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JAHRESBERICHT 2002 - Gerda Henkel Stiftung

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STIPENDIATIN Kathrin Jaschke, Bonn<br />

FÖRDERUNG Promotionsstipendium | Die <strong>Gerda</strong> <strong>Henkel</strong> <strong>Stiftung</strong> unterstützt das<br />

Dissertationsvorhaben durch die Gewährung eines Promotionsstipendiums<br />

und die Übernahme von Reise- und Sachkosten.<br />

Puteoli gewann seine Position als wichtige Handelsstadt aufgrund seiner einzigartigen<br />

Voraussetzungen eines Naturhafens, seiner Lage am Knotenpunkt wichtiger Handelsrouten<br />

nach Osten und Westen und seiner engen politischen Verbindung zu Rom. Es<br />

war, seit Rom den hellenistischen Osten erobert hatte, weit vor Ostia der wichtigste<br />

Handelshafen der wachsenden Großstadt und blieb dies, bis Claudius und vor allem<br />

Trajan den Portus an der Tibermündung ausbauten. Über Puteoli wurden Hunderttausende<br />

Tonnen Getreide, aber auch Wein und Öl aus Ägypten, Afrika und Spanien<br />

eingeführt, die dem Kaiser die Lebensmittelversorgung Roms erst ermöglichten.<br />

Gegründet wurde die römische Kolonie in Puteoli um 194 v.Chr. Damit begann der<br />

Aufstieg des Ortes zu einem wichtigen Handels- und Finanzzentrum in Italien. Die<br />

Koloniegründung wird in der Forschung im Allgemeinen anerkannt, dagegen sind der<br />

Status der Stadt, ihre Verfassung und Verwaltung sowie viele konstitutionelle<br />

Probleme ungelöst. Ziel des Promotionsvorhabens von Kathrin Jaschke ist eine<br />

Untersuchung der Stadt Puteoli unter besonderer Berücksichtigung der Strukturen<br />

und der Verwaltung des Hafens und der damit verbundenen Versorgung Roms und<br />

der wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt für Kampanien und das Römische Reich.<br />

Dabei erforscht sie Handelswege und wirtschaftliche Verbindungen der Stadt, welche<br />

Personen und Städte im gesamten Römischen Reich am Handel beteiligt waren und<br />

welche Familien in den einzelnen Handelszweigen besonders aktiv waren.<br />

Dies soll zum einen anhand der Literatur der antiken Schriftsteller, in der Puteoli<br />

immer wieder genannt und historische Abläufe und Ereignisse beschrieben werden,<br />

geschehen. Zum anderen werden Wachstäfelchen, die in der Nähe von Pompeji<br />

entdeckt wurden und die die Geschäftsunterlagen der in Puteoli tätigen Bank der<br />

Sulpicii enthalten, analysiert. Die Dokumente betreffen Kredite, Sicherheitsüberschreibungen<br />

von Waren und Ähnliches und zeigen den weiten Umfang nicht nur<br />

der Aktivitäten der Bank, sondern des Handels von Puteoli im zweiten Viertel des<br />

1. Jahrhunderts n.Chr. an. Die Inschriften aus Puteoli sind zwar nicht so zahlreich<br />

wie in Pompeji, bieten aber dennoch reichlich Material für Untersuchungen zur Sozialstruktur,<br />

Verfassung und Verwaltung von Stadt und Hafen. Neben den schriftlichen<br />

Überresten werden auch die archäologischen Zeugnisse der Stadt, wie z.B. das Macellum,<br />

wo Güter aller Art für den Ex- und Import und vor allem für den Transport nach<br />

Rom umgeschlagen wurden, und die Hafenanlagen, die heute unter Wasser liegen<br />

und erst seit wenigen Jahren systematisch untersucht werden, in die Untersuchung<br />

mit einbezogen.<br />

DIE WIRTSCHAFT DES ANTIKEN PUTEOLI<br />

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