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NL 2008, Heft 2.pdf - Staatliche Berufsschule Neu-Ulm

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Newsletter der bsnu - <strong>Berufsschule</strong> <strong>Neu</strong>-<strong>Ulm</strong>, <strong>Heft</strong>-Nr.2 • Dezember <strong>2008</strong> • www.bsnu.de<br />

mittendrin und miteinander<br />

Die gute Form - Schreiner gestalten<br />

ihr Gesellenstück<br />

Die Rinde einer Pappel bildete den<br />

Ausgangspunkt zu dem nun preisgekrönten<br />

Möbelstück, das der junge<br />

Sendener Moritz Köhn<br />

in der letzten Woche auf<br />

der Messe „Heim und<br />

Handwerk“ präsentierte<br />

und das ihm den<br />

Landessieg im Wettbewerb<br />

„Die gute Form -<br />

Schreiner gestalten ihr<br />

Gesellenstück“ eingebracht<br />

hat. 45 Konkurrenten,<br />

alle ebenso wie<br />

er selbst Sieger in ihren<br />

örtlichen Innungen, hat<br />

er damit ausgestochen.<br />

Köhns Sideboard ist ein<br />

echter Blickfang - schon<br />

wegen der drei Schubfächer,<br />

deren Fronten aus<br />

Pappelrinde bestehen<br />

und die von einem Rahmen<br />

aus rotem Aluminium<br />

eingefasst werden. Seitlich und<br />

oben sind die Fächer von schwarzen<br />

Holzfaserplatten umgeben.<br />

Die Rinde, die Köhn nun für sein Gesellenstück<br />

verwendete, hat er schon<br />

lange zuvor auf einer Radtour entdeckt,<br />

an einem herumliegenden<br />

Baumstamm. „Die Rinde hat mir so gut<br />

gefallen, dass ich mir später drei Stücke<br />

geholt und sie gelagert habe“,<br />

berichtet er. Für das Sideboard hat er<br />

die Rindenstücke fast so belassen, wie<br />

sie waren - die glänzende Lackierung<br />

konserviert nun sogar die Flechten,<br />

die sich mit der Zeit auf dem Holz gebildet<br />

haben.<br />

Doch auch das Innenleben des Boards<br />

hat es in sich - in einem der Schubfächer<br />

nämlich ist eine weitere Lade untergebracht,<br />

die sich ganz leicht hinund<br />

herschieben lässt. Nicht, weil sie<br />

etwa auf Rollen liefe, nein, sie schwebt.<br />

„Es ist die erste Magnetschwebebahn<br />

in einem Möbelstück“, erzählt Köhn.<br />

Tatsächlich sorgen im Kirschbaum-<br />

holz eingebaute, von außen unsichtbare<br />

Magnete dafür, dass das Schubkästchen<br />

nicht auf dem Holz aufliegt.<br />

Moritz Köhn mit seinem Gesellenstück<br />

Mit drei bis vier Kilo kann man die<br />

kleine Lade belasten, ohne dass Reibung<br />

am Holz entsteht. Auf diesen<br />

pfiffigen Einfall hat Köhn bereits ein<br />

Patent angemeldet.<br />

Auf zwei Hockern im Wohnzimmer<br />

steht das Sideboard im Moment. Dort<br />

soll es nicht bleiben - es gehört an<br />

einer Wand befestigt. Aber noch will<br />

Köhn es nicht aufhängen, schließlich<br />

ist die Reise des Möbelstücks noch<br />

nicht zu Ende. Im Mai steht der<br />

Bundesentscheid im Wettbewerb in<br />

Hannover an.<br />

Gefertigt hat der 22-Jährige das Sideboard<br />

in der Holzschwanger Schreinerei<br />

Braun, wo er seine Lehre absolvierte.<br />

„Ich hatte Glück mit meinem Betrieb“,<br />

erzählt Köhn, denn in der kleinen<br />

Firma hatte er schon vor der Herstellung<br />

des Gesellenstücks Gelegenheit,<br />

eigenständig zu arbeiten. Wegen<br />

der guten Ergebnisse seiner Gesellenprüfung<br />

wurde Köhn beim Wettbewerb<br />

angemeldet. Innovation, Form-<br />

gebung und Zeitaufwand werden dort<br />

ebenso bewertet wie Funktionalität<br />

und Qualität der Konstruktion.<br />

Die Idee zum Sideboard hatte der Vater<br />

eines Sohnes, „weil ich Stauraum<br />

brauchte“. Und dass die Rindenstücke<br />

dabei verwendet werden sollten, war<br />

klar. Skizzen und Modelle hat er in der<br />

Schreinerei fabriziert, bevor es mit<br />

dem endgültigen, aufwendigen Bau<br />

los ging.<br />

Nicht nur die Jury, die aus Innenarchitekten,<br />

Schreinermeistern und einem<br />

Fachjournalisten bestand, waren<br />

vom Sideboard letztlich angetan, sondern<br />

auch die Messebesucher. „Ich<br />

hab unglaublich viele Anfragen bekommen,<br />

ob ich es verkaufe“, erzählt<br />

Köhn. Und er überlegt, eine kleine<br />

Serie dieses Möbels herzustellen.<br />

Zunächst aber steht nun eine Aufnahmeprüfung<br />

an: An der Hochschule für<br />

Gestaltung in Schwäbisch Gmünd<br />

würde Köhn gerne Produktdesign studieren.<br />

Angela Häusler<br />

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