Menschen, denen Sie in dieser Ausgabe begegnen: Henrik Albrecht ...
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Der Rodenkirchener Komponist <strong>Henrik</strong> <strong>Albrecht</strong><br />
erhielt den Deutschen Hörbuchpreis 2007<br />
„Wie Musik unsere Gefühle bee<strong>in</strong>flusst“<br />
<strong>Henrik</strong> <strong>Albrecht</strong>s Metier ist<br />
die Welt des Klangs. Er<br />
beherrscht verschiedene Tasten<strong>in</strong>strumente,<br />
die er etwa bei Auftritten<br />
mit se<strong>in</strong>em Ensemble<br />
„Klezcetera“ im In- und Ausland<br />
zu Gehör br<strong>in</strong>gt. Und er ist studierter<br />
Komponist. Für se<strong>in</strong>en<br />
Beitrag zur Vertonung von Oscar<br />
Wildes Erzählung „Das Gespenst<br />
von Canterville“ erhielt der<br />
Rodenkirchener zuletzt den Deutschen<br />
Hörbuchpreis. Und zwar<br />
<strong>in</strong> der Kategorie „Das besondere<br />
Hörbuch – Musik“.<br />
Schon die Gäste der Uraufführung<br />
des Stücks im November<br />
2006 hatten „begeistert reagiert“.<br />
<strong>Sie</strong> fand statt während der ARD-<br />
Hörspieltage <strong>in</strong> Karlsruhe und<br />
wurde zeitgleich von diversen<br />
Radiosendern übertragen. Mitwirkende<br />
waren das SWR-Rundfunkorchester<br />
Kaiserslautern<br />
unter Leitung von Andreas Hempel<br />
sowie die Schauspieler Peter<br />
Fricke, Stefan Kam<strong>in</strong>ski und<br />
Laura Maire. Wer auch nur e<strong>in</strong><br />
paar M<strong>in</strong>uten <strong>in</strong> das Orchester-<br />
Hörspiel e<strong>in</strong>taucht, erkennt<br />
schnell den Grund für die Würdigung.<br />
Da wird e<strong>in</strong>e Geschichte<br />
nicht vorgelesen, womöglich auf<br />
e<strong>in</strong>em blassen Klangteppich. Da<br />
wird e<strong>in</strong>e Geschichte brillant<br />
gespielt, mit e<strong>in</strong>em breiten Spektrum<br />
an Stimmfarben. Und zu<br />
den von Wilde vorgegebenen<br />
(Erzähl)Figuren kommt e<strong>in</strong>e zentrale<br />
h<strong>in</strong>zu – <strong>Albrecht</strong>s Musik.<br />
<strong>Sie</strong> verdichtet die Atmosphäre.<br />
<strong>Sie</strong> ist elementar für die Gesamtschilderung.<br />
Für die Beschreibung<br />
von Orten, Handlungen und<br />
Geräuschen, von Stimmungen<br />
und Gesten. Für die Zeichnung<br />
der Charaktere und des Spannungsverlaufs.<br />
„Besonders pakkend<br />
ist das Zusammenspiel von<br />
Musik und Sprache, von Musik<br />
und Schauspielern“, betont der<br />
gebürtige Kölner. „Da entsteht<br />
etwas, das mehr ist als die<br />
Summe beider Teile. Mich hat<br />
schon immer fasz<strong>in</strong>iert, was die<br />
Musik alles ausdrücken kann;<br />
wie Sprache e<strong>in</strong>en besonderen<br />
Ausdruck bekommt, wenn sie mit<br />
Musik unterlegt ist.“ Das kl<strong>in</strong>gt<br />
zurückhaltend. Denn <strong>Albrecht</strong>s<br />
Noten begleiten das Gesprochene<br />
nicht nur. Für den Erzählton ist es<br />
nicht selten notwendig, den Text<br />
der Musik unterzuordnen. <strong>Sie</strong><br />
unterstützt die Dramaturgie der<br />
<strong>Henrik</strong> <strong>Albrecht</strong> mit Instrument und Deutschem Hörbuchpreis. Foto: E.<br />
Broich.<br />
Geschichte. <strong>Sie</strong> schärft das Profil<br />
der auftretenden Figuren. <strong>Sie</strong> veranschaulicht<br />
deren Emotionen.<br />
Und dr<strong>in</strong>gt letztlich <strong>in</strong> die<br />
Gefühlswelt der jüngeren wie<br />
älteren Zuhörenden vor.<br />
<strong>Albrecht</strong> ist e<strong>in</strong>gesessener<br />
