03.06.2015 Aufrufe

IHK Wirtschaftsraum: Ausgabe Juni

Der Messeplatz Deutschland genießt internationales Renommée. Wir liefern sogar unser Messe-Know-how in die Welt - auch in dieser Dienstleistungsbranche sind wir mittlerweile Top-Exporteure. Das belegte jüngst um Beispiel die IFAT in Ankara. Die Envirotec aus Hasselroth nahm an der Fachausstellung für Wasser- und Recyclingtechnologie teil. Ganz wichtig ist dabei, dass Messen trotz Internetangeboten im Marketing-Mix unverzichtbar bleiben. Noch raten alle Experten zur Teilnahme, weil dort Produkte zum Anfassen geboten werden und potenzielle Kunden direkt angesprochen werden können. Da kann das Internet nicht mithalten.

Der Messeplatz Deutschland genießt internationales Renommée. Wir liefern sogar unser Messe-Know-how in die Welt - auch in dieser Dienstleistungsbranche sind wir mittlerweile Top-Exporteure. Das belegte jüngst um Beispiel die IFAT in Ankara. Die Envirotec aus Hasselroth nahm an der Fachausstellung für Wasser- und Recyclingtechnologie teil. Ganz wichtig ist dabei, dass Messen trotz Internetangeboten im Marketing-Mix unverzichtbar bleiben. Noch raten alle Experten zur Teilnahme, weil dort Produkte zum Anfassen geboten werden und potenzielle Kunden direkt angesprochen werden können. Da kann das Internet nicht mithalten.

