09.07.2015 Aufrufe

Enduro Klassik - Rund um Zschopau

Wer in der Enduroszene aktiv ist, dem ist dieser Name ein Begriff. Die Geländesportveranstaltung rund um die MZ-Stadt blickt auf eine lange und vor allem traditionsreiche Geschichte zurück...

Wer in der Enduroszene aktiv ist, dem ist dieser Name ein Begriff. Die Geländesportveranstaltung rund um die MZ-Stadt blickt auf eine lange und vor allem traditionsreiche Geschichte zurück...

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z<strong>um</strong> Auftakt der Europameisterschaft gewählt worden.Bemerkenswerte acht Klassen gingen in diesemJahr an den Start. Die neue Streckenführungüber 105 Kilometer hatte es in sich und warf nachdem ersten Tag bereits über 80 von 189 Startern ausdem Wettbewerb! Auch in den Jahren danach fandder EM-Auftakt in <strong>Zschopau</strong> statt und „<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> dieMZ-Stadt <strong>Zschopau</strong>“ war mit Passagen wie derschwierigen Auffahrt „Station Junge Techniker“oder der Steilabfahrt „Gänsewinkel“ in aller Munde.Das ist heute nicht viel anders, nur sind es Abschnittewie „Skihang“, „Teufelsberg“ oder„Klemmsches Motodrom“. Doch nicht nur berühmteStreckenabschnitte brachte <strong>Zschopau</strong> hervor,sondern auch einige der erfolgreichsten Fahrerdrückten dieser Geländefahrt ihren Stempel auf.Egal ob Werner Salevsky Ende der 50er Jahre, EwaldAm Tag vor dem Rennen, als sich langsam alle Teilnehmer z<strong>um</strong> diesjährigen <strong>Klassik</strong> <strong>Enduro</strong> <strong>Zschopau</strong> imFahrerlager am alten MZ-Werk einfanden <strong>um</strong> ihre Motorräder im parc ferme abzustellen, gaben wir einigenTeilnehmern die Gelegenheit, ihre MZ-Maschinen an einer so traditionsgeladenen Kulisse vorzustellen.Den Anfang machte dabei Chris Loske, den wir als begeisterten <strong>Klassik</strong>-Fan und Oldtimer-Schrauber kennengelernthaben.Chris Loske mitseiner MZ ES 250GeländesportInternationale Veranstaltung (WM-Generalprobe).Der Niederländer Martin Schalkwijk(li.), Mannschaftsweltmeister 1984, neben HaraldSturm – Start erstmals im Ernst-Thälmann-Sportfor<strong>um</strong>in Karl-Marx-StadtSchneidewind in der 75-ccm-Klasse oder später RolfHübler auf Simson und MZ-Werksfahrer HaraldSturm, sie alle haben diese Veranstaltung für dieZuschauer stets geprägt.Als die Europameisterschaft im Jahre 1989 durchdie FIM zur Weltmeisterschaft aufgewertet wurde,blickte die Weltelite erneut auf „<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> die MZ-Stadt <strong>Zschopau</strong>“. Im Jahre 1989 noch als Probelaufdeklariert, wurde es ein Jahr später ernst, als dererste WM-Lauf ins Erzgebirge kam. Es pilgerten nunStars der jüngeren Geschichte nach Sachsen, <strong>um</strong>die anspruchsvolle <strong>Enduro</strong>veranstaltung zu bewältigen.Für das heimische Publik<strong>um</strong> nach jahrelangerDDR-Zeit und Abstinenz internationaler Spitzensportlerein absolutes Nov<strong>um</strong>. Kein Wunder also,dass mehr als 100.000 Fans ins Erzgebirge reisten,<strong>um</strong> sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen.Mehr als 230 Fahrer verschiedenster Nationen, unterihnen auch die Italiener Giorgio Grasso (KTM)und Stefano Passeri (Husqvarna), Paul Edmondson(GB, KTM) sowie Kari Tiainen (FIN, Suzuki). Hier gelanges Thomas Bieberbach auf Simson (80 ccm) einenDoppelsieg einzufahren; ein letztes Aufbä<strong>um</strong>ender „DDR-Motorradmarken“, bevor sich der<strong>Enduro</strong>sport einem Wandel unterzog. Die einstigenHersteller „alter Zeiten“ wichen allmählich einerneuen Generation an Motorrädern, die gleichermaßenneue Fahrer hervorbrachten und einen regelrechten<strong>Enduro</strong>-Boom in den 1990er Jahren auslöste.Auch „<strong>Rund</strong> <strong>um</strong> <strong>Zschopau</strong>“ entwickelte sich in dieserZeit weiter, wurde moderner und fester Bestandteilder Deutschen <strong>Enduro</strong>meisterschaft, behielt jedochimmer den Charakter einstiger <strong>Enduro</strong>klassiker.Über die Jahre ließen es sich die internationalenSpitzensportler nicht nehmen und rolltenmit ihren Maschinen an den Start dieses legendärenRennens. Für uns Anlass, das Classic <strong>Enduro</strong><strong>Zschopau</strong> zu besuchen, einen Blick auf die Technikhistorischer MZ-Motorräder zu werfen und einenEinblick in die heutige Classic-Szene zu geben.MCE: Chris, was für ein Geländemotorrad haben wirhier vor uns und welche Historie steckt in diesemMotorrad?Chris Loske: Wir stehen hier vor einer MZ ES 250 Geländesportaus dem Jahre 1959, wie sie von den damaligenMZ-Werksfahrern bei den Six Days eingesetztwurde. Das Motorrad wurde von mir selbstrestauriert beziehungsweise aufgebaut. Die Idee,ein klassisches Geländemotorrad zu bauen,schwirrte mir schon etwas länger im Kopf her<strong>um</strong>, naja, und vor drei Jahren habe ich schließlich alles indie Tat <strong>um</strong>gesetzt. Von meinem Heimatort Chemnitzist es nur ein Katzensprung bis nach <strong>Zschopau</strong>, alsostand schnell fest, es muss eine MZ werden. Dochbis ich die 250er so weit hatte, wie sie heute hiersteht, sind viele Arbeitsstunden ins Land gegangen.Alles begann mit der mühsamen Suche nach Originalteilen,Infomaterial, technischen Zeichnungenetc., eben allem, was es braucht, <strong>um</strong> dieses Motorradzu bauen. Einige Teile musste ich sogar selbstnachbauen, da diese einfach nicht mehr erhältlichwaren. Wie beispielsweise der Lenker, Teile derStoßdämpfer, einzelne Rahmenteile, die Fußrastenanlageund auch Teile der Auspuffanlage. Zusätzlichhabe ich noch ein Dekompressionsventil ins zweiteKerzenloch eingebaut. Früher wurden wegen dermangelhaften Zündungen einfach zwei Zündkerzenmit einem Umschalter unter der Sitzbank verbaut.Heute gibt es das Problem aufgrund modernererZündungen nicht mehr. Vorteil der „Deko“ – mankann das Motorrad unterwegs auch mal ausschaltenoder mit geschlossenem Benzinhahn „leerp<strong>um</strong>pen“,wenn es „abgesoffen“ ist! All dies erforderteakribische Detailarbeit, vom Auswerten alter Fotosbis hin zu eigenhändig angefertigten, technischenZeichnungen, <strong>um</strong> eben alles dem Originalmotorradnachzuempfinden. Die Planungszeit belief sich aufetwa ein Jahr, die reine Bauzeit auf neun Monate. AmEnde zählt aber nur das Ergebnis, eines der ältestenGeländesportmotorräder zu bauen und zu fahren!Du sprichst das Fahren an und hast uns schon imVorfeld verraten, dass du dir solch ein Motorradnicht z<strong>um</strong> „ins Schaufenster stellen“ gebaut hast.Bei aktuellen 250er Zweitakt-<strong>Enduro</strong>maschinenspricht man von knapp 50 PS Motorleistung,6-Gang-Getriebe, allerhand Elektronik, Federwegenjenseits der 280 Millimeter und hydraulischenBremsen mit 260-mm-Scheibenbremsen. Wieschaut es in Sachen Technik bei der MZ aus?5MCEAugust '15

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