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7.
Heute ist Verhandlung vor dem
Arbeitsgericht. Es geht um die
Behinderung der Betriebsratsarbeit
im Streik.
Der Saal ist voll mit Streikenden.
Das Ergebnis bestätigt die Linie
des Betriebsrats:
Freier Zugang zum Werksgelände
für die Betriebsratsmitglieder, die
JAV und die Schwerbehindertenvertreter.
Durststrecke beim Lohn hält an
Beschäftigte bei Eichbaum setzen Streik um Entgelt fort
Kräftig einschenken. Weiterstreiken. Das
scheint das Motto zu sein, an welches sich
die Beschilftigten der Eichbaum-Brauerei
deneit vor allem halten wollen, wenn sie
das Entgelt-Verhandlungsangebot des Firmenvorstandes
unter die Lupe nehmen:
Nach einer Nullrunde im Jahr 2003 und
nur minimalen Einkommensverbesserungen
2004 sollen sie nun den Vorschlag
schlucken, 2005 auf zehn Prozent der Sondervergütung
(Weihnachtsgeld) zu verzichten.
Im Gegenzug will Eichbaum die Löhne
um 1,5 Prozent erhöhen.
Gegen diese Durststrecke setzen sich
über 200 Brauerei-Mitarbeiter seit sechs
Tagen mit einem Streik zur Wehr. Gestern
vertauschten sie, teilweise mit Unterstützung
ihrer Familienangehörigen, zeitweise
das Gewerkschaftshaus mit dem eher kälteren
"Arbeitsplatz" vor den Werkstoren in
der Käfertaler Straße.
In der Versammlung forderten die Streikenden
eine Wiederaufnahme der Verhandlungen.
Die Mitglieder der Streikleitung-
Hilde Seibert von der Gewerkschaft
NGG und Georg Dohr, hauptberuflich Betriebsratsvorsitzender
bei Eichbaum- präzisierten
die Forderungen. Die Bierbiauer
sehen sich in ihrer Branche am Ende ,der
Einkommensskala im Land. Dohr: "UnSer
Ecklohn liegt 87 Euro unter dem Schnitt".
Die aktuelle Differenz ist nur möglich, w~il
Eichbaum aus dem Tarifverbund ausscherte
und ein Haustarif die Bezahlung regelt.
Die Beschäftigten bestehen auch hartnäckig
auf 100 Prozent Weihnachtsgeld, weil
bei Eichbaum durchaus "gute Gewinne' 1
gemacht werden, wie Dohr weiß. Der Vorstand
hingegen will in diesem Jahr die zehn
Prozent Abschlag durchsetzen, da der Plan
nicht übererfüllt wird. "Unannehmbar"
seien diese Absichten, beurteilt Hilde Seibert
von der NGG derzeit die Konfliktlage
in der Tarifauseinandersetzung. saw
"Arbeitgeber versuchen Machtprobe"
NGG-Bundesvorsitzender schaltet' sich in Streik bei Eichbaum ein
~ Vor dem Hintergrund des gegen·
wärtigen Streiks bei der Eichbaum·
Brauerei hat gestern der Bundesvor·
sitzende der GewerksChaft Nahrung
Genuss Gaststätten (NGG), Franz·)O·
sefMöllenberg, den Arbeitgebern vor-.
geworfen, sie unternähmen strategisch
.und lange vorbereitet den Versuch,
die Mitarbeiter des Mannbeimer
Brauhauses aus dem Schutz
der Tarifverträge zu entlassen.
Möllenberg be~eichnete die ~tuel~en
Absichten bei dem ..... Bierbrauer, das
Weihnachtsgeld schrittweise bis 2007
auf 8o Prozent zu senken, als den Ver·
such. einer Machtprobe, wie er auch in
anderen Branchen abzuwehren war.
Bei dem Streik bei Eichbaum in Mannheim
gehe es nicht um Zehntel· Prozentpunkte,
sondern um Grundsätzli·
ches. Möllenberg: .. Bei diesem Streik
lassen wir uns auch nicht von den
vom Arbeitgeber ·angemieteten Kampfhunden
abhalten." ~
Betriebsratsvorsitzender Georg
Dohr machte deutlich, dass man in
Mannheim kein .,Freiberger Modell~
haben wolle (Anmerkung der Redakti·
on: Die dortige Brauerei gehört zum
Actris-Konzern) . Wenn man sich jetzt
bei dieser Tarifrunde das Rückgrat bre·
Auch die IC Metall zeigte sich gestern mit den streikenden Bierbrauern solidarisch
und marschierte im Protestzug mit. ·
-fOTO: KUNZ
chen lasse, so Dohr, wÜrden die Arbeitgeber
über kwz oder lang die Wochenarbeitszeit
auf über 40 Stunden heraufsetzen.
Für den NGG-Bundesvorsitzenden
sei es ein Gebot der Stunde, in
Zeiten der MasSenarbeitslosigkeit Ar·
beitszeitverkürzungen zu verlangen,
um fLir möglichst viele Kollegen die
Arbeitsplätze zu erhalten.
Eichbaurn-Vorstandsvorsitzender
Eric Schäffer, der gestern telefonisch
nicht erreichbar war, ließ am Abend
über sein Sekretariat mitteilen, dass
die Hunde einem privaten Sicherheitsdienst
gehören. der für die Bewachung
des Firmengeländes angefordert
wurde. Die Tiere unterlägen der
Verantwortung der Security. (drnn)