freie gewerbe- grund- stücke - Wirtschaftsmagazin econo
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52 Energieeffizienz Energieeffizienz 53<br />
Eine vorbildliche Feuerwache<br />
Sie ist das erste Feuerwehrhaus Deutschlands, das in der Bauweise eines Passivhauses<br />
entstanden ist – und steht in Heidelberg.<br />
Vor fünf Jahren war die neue<br />
Feuerwache fertig – ein Beispiel<br />
für zeitgenössische Architektur,<br />
die in weiten Teilen den<br />
Anforderungen eines Passivhauses<br />
entspricht. Dieses Projekt hat die<br />
„Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz<br />
mbH“ (GGH) finanziert und<br />
realisiert, im Auftrag der Stadt Heidelberg.<br />
Heute vermietet die GGH<br />
die Feuerwache an die Stadt.<br />
„Wir mussten spezielle Bedingungen<br />
bei der Nutzung abbilden“,<br />
sagt Peter Bresinski, Geschäftsführer<br />
bei der GGH. Er meint damit die<br />
Fahrzeughallen, die technischen<br />
Übungsräume, die Werkstätten und<br />
den Schlauchturm. Diese Räume<br />
liegen im Erd- und Untergeschoss,<br />
sie ließen sich nicht in das Passivhaus-Konzept<br />
einbeziehen. Der<br />
Grund: Die Falttüren der Fahrzeughalle<br />
gehen ständig auf und zu, so<br />
wird die „thermische Hülle“ des<br />
Gebäudes gestört. Daher ist es in<br />
diesem Bereich nicht möglich, den<br />
Bedarf an Heizenergie auf 15 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter zu<br />
drücken. Das fordert der Passivhaus-Standard.<br />
Trotzdem wurden<br />
Erd- und Untergeschoss so gebaut,<br />
dass eine Menge Energie eingespart<br />
wird. Übrigens: 15 Kilowattstunden<br />
entsprechen 1,5 Litern Heizöl. Laut<br />
Energieeinsparverordnung soll der<br />
Verbrauch an Energie bei Neubauten<br />
sieben Liter pro Quadratmeter<br />
betragen, bei Altbauten elf Liter.<br />
Futuristisch und im Passivhaus-Standard: Die Heidelberger Feuerwache Foto: Manfred Zentsch<br />
Ab dem ersten Obergeschoss ließ<br />
sich aber der Passivhaus-Standard<br />
umsetzen, so in den Ruhe-, Sozialund<br />
Sanitärräumen, der Cafeteria<br />
und den Schulungsräumen. Ebenfalls<br />
energetisch optimal gestaltet<br />
sind die Büros, die Feuerwehrleitstelle<br />
und die Sporthalle. „Das war<br />
nicht anders als in einem Wohngebäude“,<br />
erklärt der Geschäftsführer.<br />
Wie zeigt sich der Passivhaus-<br />
Standard? Das gesamte Gebäude ist<br />
mit einer konsequenten Wärmedämmung<br />
versehen. Alle Fenster<br />
sind dreifachverglast und ihre Rahmen<br />
gedämmt. Es gibt ein Wärmeverbundsystem<br />
für Flachdach und<br />
Fassade. Außerdem wurde die Tragwerkskonstruktion<br />
thermisch entkoppelt,<br />
was bedeutet: Über Wär-<br />
Wir kümmern<br />
uns darum!<br />
www.box-home.de<br />
boxheimer architects & energymanagement<br />
D-68519 Viernheim<br />
Molitorstr. 1a<br />
0049 - 62 04 - 70 87 390<br />
mebrücken können keine unnötigen<br />
Energieverluste auftreten. Ein<br />
wesentlicher Bestandteil ist noch<br />
die kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage.<br />
