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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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-Neue amealter GeistWas heute an faschistischen Aktivitäten ln <strong>den</strong> nöl'dllchenRandgebieten von B«lln zu VfH'Zelchnen Ist, entstand nicht ei'Sfln <strong>den</strong> vl.,. Jahl'en seit dem Zusammenbl'uch d.,. DDR. Siehaben eine Geschichte, die bis ln die Zelt Mitte d.,. 80el' Jahl'ezul'üclcrelcht.1988 kam es zu einem fürdamalige Verhältnisse spektakulärenSkinheadprozeß, der amKreisgericht in Oranienburg verhandeltwurde. Angeklagt warenneun Jugendliche im Alter zwischen18 und 25 Jahren, die am31.10.1987 zu einem "Klassentreffen"in Velten (Kreis Oranienburg)in der Kneipe "Weimann"zusammenkamen. Nach reichlichemAlkoholgenuß, kam es zumStreit mit dem Wirt, da dieser sieangeblich betrogen hatte. Die bisdahin nur verbal geführte Auseinandersetzungartete in eine Schlägereiaus und die Kneipe wurdeerheblich demoliert. Auch diealarmierte Vopo (Volkspolizei), einStreifenwagen mit zwei (I) Volkspolizisten,wur<strong>den</strong> bei ihremErscheinen angegriffen und beideverletzt. Schon Tage und Wochenvor diesem Treffen waren einigeSkins im Oranienburger Kreisgebietin Erscheinung getreten,indem sie Leute anpöbelten,ausraubten oder ihre Opferzusammenschlugen. Kurz nachder Veltener Kneipenaktion wur<strong>den</strong>mehrere Skins verhaftet undbei einigen faschistisches Propagandamaterialgefun<strong>den</strong>. DieTäter wur<strong>den</strong> zu hohen Haftstrafenverurteilt und waren spätestensdamit die Märtyrer der "Bewegung".Die Medien berichtetenausführlich über <strong>den</strong> Prozeß undwiesen auf ein dUS dem Westen"importiertes" Skinheadideal hin.Denn: DDR-Jugendliche wür<strong>den</strong>sich nicht die Haare abrasieren,Bomberjacke und Docs besorgen.ln der DDR war dem "faschisti-I 0 H1n ter <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong> ...sehen Gedankengut der Nährbo<strong>den</strong>entzogen" und so konnte nichtsein, was nicht sein durfte.Nach dem Herbst 1989 nahmenauch die Aktivitäten der Neonazisim Kreis Oranienburg, wie überallin diesem land, zu. 1990, imSuperwahljahr Ostdeutschlands,durfte die DDR-Bevölkerung gleichviermal an die Wahlurnen tretenund Parteien aller Coule.ur schicktenihre Parteistrategen ins Rennen.Aber nicht nur CDU, SPD undFDP waren auf Wahlkampftourdurch <strong>den</strong> Osten. Im Herbst 1990tritt Franz SCHÖNHUBER ('REP'-Bundesvorsitzender) bei einerWahlkampfveranstaltung der ' Republikaner'in Henningsdorf auf.Henningsdorf hat knapp 30.000Einwohner und ist ein großerIndustriestandort mit Stahlwerkund Schienenfahrzeugbau. Seitder Wende wur<strong>den</strong> hier tausendeMenschen entlassen. ln derFolgezeit bleiben die 'REP's aberfür <strong>den</strong> Kreis Oranienburg bedeutungslos.Andere faschistische Organisationentraten immer mehr an dieÖffentlichkeit. ln Hohen Nauendorf,Glienicke und Marwitztauchen Schmierereien der 'Wiking-Jugend'('WJ') auf. DerHagen BOHRLOCH (vorn links), Enno GEHRMANN (rechts vorne)Kontakt zu <strong>den</strong> Jugendlichen wirdvon Berlin aus organisiert undaufrecht erhalten. Im Sommer 92führten diese dann auch amLiebnitzsee bei Wandlitz einZeltlager durch. Dort wur<strong>den</strong> bisin die Nacht hinein faschistischeLieder gegrölt.Erfolg bei Rekrutierungen hatteaber auch die ' Freiheitliche Arbeiterpartei'('FAP'). So z. B. beiThomas セャッィイァ。