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Innovation<br />

Industrie 4.0:<br />

Gute Produkte reichen langfristig nicht aus<br />

Als fortschrittliche Industrienation<br />

müssen wir den Anspruch haben,<br />

die digitale Revolution zu gestalten. Denn<br />

weder können wir die Digitalisierung<br />

aufhalten, noch unsere Geschäftsmodelle<br />

davor abschotten.<br />

Eine Vision für die digitale Vernetzung<br />

unseres industriellen Kerns haben wir mit<br />

Industrie 4.0 entworfen. Intelligente<br />

Produkte, Maschinen und Lagersysteme<br />

kommunizieren miteinander und steuern<br />

die Produktion aktiv mit. Produktions pro -<br />

zesse können in Echtzeit optimiert werden.<br />

Sie werden ressourcenschonender<br />

und hochflexibel. Wollen wir diese Revo -<br />

lution gestalten, statt von ihr getrieben<br />

zu werden, ist der Transfer von Industrie<br />

4.0-Konzepten in kleine und mittlere<br />

Unternehmen eine zentrale Voraus -<br />

setzung. Doch Umfragen zeigen, dass erst<br />

40 Prozent der Unternehmen in diesem<br />

Bereich aktiv sind. Die Vorreiter, die mit<br />

Digitaler Binnenmarkt: Für die Wettbewerbs fähigkeit von größter Bedeutung<br />

Kaum ein anderer Bereich entwickelt<br />

sich so rasend schnell wie die digitale<br />

Wirtschaft: Vor einem Jahr noch hatte<br />

kaum jemand vom Taxi-Wettbewerber<br />

Uber oder vom Hotel-Substitut Air B'n'B<br />

gehört. Heute kennt die Online-Dienste<br />

jeder. Digitale Dienste, wenn sie erst einmal<br />

existieren, werden sich kaum auf -<br />

halten lassen, selbst wenn man wollte.<br />

Allerdings kann man ihre Entwicklung<br />

beeinflussen. Doch um Einfluss zu haben,<br />

müssen Europa und Deutschland eine<br />

aktive Rolle spielen.<br />

Wir müssen daher die digitale Gesell -<br />

schaft in Europa weiter entwickeln, denn<br />

wenn wir es nicht tun, wird sie woanders<br />

innovativen Einzeltechnologien oder<br />

Modellfabriken den Wandel als Chance<br />

nutzen, sind deshalb sehr wichtig.<br />

Doch die digitale Transformation macht<br />

nicht an den Fabrikzäunen halt. Sie reicht<br />

tiefer, betrifft alle Branchen und stellt<br />

deren etablierte Geschäftsmodelle auf<br />

den Kopf. Der Ausgangspunkt ist das<br />

Internet der Dinge: Moderne Autos sind<br />

vernetzte Multisensoren mit über 150<br />

Computerchips, ein großer Teil der hier -<br />

zulande hergestellten Maschinen ist im<br />

Betrieb bereits online. Nahezu alle Pro -<br />

dukte sind digital anschlussfähig. Die<br />

Dinge vernetzen sich, sie tauschen Infor -<br />

mationen über sich und ihre Umwelt aus<br />

und sie kommunizieren mit uns. „Soll ich<br />

Ihnen Restaurants in Ihrer Nähe anzeigen?“<br />

wird in Zukunft noch eine der trivialeren<br />

Fragen sein. Heute sind bereits<br />

15 Milliarden Objekte vernetzt. Im Jahr<br />

2020 wird ein Anstieg auf 50 Milliarden<br />

vernetzte Objekte erwartet.<br />

entwickelt und wir müssen sie so nehmen,<br />

wie sie anderen gefällt. Aus europäischer<br />

Sicht sind zwei Aspekte wichtig:<br />

Erstens muss es uns gelingen, dass wirklich<br />

jeder – jung, alt, berufstätig oder<br />

nicht – von der digitalen Entwicklung<br />

pro fitiert. Das gelingt mit einem leis -<br />

tungs fähigen, digitalen Netzzugang – wo<br />

immer man ist – und digitalen Kom pe -<br />

tenzen, die so weit verbreitet sind wie<br />

Lesen und Schreiben. Ohne leistungs -<br />

fähigen Netzzugang können die Bürger<br />

viele Vorteile der Digitalisierung nicht in<br />

An spruch nehmen. Deswegen wollen wir<br />

einen Teil des von der EU neu aufgelegten<br />

315-Milliarden-Euro-Investitionspro -<br />

Smart Services setzen sich durch<br />

Die Daten, die im Internet der Dinge entstehen,<br />

treiben einen Paradigmen wech sel.<br />

Gute Produkte reichen langfristig nicht<br />

aus: Erfolgreich ist, wer das größte Ver -<br />

ständnis für die Kunden, ihre Bedürf nisse<br />

und Vorlieben entwickelt, denn zu künftig<br />

stellen sie sich individualisierte Produkt-<br />

Service-Pakete – Smart Services – via Inter -<br />

net zusammen. Im Konsu men ten bereich<br />

ist das schon Alltag. Mit Mobili täts-Apps<br />

kombinieren wir die passenden Verkehrs -<br />

mittel für den schnellsten Weg zum Ziel.<br />

Auktionsplattformen und Online-Markt -<br />

plätze haben den Han del tiefgreifend verändert,<br />

Hotel- und Reisebuchungsportale<br />

den Tourismus sektor. Wer aus Kundenund<br />

Betriebs daten passgenaue Smart<br />

Services schafft, bestimmt das Geschäft.<br />

Auch in den Beziehungen zwischen Un -<br />

ter nehmen werden Smart Services immer<br />

wichtiger. Industrieanlagen werden<br />

‚as a service‘ geleast, Technologiedaten<br />

gramms für den Ausbau von Breitband -<br />

netzen verwenden und dabei auch be -<br />

stimmte Qualitätsstandards vorschreiben,<br />

wie etwa die Geschwindigkeit der<br />

Datenübertragung.<br />

Das andere sine qua non sind digitale<br />

Kompetenzen. Und zwar sowohl auf der<br />

Bürger- und Verbraucherseite, wo zumindest<br />

Grundkenntnisse erforderlich sind,<br />

um am zunehmend digitalen Leben teilzunehmen,<br />

als auch auf der Unterneh mens -<br />

seite, wo angewandte Kenntnisse für die<br />

allermeisten Angestellten und spezialisierte<br />

Kenntnisse für die digitalen Profis ge -<br />

braucht werden. Insbesondere bei den<br />

letzteren hat Europa Nachholbe darf.<br />

32 | <strong>Wirtschaftsraum</strong> | Hanau-Kinzigtal | <strong>Juni</strong> 2015

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