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JAHRESBERICHT 2002 - Gerda Henkel Stiftung

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STIPENDIAT Prof. Dr. Wolfgang Ehrhardt, Freiburg<br />

FÖRDERUNG Forschungsstipendium | Die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützt<br />

das Projekt durch die Gewährung eines Forschungsstipendiums<br />

und die Übernahme von Reisekosten.<br />

Das durch 250 Jahre stetig angewachsene, wenn auch in vielen Fällen nicht mehr real<br />

vorhandene Corpus der campanischen Wandmalereien in Pompeji, Herculaneum,<br />

Stabiae, Oplontis und den Vesuv-Villen ist bereits in vielen Hinsichten systematisch<br />

untersucht worden: mit dem Ziel einer typologischen oder chronologischen Ordnung,<br />

mit dem Postulat griechischer Vorbilder für römische Nachahmungen, aber auch in<br />

ikonographischer oder kunstsoziologischer Absicht. Prof. Dr. Wolfgang Ehrhardt<br />

unternimmt erstmals den Versuch, das Verhältnis der Römer selbst zu den verschiedenen<br />

Dekorationsweisen, den seit August Mau (1882) so genannten Vier Pompejanischen<br />

Stilen, zu erkunden, aus den zahlreichen Befunden systematisch Auskunft<br />

einzuholen, wieweit ältere Wandfresken und Stuckaturen auch später geschätzt oder<br />

durch modische ersetzt wurden, wieweit und warum sie wenigstens teilweise erhalten<br />

und durch zeitgenössische Partien ergänzt wurden. Der Einführung in die Problematik<br />

anhand von vier Fallbeispielen schließt sich eine kritische Darstellung der in der<br />

Wandmalereiforschung bisher verwendeten Stilbegriffe an. In einem Katalogteil,<br />

der 235 Bauwerke umfasst – etwas mehr als 45% der ca. 520 in den drei Städten<br />

Herculaneum, Pompeji und Stabiae und Umgebung freigelegten Gebäude –, werden<br />

alle Befunde und die entsprechenden Belege aufgeführt werden. Ziel der Studie ist es,<br />

zu zeigen, wie die Campaner des 1. Jahrhunderts vor und des ersten Jahrhunderts<br />

nach Christus mit den älteren Dekorationen ihrer Häuser umgingen und welche<br />

Wertschätzung sie ihnen entgegenbrachten.<br />

INSTITUTION Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf<br />

FÖRDERUNG Vorlesung | Die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> hat im Jahr 2000 und erneut im Berichtsjahr<br />

Fördermittel zur Durchführung einer archäologischen Vorlesung gewährt.<br />

Seit dem Sommersemester 2000 ermöglicht die <strong>Stiftung</strong> erneut archäologische Vorlesungen<br />

an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Da es an der Philosophischen<br />

Fakultät keinen Lehrstuhl für Archäologie gibt, sind diese Veranstaltungen für die<br />

Studenten der Klassischen Philologie, der Alten Geschichte und der Kunstgeschichte<br />

eine willkommene und notwendige Ergänzung ihres Studienplans. Die Wiederbelebung<br />

der bereits von 1985 bis 1994 von der <strong>Stiftung</strong> geförderten Vorlesungen ist der<br />

Großzügigkeit des em. Universitätsprofessors Dr. Hubertus Schulte Herbrüggen und<br />

seiner Gemahlin zu verdanken, die anlässlich ihrer runden Geburtstage um Spendengelder<br />

für die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> baten. Die von der <strong>Stiftung</strong> im Jahr 2000 sowie<br />

im Berichtsjahr aufgestockten Mittel ermöglichen es, die Vorlesung bis zum Wintersemester<br />

2006/2007 zu sichern.<br />

Im Sommersemester <strong>2002</strong> stellte PD Dr. Ulrich-Walter Gans die »Topographie<br />

und Architektur des antiken Rom« vor und besprach die urbanistische Entwicklung<br />

Roms von der Gründung der Stadt in etruskischer Zeit bis in die spätantike/frühmittelalterliche<br />

Epoche. Ein besonderer Akzent lag auf den großen kaiserlichen<br />

Bauprogrammen des 1. und 2. Jahrhunderts n.Chr., auf der Umwandlung Roms durch<br />

Kaiser Augustus »von einer Stadt aus Ziegeln in eine Stadt aus Marmor« (Sueton,<br />

Augustus 28) und auf den Veränderungen zu Beginn der Spätantike unter den Kaisern<br />

Diokletian und Konstantin. Außerdem wurden die wichtigsten Gebäudetypen der<br />

römischen Architektur (z.B. Tempel, Basiliken, Ehrenbogen oder Thermen) anhand<br />

der stadtrömischen Beispiele vorgestellt und ihre bauliche Entwicklung charakterisiert.<br />

In der Vorlesung des Wintersemesters <strong>2002</strong>/2003 referierte Dr. Gans über die<br />

»Bildwelt antiker Mythen«. Dabei standen die Darstellungen aus den großen griechischen<br />

Mythenzyklen (u.a. Trojanischer Sagenkreis, Herakles- und Theseustaten oder<br />

Thebanischer Sagenkreis) im Mittelpunkt. Bei ihrer Interpretation wurde zum<br />

einen das Verhältnis von literarischer Vorlage und darstellender Kunst hinterfragt,<br />

zum anderen galt es, auf die inhaltliche Veränderung der Mythen im Laufe der<br />

griechischen und der römischen Antike einzugehen. Die Vorlesungen fanden bei den<br />

Düsseldorfer Studenten großen Zuspruch.<br />

DEKORATIONS- UND WOHNKONTEXTE<br />

IN ANTIKEN HÄUSERN (HERCULANEUM,<br />

POMPEJI, STABIAE)<br />

Villa Imperiale in Pompeji, Festsaal A, Malerei der Zeit<br />

um 20 v.Chr.<br />

Villa Imperiale in Pompeji, Festsaal A, Tötung des<br />

Minotauros. Nach dem Erdbeben des Jahres 62 n.Chr.<br />

wurden die Flächen links der Mittelädikula mit dem<br />

Figurenbild restauriert<br />

Porta Nigra, Trier<br />

ARCHÄOLOGISCHE<br />

VORLESUNG<br />

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