ョァ@ 1974)und Marco GUNTHER (Jahrgang1973), beide aus lehnitz, einemNachbarort Oranienburgs. VonZABEL ist anzunehmen, daß erMitglied einer 'FAP' -Gruppe inBerlin ist.Angriffeauf Flüchtlinge undGe<strong>den</strong>kstättenschändungenIm August und September 92, alsonach dem Pogrom in Rostocklichtenhagen,ereigneten sich imKreis Oranienburg mehrere Überfälleauf Flüchtlingsheime. Sowurde das Heim in Kremman am5. 9.1992 von mehreren Jugendlichenmit Steinen beworfen. DiePolizei nahm e lf Personen fest, diejedoch kurze Zeit später wiederlaufen gelassen wur<strong>den</strong>. Am14. 8. kam es in Bötzow, 5 km vonHenningsdorf und ca. 15km von Kremman entfernt,auf der jährlichenKirmes zu einer Auseinandersetzungzwischen dreißigPolizeibeamten undvierzig Jugendlichen, welcherechte Parolen riefenund Lobgesänge auf Rostockanstimmten. SiebenPersonen im Alter zwischen18 und 27 Jahrenaus dem Kreis Oranienburgwur<strong>den</strong> festgenommen.Auch in Leegebruchversammelten sich Jugendlichevor dem Flüchtlingsheimund skandiertenrassistische Parolen.ln Sachsenhausen, einemOrtsteil von Oranienburg,bildete sich eine Bürgerinitiativegegen die Errichtungeines Flüchtlingsheims.Mit ihrem "Engagement"erreichten sie,daß das Heim nicht inBetrieb genommen wurde.Während sich ein Teilder Bevölkerung in Bürgerinitiativenzusammenschließtund auf dieseWeise gegen Menschen,die ihnen mißliebig sind,vorgeht, treffen sich militante Knapp ein Jahr später wur<strong>den</strong>lugendlkhe in .<strong>den</strong> Wäldern des einige der Täterinnen zu Geld -Kreises und halten dort ihre oder Bewährungsstrafen verur-Wehrsportübungen ab. ln einem teilt. Die bei<strong>den</strong> Mitglieder derWald bei Kreuzbruch am Oder- rechten Szene Marco VARSCHENHavei-Kanal, in der Nähe von und Jens SCH. wur<strong>den</strong> imliebenwalde, wurde sogar mit Dezember 1992 verdächtigt, eischarferMunition geschossen. nen 51 jährigen Mann brutalAuch in Sachsenhausen hinter <strong>den</strong> zusammengeschlagen und totge-Baracken des Außenlagers des treten zu haben. SCH. gestand,ehemaligen Konzentrationslagers VASCHEN dagegen leugnete dieSachsenhausen wur<strong>den</strong> Jugendli- Tat.ehe bei einer Wehrsportübung Auch in Birkenwerder, wo es zubeobachtet. Wenige Wochen spä- DDR-Zeiten eine größere Gruppeter geht nur einige hundert Meter rechter BFC-Hooligans gab, sindweiter die ehemalige jüdische Faschisten aktiv. Sie treten inBaracke des KZ-Sachsenhausen in Birkenwerder kaum öffentlich inFlammen auf. Auch wenn inzwi- Erscheinung. Doch ist bekannt,sehen klar ist, daß die Täter aus daß sie sowohl bei einem ÜberfallPranzlau und Umgebung kamen, auf eine Party von linken Jugend lisoliegt es doch nahe, daß die chen im Sommer 92 in GenthinBrandstifter möglicherweise in (Sachsen-Anhalt), als auch beiOranienburg bei befreundeten einem Angriff auf das Klubhaus inGesinnungsgenossen waren. Neuruppin beteiligt waren.Faltblatt der 'NF' parallel zu Asyldebatte im BundestagDie 1 NationalistischeFront'taucht aufSpätestens seit Ende1991 trat allerdingseine Organisation inErscheinung, die seitdemdes öfteren vonsich re<strong>den</strong> macht,die ·'NationalistischeFront' ('NF'). Sietauchte zuerst in demkleinen, etwas verschlafenwirken<strong>den</strong>Städtchen Kremman(ca. 6000 Einwohner,Landwirtschaft, keineIndustrie) auf. Mittatkräftiger Hilfe ausder Sielefelder 'NF'-Zentrale, mehrfachwur<strong>den</strong> Autos mitSielefelder Kennzeichengesehen, bautedie 'NF' in Kremmaneine sogenannte "KameradschaftKremmen"auf. Zu dieserOrtsgruppe gehörenu. a. Olaf DEGEN-HARDT, Wilko KUBI-AK, Jens OHG undWerner SCHNEIDER.<strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong>...I I

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