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„Noch lange nicht konform“<br />
Rafter machen gegen Tiwag-Pläne mobil<br />
(ado) Damit in der Bevölkerung nicht der Eindruck entstehen<br />
kann, der Raftingverband hätte sich mit den Ausleitungskraftwerksplänen<br />
der Tiwag im Bereich Imst-Haiming inzwischen angefreundet,<br />
wurde letzte Woche eine Informationsbroschüre an die Haushalte<br />
geschickt, die den Standpunkt des Verbandes näher erläutert<br />
und zum Infofest am vergangenen Sonntag einlud. Dort traf die<br />
RUNDSCHAU auch vier der Mitglieder zu einer Stellungnahme.<br />
50 Prozent Einbußen befürchten<br />
die Vertreter der Raftingunternehmen,<br />
sollte es zur Umsetzung der<br />
derzeitigen Kraftwerkspläne kommen.<br />
De facto würde das für viele<br />
Betriebe nicht nur sprichwörtlich<br />
ein Abgraben des Wassers und damit<br />
der beruflichen Lebensgrundlage bedeuten.<br />
Die derzeit geplante Restwassermenge<br />
würde den Standort<br />
Tirol im internationalen Vergleich<br />
für Rafter schlagartig uninteressant<br />
machen, befürchten Unternehmer<br />
wie Chris Schnöller von der Area47<br />
oder Michael Amprosi von der<br />
Feelfree-Touristik. Raftingverbandsobmann<br />
Marcel Pachler hängt an:<br />
„Das wäre, wie wenn man den Ötztalern<br />
den Gletscher wegnehmen<br />
würde“. Nirgendwo auf der Welt<br />
gäbe es ein dermaßen abwechslungsreiches<br />
Wildwassergebiet, das zudem<br />
so gut erschlossen sei wie das<br />
Tiroler Oberland. Den 27 Tiroler<br />
Raftingunternehmen stünden allein<br />
in den Bezirken Imst und Landeck<br />
fünf verschiedene Abschnitte zur<br />
Verfügung, die alle innerhalb einer<br />
halben Stunde erreichbar seien, betont<br />
Peter Micheler, Vizepräsident<br />
des Rafting-Weltverbandes. Auch<br />
aus dem Unterland und aus Reutte<br />
kämen die Outdoor-Touristen gerne<br />
her, um dieses breite Angebot zu<br />
Verbandsobmann Marcel Pachler, Vizepräsident des Rafting-Weltverbandes Peter<br />
Micheler, Michael Amprosi von der Feelfree-Touristik und Area47-Geschäftsführer<br />
Chris Schnöller zeigen sich einig im Kampf gegen die Tiwag-Pläne. RS-Foto: Dorn<br />
Textilwelt Julia<br />
Textilien, Kurzwaren, Wolle und Stoffe aller Art<br />
(mpl) Die berufserfahrene Julia Kogoj führt bereits seit Mitte<br />
Mai die „Textilwelt Julia“ in der Kramergasse 4 in Imst. Das ehemalige<br />
Traditionshaus Decorona wurde mit neuen Stoffen und<br />
einem breiten Sortiment an Kurzwaren bis zum Rand gefüllt.<br />
Es werden auch weiterhin alle bekannten<br />
Marken und Textilien sowie<br />
Kurzwaren und das Bettenstudio weitergeführt.<br />
Das breitgefächerte Sortiment<br />
wird vor allem alle Schneider<br />
und Hobbystricker bzw -häckler sehr<br />
freuen. Wie oft hat man sich denn<br />
schon vergebens auf die Suche nach<br />
den passenden Bändern für die Fasnacht<br />
gemacht? Diese Suche hat nun<br />
ein Ende. Während den Öffnungszeiten<br />
(Montag bis Freitag von 9 bis<br />
12 Uhr und 14 bis 18 Uhr als auch<br />
samstags von 9 bis 12 Uhr) wird man<br />
in der Textilwelt Julia mit Sicherheit<br />
fündig.<br />
ANZEIGE<br />
nutzen. Und es seien nicht allein<br />
die Raftingunternehmen, die durch<br />
die Umsetzung der Pläne massiv betroffen<br />
wären, zeigen sich doch auch<br />
viele andere Touristiker mit der ablehnenden<br />
Haltung solidarisch. Immerhin<br />
würden 198000 Gästenächtigungen<br />
pro Jahr auf das Konto der<br />
Rafter gehen und 40 Millionen Euro<br />
würde die regionale Wertschöpfung<br />
im Jahr betragen, rechnet Pachler<br />
vor.<br />
KEINE EINIGUNG MIT DER<br />
TIWAG. Um den befürchteten Niederschlag<br />
der Tiroler Outdoorbranche<br />
zu verhindern, geben sich die<br />
Raftingunternehmer kampfbereit<br />
und wollen alle Möglichkeiten zur<br />
Verhinderung des Kraftwerkbaus<br />