Sie arbeitet mit einer<br />
Funktion, um Wärme aus der Abluft<br />
zurückzugewinnen. So sinkt der<br />
Heizbedarf erheblich.<br />
Eine wichtige Rolle spielt dabei<br />
ein Erdkanal: „Durch ihn wird im<br />
Sommer und Winter die Luft angesaugt“,<br />
erklärt Bresinski. Da im ganzen<br />
Jahr die Temperatur im Erdreich<br />
gleichbleibt, kühlt dieser Kanal<br />
im Sommer die Luft, die auf<br />
demselben Weg im Winter Erdwärme<br />
aufnimmt. Die restliche Wärmeversorgung<br />
findet über umweltfreundliche<br />
Fernwärme statt.<br />
Bestandsimmobilie:<br />
Liquidität schaffen durch nachhaltige Betriebskostensenkung!<br />
Energieeffizienz steigern<br />
Neubau:<br />
• CO² neutrale Gebäude • bis zu 20% besser wie die gültige EnEV<br />
Kapitalanlagen:<br />
Konzeptentwicklung für Energieversorger<br />
Energieparkkonzepte, PV Großanlagen,<br />
Energiegutachten, Ankaufsberatungen<br />
Generalplanertätigkeit im Hochbau, Gewerbe, Energiebauwerke<br />
An der südlichen Fassade des<br />
Schlauchturms ist auf 350 Quadratmetern<br />
eine Photovoltaik-Anlage installiert,<br />
genauso auf dem Flachdach,<br />
wo die Solarmodule eine Fläche<br />
von 190 Quadratmetern bedecken.<br />
Pro Jahr erzeugen beide Anlagen<br />
rund 49.000 Kilowattstunden<br />
Strom, was dem Bedarf von 14 Drei-<br />
Personen-Haushalten entspricht.<br />
Einen weiteren ökologischen Akzent<br />
setzte die Auswahl der Baustoffe:<br />
Sie erfolgte mit Hilfe eines Leitfadens,<br />
den die Stadt Heidelberg zu<br />
umwelt- und gesundheitsverträglichen<br />
Baustoffen herausgegeben hat.<br />
Und: Die Dächer sind extensiv begrünt;<br />
das Regenwasser wird gesammelt,<br />
damit es auf dem Grundstück<br />
der Feuerwache versickert. IL<br />
zertifizierter Energieberater, Mitglied des EA2 Netzwerkes (MRN)<br />
Registriert in der kfw Beraterbörse (Nr. 14958)<br />
Registriert Bafa Liste (Nr. 162745)<br />
Bürogebäude als Passivhäuser<br />
Die Wohnungsbaugesellschaft GAG hat in Ludwigshafen Maßstäbe gesetzt:<br />
Ihre Bürogebäude in der Technologiemeile verbrauchen kaum Energie.<br />
Wer bei Passivhäusern nur an<br />
kleine Eigenheime denkt,<br />
der irrt sich gewaltig: Mittlerweile<br />
entstehen ganze Bürokomplexe,<br />
die diesem Energiestandard<br />
entsprechen. So in Ludwigshafen,<br />
wo die Wohnungsbaugesellschaft<br />
GAG zwei Projekte verwirklicht<br />
hat: „lu-teco 1“ und „lu-teco 2“.<br />
„Je größer das umbaute Volumen<br />
ist“, erklärt Projektleiter Walter Krämer,<br />
„desto kleiner wird im Verhältnis<br />
bei einem vergleichbaren<br />
Grundriss die Oberfläche dazu.“<br />
Das sei eine „reine Frage der Geometrie“.<br />
Daher lässt sich der Passivhaus-Standard<br />
bei großen Gebäuden<br />
leichter umsetzen, als es bei einem<br />
Einfamilienhaus möglich ist.<br />
„Dort gibt es immer Gauben, Vorund<br />
Rücksprünge, wodurch das Verhältnis<br />
zwischen Volumen und<br />
Oberfläche schlechter wird“, so Krämer.<br />
Der springende Punkt: Der Anteil<br />
wärmeabstrahlender Wandoberflächen<br />
geht in einem größeren Gebäude<br />
