DER EICHBAUM-STREIK 2005 Rede von Georg Do hr zu m Streik-Ende am 22. Februar 2005 9 nd des Betriebsrat, 1 ~inhe1m in Mannheim Wir wissen, dass solche Maßnahmen bereits lange vor dem Streik geplant waren. W ir werden uns das auch im Nachhinein nicht in die Schuhe schieben lassen ! et,umlohnabbaulrld~· GunstderStundenllltn, er zubeseitigenSiesptt . rif!ichenArber12dndC rbeispiltzl2>. senAngriffenkonfrooter: mgegendieLJmer$CNI!f. lruckbrirqen remStreik~tld Sefl
19. Heute demonstrieren Monteure zusammen mit der IG Metall um den Erhalt des Bundesmontagetarifvertrags. Auf ihrem Weg zu Südwestmetalllegen sie einen Solidaritätsstopp vor den Toren der Eichbaum-Brauerei ein. Zur Stärkung am Tor gibt es ein Weißwurstfrühstück und Live Musik. Die Infostände in der Innenstadt werden fortgeführt. Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Betriebsräten des Konzerns, liebe Kolleginnen und Kollegen ln den Belegschaften des Konzerns, eine harte, winterlich geprägte und erfrierende Situation hat sich über euren Konzern und seine zum Teil verängstigten und zum Teil mutigen Beschäftigten gelegt. Dabei sind Ängste und Mut, Resignation und Solidarität, Verantwortung und Ärger ungleich verteilt und nicht immer voneinander zu trennen . Ich möchte euch als Verantwortliche für eure Belegschaften in diese Zeit und Aufgabe hinein Mut machen und euch mehr Erfahrungen des Miteinander als des Ohne- und Gegeneinander wünschen. Eure Chance. eure Kompetenz. euer Vermögen liegt in der Solidarität begründet. Diese wendet s ich nicht automatisch gegen die Gesamtinteressen eines Unternehmens oder eines Betriebs. Diese kann sehr Wohl dem Ganzen gewidmet und geschuldet sein. Ich würde allen wünschen. der Eindruck möge sich bei ihnen verstärken, dass alle, - ich meine hier vor allem die Geschäftsführung und diejenigen, die in ihrem direkten Auftrag Befugnisse haben bzw. ausführen,· dass sie mindestens so verantwortlich und umfassend an das Ganze - und dies sind zuerst die Menschen, dies sind zuvörderst die Beschäftigten- denken, wie im Umkehrschluss ihr in all den Konflikten und Bedrohungen die Jahre über an das Wohl eures Unternehmens und an dessen gesamte Zukunft gedacht, geglaubt und gehandelt habt. Ihr braucht euch von keiner Seite - schon gar nicht aus den Schützengräben oder der warmen Stube heraus - vorhalten und vorwerfen lassen. dass ihr es an Verantwortung, an Weitblick, an Solidarität mit den Schwachen habt mangeln lassen. Leider ist es seit langem schon bei euch und anderswo sehr schwer zu ermessen, wer mit welchem Interesse seine Süppchen kocht, seine Interessen lanciert. seine Macht ausspielt und demonstriert. Eure Aufgabe besteht unabhängig von allem im Zusammenführen und Zusammenhalten; das Spalten und Dividieren von anderen Seiten wird reichlich genug praktiziert und wahrnehmbar. Ich bin fest davon überzeugt, dass ihr nur eine Chance zur Entwicklung habt, wenn es im Konzert mit eurer Gewerkschaft gelingt. die Pfeile abzuwehren und keine eigenen Keile zu treiben. auch wenn es strategisch geboten sein könnte. Was ich als Außenstehender wahrnehme in diesen Tagen, ist für mich so unbeschreiblich und so seltsam gewebt, dass ich dabei nicht erkennen kann, d~ss es dem Wohl des Unternehmens insgesamt förderlich sein sollte. Mögen d1e Scherben um Cent und Ze1t zusammenzufügen sein, was an Menschlichem zerdeppert und zertrampelt wird, lässt nichts Gutes erahnen und wird erst zur Ruhe kommen, wenn Ruhe ist, etwa so wie auf einem Friedhof. Liebe Kollegen. liebe Verantwortliche, wir bieten uns als kirchliche Dienste für die Arbeitswelt weiterhin an, eure Wege mitzugehen, eure Lasten mitzutragen und uns mit auszuliefern, wenn dies nötig sein sollte. Ich wünsch_e euch. dass ihr bei allem was euch aufgetragen und entgegen gebracht w~rd . 1hr den Kompass der Humanität und der Solidarität als Richtmaß und Wegweiser behalten und einsetzen könnt. ln diesem Sinne, ein solidarisches Glück Auf, euer Josef Homberg, Betriebsseelsorger der Diözese Speyer PS: Ich wäre dankbar, wenn ihr nach eigener Einschätzung, unsere Hinweise weiter vermitteln könnt. Metaller stützen den Eichbaum Protestierende Monteure kurven im Autokorso zur Streikfront Es gärte heftig vor den Toren der Eichbaum-Brauerei, als gestern gegen 10 Uhr ein ellenlanger Autokorso von etwa 80 Pkw an der Streikfront in der Käfertaler Straße stoppte: Überschäumende Solidarität von über 150 Metallarbeitern machte sich breit, schwappte über zu den in der Kälte seit beinahe drei Wochen ausharrenden Bierbrauern. Die Arbeitnehmergruppen aus verschiedenen Gewerkschaftslagern machten denn auch gemeinsame Sache: Wie den Eichbaum-Beschäftigten soll es nun auch den Metallern empfindlich ans Portemonnaie gehen. Die Arbeitgeber kündigten den 13- prozentigen Montagezuschlag, womit den Arbeitern Verluste von rund 400 Euro - Monat für Monat- drohen. Die IG Metall rief ihre betroffenen Mitglieder deshalb zu einem bundesweiten Aktionslag auf, der vor allem in den Landeshauptstädten für Aufmerksamkeit unter der Bevölkerung sorgte . • In Mannheim fühlten wir uns stark genug, ebenfalls zu einem Warnstreik aufzurufen", beurteilte Metall-Sekretär Klaus Stein die Lage und sollte Recht behalten: Ziemlich geschlossen legten die Monteure die Arbeit nieder, versammelten sie sich am Gewerkschaftshaus und fuhren dann durch die Jnnensicadt zu ihren seit drei Wochen streikenden Eichbaum-Kollegen, später ziml Verwaltungssitz von Südwestmetall. Die Brauer nahmen die Unterstützung erfreut an, denn auch am 19. Streiktag herrscht zwischen ihnen und der Geschäftsführung Funkstille .• Durchhalten" wollen alle, weiß der Betriebsratsvorsitzende Georg Dohr, doch auch er hofft, dass endlich Bewegung in die Situation kommt. Die Arbeitnehmerposition scheint eindeutig: Kein Lohnabbau, keine Spaltung der Belegschaft in abgesicherte und tariflos beschäftigte Eichbaum-Mitarbeiter. saw