Rodenkirchener. Hier ist er aufgewachsen.<br />
Hier besuchte er das<br />
Gymnasium und leistete <strong>in</strong><br />
Michaelshoven se<strong>in</strong>en Zivildienst.<br />
Nur für das Studium an<br />
der Musikhochschule Köln „verließ“<br />
er den Stadtteil. Heute<br />
wohnt er am Rand des Auenviertels.<br />
Dort entstehen, mit Hilfe der<br />
häuslichen Instrumente und im<br />
„relativ ruhigen“ Kellerstudio,<br />
die Partituren sowie Produktionen<br />
se<strong>in</strong>er kammermusikalischen<br />
Hörspielmusiken. „Das Gespenst<br />
von Canterville“ ist se<strong>in</strong> zweites<br />
Orchester-Hörspiel. Zuvor war er<br />
schon beteiligt an e<strong>in</strong>er entsprechenden<br />
Bearbeitung von Carlo<br />
Collodis „P<strong>in</strong>occhio“. Dort wirkten<br />
ebenso e<strong>in</strong> großes Orchester<br />
und Sprecher-Ensemble zusammen.<br />
„Das ist für mich der Versuch,<br />
nach so vielen Kompositionen<br />
fürs Radio <strong>in</strong> die Konzertsäle<br />
zurück zu f<strong>in</strong>den.<br />
Zeitgenössische orchestrale<br />
Kompositionen bereichern die<br />
Musik. Die verschie<strong>denen</strong> Instrumente<br />
machen die Motive und<br />
damit Geschichten plastisch“,<br />
möchte <strong>Albrecht</strong> dem <strong>in</strong> der<br />
neuen Musik drohenden Verlust<br />
des Dialogs mit dem Publikum<br />
entgegen wirken. „Me<strong>in</strong> Traum<br />
war und ist es, Musikstücke mit<br />
Sprache zu komponieren, die <strong>in</strong><br />
der Nachfolge von ´Peter und der<br />
Wolf´ e<strong>in</strong>e ganz eigene Geschichte<br />
erzählen“, erläutert der 37-<br />
Jährige se<strong>in</strong> Konzept. „In me<strong>in</strong>er<br />
Arbeit als Hörspielkomponist<br />
mache ich jeden Tag wieder neue<br />
Erfahrungen, wie Musik unsere<br />
Gefühle bee<strong>in</strong>flusst. Mich reizt<br />
es, immer wieder neu besondere<br />
Farben zu f<strong>in</strong>den.“<br />
Auch wenn <strong>Albrecht</strong> für etliche<br />
Kompositionen zwischen E- und<br />
U-Musik verantwortlich zeichnet.<br />
Se<strong>in</strong>e besondere Liebe gehört<br />
der Hörspielmusik. Bis heute s<strong>in</strong>d<br />
über hundert entstanden. Fast<br />
ausschließlich fürs Radio<br />
geschrieben, s<strong>in</strong>d die meisten von<br />
ihnen auch auf CD veröffentlicht.<br />
Darunter „Baudol<strong>in</strong>o“ nach<br />
Umberto Eco, „Die Forsythe<br />
Saga“ nach John Galsworthy<br />
sowie „Rausch“ nach John Griesemer.<br />
Se<strong>in</strong> erstes großes Werk<br />
auf diesem Sektor liegt e<strong>in</strong>ige<br />
Jahre zurück. Damals steuerte er<br />
die Musik zu e<strong>in</strong>er Hörspiel-<br />
Bearbeitung des WDR von Ken<br />
Folletts „Die Säulen der Erde“<br />
bei. Als Regisseur fungierte<br />
Leonhard Koppelmann, se<strong>in</strong> ehemaliger<br />
Mitschüler am Gymnasium.<br />
„Dass der junge Regisseur<br />
Leonhard mir, dem gleichaltrigen<br />
Komponisten, die Vertonung<br />
anvertraute, war sensationell“,<br />
attestiert er Koppelmann e<strong>in</strong>e<br />
„große Risikofreude“. Der<br />
Erfolg, „großes K<strong>in</strong>o für die<br />
Ohren“, gab beiden Recht. Und<br />
er mag <strong>Albrecht</strong>s Interesse<br />
bestärkt, se<strong>in</strong>en weiteren Weg<br />
bee<strong>in</strong>flusst haben.<br />
„Hörspiele haben den Vorteil,<br />
dass man beispielsweise ke<strong>in</strong>e<br />
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