Menschen, denen Sie in dieser Ausgabe begegnen: Henrik Albrecht ...
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Norbert Burger beim Reibekuchen-Stammtisch des Kölner Bilder-Bogen<br />
Kölns längster OB im 20. Jahrhundert<br />
Schon e<strong>in</strong>mal gehört von Adolf<br />
Ste<strong>in</strong>berger? Der war 25<br />
Jahre – von 1823 bis 1848 –<br />
Oberbürgermeister von Köln und<br />
ist damit Rekordhalter <strong>in</strong> der<br />
neueren Stadtgeschichte. Auf 22<br />
Jahre brachte es Wilhelm von<br />
Becker (der „lange Becker“) zwischen<br />
1885 und 1907. Im<br />
20.Jahrhundert aber hat niemand<br />
länger an der Spitze der Stadt<br />
gestanden als Norbert Burger<br />
(1980 bis 1999). Mit se<strong>in</strong>en 19<br />
Jahren rangiert er von Theo<br />
Burauen (17) und Konrad Adenauer<br />
(16).<br />
Burger hatte, so räumte er am<br />
Bilder-Bogen-Stammtisch <strong>in</strong> der<br />
„Quetsch“ etwas wehmütig e<strong>in</strong>,<br />
die neue Rolle des OB „gern mal<br />
ausprobiert“. Aber mit der<br />
Abschaffung der Doppelspitze<br />
wurde zugleich e<strong>in</strong>e Altersgrenze<br />
von 68 Jahren e<strong>in</strong>gezogen, und<br />
als die Wahl anstand, war Burger<br />
67 Jahre alt.<br />
Dabei hatte er lange für dieses<br />
Modell gekämpft, „gegen me<strong>in</strong>e<br />
eigene Partei“. Auf zwei SPD-<br />
Parteitagen scheiterte das Thema,<br />
erst dann schwenkten die Genossen<br />
um. „Viele hatten wohl Angst,<br />
aus der Direktwahl des OB würden<br />
kle<strong>in</strong>e Könige hervorgehen!“<br />
Inzwischen habe sich, so Burgers<br />
Fazit, die Neuordnung an der<br />
Stadtspitze als pr<strong>in</strong>zipiell richtig<br />
und erfolgreich erwiesen. „Die<br />
Verantwortlichkeiten s<strong>in</strong>d klarer<br />
geregelt“. In se<strong>in</strong>er Zeit war er<br />
aufs Repräsentieren beschränkt,<br />
ohne eigene Gestaltungsmacht,<br />
auch wenn er „gelegentlich mal<br />
was lancieren“ und durch se<strong>in</strong><br />
Ansehen E<strong>in</strong>fluß nehmen konnte.<br />
„Zwei Sekunden und sechs Stimmen“,<br />
sagt der heute 74-jährige,<br />
haben 1980 darüber entschieden,<br />
dass er überhaupt <strong>in</strong>s Amt kam.<br />
Da hatten sich die Delegierten<br />
bei der Nom<strong>in</strong>ierung des OB-<br />
Kandidaten festgefahren. Zwei<br />
Sekunden vor e<strong>in</strong>em neuerlichen<br />
Wahlgang wurde Burger zugeflüstert,<br />
der Kandidat der L<strong>in</strong>ken<br />
gebe auf. Burger erhielt se<strong>in</strong>e<br />
Kandidatur aufrecht und schlug,<br />
jetzt unterstützt vom l<strong>in</strong>ken<br />
Lager, den haushohen Favoriten<br />
He<strong>in</strong>z Lüttgen mit sechs Stimmen<br />
Mehrheit aus dem Feld. Se<strong>in</strong>erzeit<br />
fast e<strong>in</strong>e Sensation.<br />
Kaum zwei Wochen ist Norbert<br />
Burger im Amt, „do kütt dä<br />
Papst“. Wie der frisch gebackene<br />
OB dem Kirchenoberhaupt auf<br />
der verregneten Domplatte e<strong>in</strong><br />
Autogramm im Gol<strong>denen</strong> Buch<br />
der Stadt Köln wider alle vatikanischen<br />
Weigerungen abluchste,<br />
wäre e<strong>in</strong>e Story für sich. Seither<br />
ist übrigens e<strong>in</strong> Wasserfleck <strong>in</strong><br />
dem schönen Buch.<br />
Weitere markante Punkte <strong>in</strong> 19<br />
Jahren OB-Zeit? Burger denkt<br />
Große Runde <strong>in</strong> der „Quetsch“: Von l<strong>in</strong>ks Ute Schmidt, Rudolf Spiegel,<br />
Karl-He<strong>in</strong>z Thielen, Hannelore Thielen, Norbert Burger und Helmut<br />
Thielen. Foto: Thielen.<br />
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