafür die interdisziplinäre Zusammenarbeit von<br />

niedergelassenen Fachärzten, Hausärzten, <strong>Kliniken</strong>,<br />

Therapeuten, Beratungsstellen, ambulanten Pflegediensten<br />

und Einrichtungen der Altenhilfe. Bereits<br />

heute, drei Monate nach dem Start <strong>des</strong> Projekts,<br />

sind die Erfolge sichtbar.<br />

Ein Dreh- und Angelpunkt <strong>des</strong> Projekts ist das<br />

Verbundmanagement. Um eine verbesserte und<br />

systematische Nutzung aller bereits etablierten<br />

Angebote für die Versorgung von Menschen mit<br />

demenziellen Erkrankungen zu gewährleisten, sind<br />

für IDOB in München-Ost sowie im Berchtesgadener<br />

Land Verbundmanagerinnen und Verbundmanager<br />

tätig. Deren hauptsächliche Aufgabe ist<br />

es, in enger Zusammenarbeit mit den Versorgungspartnern<br />

eine individuelle ambulante Versorgungs-<br />

und Behandlungsplanung für die Erkrankten zu<br />

erstellen. Hilfsangebote werden installiert, um eine<br />

Optimierung von Schnittstellen zu gewährleisten,<br />

Transparenz in der Demenzversorgung zu schaffen<br />

und unnötige Mehrkosten zu vermeiden.<br />

Prof. Dr. Susanne Schäfer-Walkmann, IfaS, die<br />

wissenschaftliche Projektleitung von IDOB,<br />

erläutert: „Die integrierte Versorgung kommt<br />

zu den Menschen! Kooperation und Vernetzung<br />

sind in aller Munde, in IDOB werden sie praktiziert.“<br />

„Leuchtturm Demenz dient als Orientierungspunkt,<br />

Wegweiser und Navigationshilfe für<br />

den betroffenen Menschen“, erklärt Johannes<br />

Winklmair, Verbundmanager in der Modellregion<br />

München-Ost.<br />

„Der Projekteverein will mit dem Leuchtturmprojekt<br />

die Situation von Demenz betroffenen<br />

Bürgerinnen und Bürgern verbessern. Er unterstützt<br />

den Aufbau einer verbindlichen patientenbezogenen<br />

Zusammenarbeit von <strong>Kliniken</strong>, Ärzten und<br />

anderen Anbietern mit dem Ziel, den betroffenen<br />

Menschen die medizinischen, pflegerischen und<br />

sozialen Hilfen zu geben, die sie benötigen, um<br />

weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben zu<br />

können“, betont Horst Reiter, Geschäftsführer <strong>des</strong><br />

Projektevereins.<br />

Henner Lüttecke, Isar-Amper-Klinikum<br />

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