zurück – und es fällt deutlich<br />
leichter, nur 15 Kilowattstunden<br />
pro Quadratmeter Heizenergie aufzuwenden.<br />
Genau das fordert der<br />
Passivhaus-Standard.<br />
Das Bürogebäude „lu-teco 1“ hat<br />
10.000 Quadratmeter, die sich auf<br />
vier Geschosse verteilen. Es steht in<br />
der Ludwigshafener Technologiemeile.<br />
Als das Gebäude 2007 fertig<br />
wurde, war es der größte Bürokomplex<br />
in der Bauweise eines Passivhauses<br />
– auf der ganzen Welt.<br />
Solarmodule auf dem Flachdach des Bürokomplexes sammeln die nötige Energie<br />
– auch dafür, dass die Wärmepumpen angetrieben werden können. Foto: zg<br />
Was macht ein Bürogebäude zum<br />
Passivhaus? Zuerst ist an die Dämmung<br />
zu denken: Die Gebäudehülle<br />
ist 45 Zentimeter dick, das Gasbetonmauerwerk<br />
kommt dabei auf<br />
25 Zentimeter, und die Polysterol-<br />
Dämmung auf 20 Zentimeter. Heikel<br />
war die Dämmung zwischen<br />
Erdreich und Bodenplatte – wegen<br />
der großen Druckverhältnisse. Wo<br />
es erforderlich war, kam „Foamglas“<br />
zum Einsatz, ein aufgeschäumtes<br />
Glas, das auch unter extremen Bedingungen<br />
eine hohe Druckfestig-<br />
keit aufweist. Ein weiterer Punkt:<br />
Ein Passivhaus muss nahezu luftdicht<br />
sein, Fenster und Türen dürfen<br />
kaum Luft durchlassen. Ein Blower-Door-Test<br />
wies nach, dass in<br />
„lu-teco 1“ deutlich weniger Luft<br />
entweicht, als es die Regeln vorschreiben.<br />
Zu diesem sehr guten Ergebnis<br />
haben auch die Aluminiumfenster<br />
beigetragen, die dreifach<br />
verglast sind.<br />
„Mancher Mieter in ‚lu-teco 1’<br />
muss nicht heizen“, sagt Krämer,<br />
„selbst wenn die Außentemperaturen<br />
extrem niedrig sind.“ Der<br />
Grund: Die Menschen im Büro<br />
strahlen Körperwärme ab; hinzu<br />
kommt die Wärme aus den Computern<br />
und der Beleuchtung, was bei<br />
einer perfekten Dämmung für angenehme<br />
Temperaturen sorgt. Den erforderlichen,<br />
restlichen Wärmebedarf<br />
decken: Erdwärmesonden, Sole-Wasser-Wärmepumpen<br />
und eine<br />
Betonkern-Aktivierung. Was das ist,<br />
erklärt der Projektleiter: „Wir heizen<br />
und kühlen über die Decke.“<br />
Im Winter liefern die Sonden Erdwärme,<br />
im Sommer für das Gebäude<br />
angenehme Kühle.<br />
Der dazu nötige Strom kommt<br />
vom Flachdach des Bürokomplexes:<br />
Drei Photovoltaik-Anlagen fangen<br />
die Energie der Sonne ein, sie geben<br />
jährlich rund 63.000 Kilowattstunden<br />
ans öffentliche Netz ab. Die<br />
Wärme- und Umwälzpumpen verbrauchen<br />
genauso viel Energie –<br />
rechnerisch lässt sich „lu-teco 1“ als<br />
„Null-Heizkostenhaus“ bezeichnen.<br />
Und „lu-teco 2“? Dieses Bürogebäude<br />
entstand direkt neben dem<br />
ersten Projekt der GAG. Seine Nutzfläche<br />
beträgt 2.300 Quadratmeter<br />
– und als Passivhaus verfügt es über<br />
eine sehr ähnliche Technologie, allerdings<br />
zum Teil in optimierter<br />
Form. Interessant sind die Heizkosten:<br />
Sie liegen bei rund 1,65 Euro<br />
pro Quadratmeter. Ingo Leipner