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JAHRESBERICHT 2002 - Gerda Henkel Stiftung

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Alexander Heinemann (Heidelberg): »Eine Archäologie des Störfalls?<br />

Die monumentale Verarbeitung des Prinzentodes in der frühen Kaiserzeit«<br />

Albrecht Matthaei (Bonn): »Bilder städtischer Identität im Römischen Reich«<br />

Marion Mirold (Saarbrücken): »Das Bild der Frau in der Sepulkralkunst<br />

der römischen Kaiserzeit«<br />

Katja Moede (Greifswald): »Römische Opferdarstellungen – Kult und Ritual«<br />

Dr. Massimiliano Papini (Tübingen): »Fanatismus in Rom. Gladiatorenwesen<br />

und ludi circenses in der römischen Bildkunst«<br />

Dr. Hannelore Rose (Köln): »Die vorgebliche Realität von<br />

Alltagsdarstellungen auf gallorömischen Grabdenkmälern«<br />

LEITER Dr. Darejan Kacharava<br />

INSTITUTION Zentrum für Archäologische Forschungen,<br />

Georgische Akademie der Wissenschaften, Tbilissi, Georgien<br />

FÖRDERUNG Forschungsprojekt | Die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> stellt Fördermittel<br />

für die Durchführung von vier Grabungskampagnen zur Verfügung.<br />

Die antike Stadt Vani befindet sich in Westgeorgien, auf dem Territorium der alten<br />

Kolchis, 22 km entfernt von der Stadt Samtredia, in der Nähe der Mündung des<br />

Sulori in den Fluss Rioni. Archäologische Funde aus Vani waren bereits seit Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts bekannt, erste Grabungen fanden 1896 statt. Der im Jahr <strong>2002</strong><br />

verstorbene Archäologe Prof. Dr. Othar Lordkipanidze führte seit vielen Jahren<br />

Grabungen an diesem mit Abstand berühmtesten Grabungsplatz in Westgeorgien<br />

durch. Seit der Publikation seiner Forschungsergebnisse stehen Stadt und Akropolis<br />

von Vani in der internationalen Wissenschaft gleichsam stellvertretend für die Kolchis-<br />

Forschung.<br />

Wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation hatte der georgische Staat die<br />

Finanzierung der Ausgrabungen zunächst einstellen müssen. Mit Hilfe der <strong>Stiftung</strong><br />

konnten die Grabungsarbeiten im Jahr <strong>2002</strong> wieder aufgenommen werden und eine<br />

Erforschung der Grabungsplätze, die sich größtenteils auf privaten Grundstücken<br />

befinden, erneut ermöglicht werden. Nach dem Tod von Prof. Lordkipanidze hat Dr.<br />

Darejan Kacharava, eine langjährige Mitarbeiterin des Grabungsteams, die Leitung<br />

des Projekts übernommen.<br />

Die Bedeutung der Ausgrabungen in Vani liegt, in überregionalem Zusammenhang<br />

betrachtet, vornehmlich in zwei Bereichen: Für die älteren Epochen vom 7. bis<br />

4. Jahrhundert v.Chr. zeichnet sich die Möglichkeit ab, die Wandlung einer offenen<br />

Siedlung durchaus prähistorischen Charakters hin zu einem befestigten Zentrum zu<br />

verfolgen. Durch die im Fundgut zunehmenden ostgriechischen Importe und die<br />

dadurch ausgelösten lokalen Imitationen liegt es nahe, diesen Vorgang mit der<br />

griechischen Expansion in die Landschaften am Schwarzen Meer in Verbindung zu<br />

bringen, ohne dass Vani selbst als griechische Kolonie anzusehen ist. Insofern kann<br />

der Platz mit Siedlungen gleicher Zeitstellung im Inneren Siziliens und Süditaliens, die<br />

entsprechende Wandlungen zur gleichen Zeit durchlaufen, verglichen werden. Für<br />

die jüngere Epoche hellenistischer Zeit ergeben die archäologischen Untersuchungen<br />

die Möglichkeit, Eigentümlichkeiten eines befestigten Platzes an der Peripherie der<br />

hellenistischen Welt zu erforschen, wie es bereits für die Regionen Dakien, Südgallien<br />

und die iberische Halbinsel geschieht. Dieser zweite Aspekt gibt den Ausgrabungen<br />

besonderes Gewicht, da durch die zu erwartenden Ergebnisse Beiträge zu Fragestellungen<br />

erarbeitet werden, die für die Forschung nicht nur im Mittelmeergebiet,<br />

sondern bis in das südliche Zentraleuropa hinein von Interesse sein werden.<br />

ARCHÄOLOGISCHE AUSGRABUNGEN IN VANI<br />

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