ausschöpfen. Auch den Gang nach<br />
Brüssel als letzte Option möchte<br />
Micheler nicht ausschließen. Doch<br />
zunächst sind einmal weitere Sensibilisierungsmaßnahmen<br />
geplant.<br />
Die Bevölkerung müsse darüber<br />
informiert werden, welche Einbußen<br />
an touristischer Attraktivität<br />
der geplante Bau mit sich bringen<br />
würde, so Pachler. Der erste Schulterschluss<br />
mit den Fischern und<br />
den Landwirten sei beim TT-Forum<br />
in Roppen bereits über die Bühne<br />
gegangen und bis zum Spätherbst<br />
wolle man einen Anforderungskatalog<br />
erstellen, in dem die Punkte<br />
aufgelistet werden, die die Wirtschaftlichkeit<br />
des Raftingunternehmens<br />
garantieren würden. Außerdem<br />
werde man zum gegebenen<br />
Zeitpunkt Parteistellung im Verfahren<br />
zur Umweltverträglichkeitsprüfung,<br />
das Anfang Juni von der Tiwag<br />
eingereicht wurde, anstreben.<br />
Die rechtliche Vertretung hat inzwischen<br />
Rechtsanwalt Philipp Götzl<br />
übernommen, der sich bereits auch<br />
mit den EU-Wasserrahmenrichtlinien<br />
auseinandergesetzt hat, nach<br />
denen zum Beispiel ein höherer,<br />
künstlich erzeugter Schwallbetrieb<br />
nicht erlaubt sei. Dieser wäre aber<br />
notwendig, um die versprochenen<br />
Restwassermengen zeitlich begrenzt<br />
zu gewährleisten. Um auch<br />
der Landesregierung ihren Unmut<br />
über die Tiwag-Pläne vor Augen<br />
zu führen, ist zudem eine zweite<br />
Raftingtour mit 100 leeren Booten<br />
durch Innsbruck geplant, um auch<br />
in der Landeshauptstadt den befürchteten<br />
Niedergang des Tiroler<br />
Outdoor-Tourismus zu illustrieren.<br />
Eine Einigung und damit ein Ende<br />
der Gespräche sind also derzeit<br />
nicht in Sicht.<br />
Z UM NACHDENKEN<br />
Das „Vaterunser“<br />
der Straße<br />
Vielleicht kennen Sie den Text. Er<br />
könnte eine kleine Besinnung sein für<br />
Autofahrer, aber auch für alle anderen,<br />
die die Straße benützen:<br />
„Vater unser“: Die Straße gehört<br />
allen. Du bist der Vater auch der Fußgänger,<br />
der Alten und der Kinder. Sogar<br />
Radfahrer haben Rechte.<br />
„geheiligt werde dein Name“:<br />
Mensch ärgere dich nicht! Und wenn<br />
es einmal Ärger gibt, so lass mich<br />
nicht fluchen, auch nicht bei Pannen<br />
und Staus oder wenn Anfänger Fehler<br />
machen. Lass mich deinen Namen<br />
heiligen durch Ruhe und Anstand.<br />
„Dein Reich komme“: Dein Reich<br />
der Gerechtigkeit, Güte, Rücksichtnahme,<br />
Hilfsbereitschaft, Fairness.<br />
Lass mich bei einem Unfall nicht feige<br />
vorbeifahren.<br />
„Dein Wille geschehe!“: Du willst,<br />
dass Ordnung sei im Leben, auch im<br />
Verkehr. Lass mich die Verkehrsregeln<br />
beachten.<br />
„Unser tägliches Brot gib uns<br />
heute“: Die meisten sind zum Brotverdienen<br />
und wegen ihrer Arbeit<br />
unterwegs. Lass mich nicht den Führerschein<br />
aufs Spiel setzen. Bewahre<br />
mich davor, dass durch mich ein<br />
Mensch zu Schaden kommt.<br />
„Vergib uns unsere Schuld, wie<br />
auch wir vergeben unsern Schuldigern“:<br />
Wer war schuld? Nicht immer<br />
der andere! Lass mich vorsichtig<br />
fahren und nicht durch Schuld in<br />
Schulden geraten.<br />
„Und führe uns nicht in Versuchung“:<br />
Zu rasen, weil es eilt, zu<br />
protzen, weil ich angeben möchte,<br />
zu überholen, weil ich keine Geduld<br />
aufbringe, die Vorfahrt zu erzwingen,<br />
weil ich meine, im Recht zu sein,<br />
mich ans Steuer zu setzen mit Alkohol<br />
im Blut.<br />
„sondern erlöse uns von dem<br />
Bösen!“: Vom Bösen des Rausches<br />
der Geschwindigkeit, der Raserei, des<br />
Alkohols, der Droge, dem Bösen der<br />
Luftverschmutzung und vom Chaos<br />
des Verkehrs.<br />
Ich wünsche Ihnen immer eine gute<br />
Fahrt und ein gutes Heimkommen,<br />
Pfarrer Alois Oberhuber,<br />
Imst<br />
RUNDSCHAU Seite 4 8./9. Juli 2015