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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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alleinerziehende Frauen ihre Antisemitische GewaltKinder 24 Stun<strong>den</strong> am TagAntisemitismus hat in diesem Landselber betreuen sollen.eine lange Geschichte und in derGewalt gegen Mädchen und Ermordung von sechs MillionenFrauen nimmt in Zeiten von Jüdinnen während des Nationalsozialismusseinen extremstengesellschaftlichen Krisen zu; paralleldazu wer<strong>den</strong> die Mittel für Ausdruck erreicht.Schutzräume für Frauen undln <strong>den</strong> letzten Jahren ist Antisemitismusin der BRD wieder salonfä-Mädchen, wie z. B. Frauenhäuserund Krisentelefone gekürzt undhig gewor<strong>den</strong>. Die Holocaustgestrichen.Faschisten und Neonazis vertreteneine Ideologie, in der die gesellschaftlicheUnterordnung vonFrauen unter Männer, der Gehorsamvon Fraueri gegenüberMännern und das Besitzrecht vonMännern am Frauenkörper zentraleWerte sind, die a ls "naturgegeben"oder "natürlich" dargestelltwer<strong>den</strong>. Im faschistischenWeltbild wer<strong>den</strong> Frauen zu G.ebärmaschinenreduziert. Gewalt gegenFrauen wird somit institutionalisiert.Deswegen ist es auch keinWiderspruch, wenn FaschistenLeug ner, Geschichtsrevisionistenund diejenigen, <strong>den</strong>en es schonimmer lästig war, sich mit derfaschistischen Vergangenheit undihren Kontinuitäten auseinanderzusetzen,gewinnen wieder angesellschaftlicher Akzeptanz. AntisemitistischeGewalt äußert sich inBran<strong>den</strong>burg am häufigsten in derSchändung von jüdischen Friedhöfen,aber auch in Drohanrufengegen Jüdinnen, jüdische Organisationenund Einrichtungen etc.Antisemitismus und Rassismussind eng miteinander gekoppelt.Seide beruhen darauf, Menschenaufgrund einer vermeintlichenoder realen Zugehörigkeit zu einerbestimmten "Gruppe", auszugrenzen,zu stigmatisieren, sieüber ihre Gruppenzugehörigkeitzu definieren.einerseits in Flugblättern zum"Schutz von deutschen Frauen undMädchen" aufrufen, und andererseitsFaschisten z. B. in PotsdomFrauen und Mädchen zur Prostitutionzwingen, <strong>den</strong> Schutz vonBordellen organisieren etc.Um sich gegen Männergewalt zu Gewalt gegen Obdachlosewehren, müssen Frauen gemeinsameStrukturen entwickeln - sichFreiräume organisieren, Möglich-Lョ・エゥ・セ@über Erfahrungen undAngste zu re<strong>den</strong>, Kampfsport undSelbstverteidigung trainieren,Frauenhäuser aufbauen etc. lnvielen Städten existieren Frauennotruftelefonebzw. -krisentelefone,Frauengruppen und Organisationen,die geschlagenen und/oder vergewaltigten Frauen weiterhelfen,indem Mitarbeiterinnenmit Frauen zur Polizei gehen, zumRechtsanwalt, psychosoziale Betreuunganbieten etc. ln <strong>den</strong>Bran<strong>den</strong>burger Städten Cottbus,Frankfurt/Oder, Potsdom undSchwedt gibt es derartige Frauenorganisationenund/oder auchTreffpunkte. Der Kampf gegenFrauenunterdrückung ist ein wichtigerBestandteil antifaschistischerArbeit.7 Z <strong>Hinter</strong> d en KuliSsen ..."selber schuld sind", wenn sieobdachlos wer<strong>den</strong>. Gleichzeitigwird damit Faschisten und Naziskinssignalisiert, daß ihre Opferohnehin für die Gesellschaft"wertlos" seien. Dies drückt sichauch in <strong>den</strong> Zahlen und Statistikenüber die Opfer des faschistischenTerrors aus - ca. die Hälfte derToten der letzten drei Jahre sindObdachlose gewesen.Gewalt gegen BehinderteFür viele behinderte m・セGウ」ィ・ョ@gehören Beschimpfungen auf derStraße und seit einiger Zeitzunehmend auch körperliche Angriffezum Alltag.Behinderte Menschen wer<strong>den</strong> indieser Gesellschaft zur Randgruppegemacht und auf vielfältigeWeise isoliert. Der Weg in dieIsolation beginnt mit <strong>den</strong> Sonderkindertagesstätten,führt dannüber Sonderschulen (mit einemSchulabschluß, der kaum eineWahl bei der Berufsausbildungläßt) in Werkstätten und Heime fürBehinderte - und dies alles mit derZielsetzung, Behinderte vom Restder Gesellschaft abzuschirmenund Kontakte zwischen Behindertenund Nicht-Behinderten so weitwie möglich zu verhindern. Inzwischenwird bereits wieder über die"Euthanasie" (sprich Ermordung)an Behinderten von Nicht-Behindertendiskutiert und überlegt."Pränatale Diagnostik" ist eine derMöglichkeiten über eine eventuelleBehinderung von Föten nochwährend der SchwangerschaftAuskunft zu geben. Je nachErgebnis der Untersuchung ist esauch im vierten Schwangerschaftsmonatnoch möglich eineAbtreibung vornehmen zu lassen.Auch die gezielte Tötung behinderterSäuglinge kurz nach derGeburt wird diskutiert.Dies alles ist möglich, weilMenschen in dieser Gesellschaftzunehmend unter dem Gesichtspunktder Leistungsfähigkeit undEs gibt in der BRD inzwischen etwaeine Millionen Menschen, dieobdachlos sind. Ihre Zahl wächstständig, weil immer mehr Menschenaufgrund von Arbeitslosigkeit,horren<strong>den</strong> Mietsteigerungen,Verschuldung etc., nicht in derLage sind, ihre Miete zu bezahlenoder bezahlbaren Wohnraum zufin<strong>den</strong>. Obdachlose wer<strong>den</strong> in<strong>den</strong> Medien als "Stadtstreicher"und "Asoziale" diskriminiert; Politikerbenutzen sie gerne in ihrenSonntagsre<strong>den</strong> über "arbeitsscheueElemente"; sie wer<strong>den</strong>systematisch ausgegrenzt un<strong>den</strong>tmenschlicht. Auf diese Weisegelingt es <strong>den</strong> tatsächlich Verantwortlichenfür Wohnungsnot undMietensteigerungen (Politikern,Maklern, Spekulanten, Wohnungsbaugesellschaften)ihre Ver-Arbeitsproduktivitätantwortung auf die Opfer dereigenen Politik abzuwälzen,·die jaeingestuftwer<strong>den</strong> und dementsprechende"Kosten-Nutzen-Rechnungen" fürMenschen erstellt wer<strong>den</strong>. Je mehrセウ@sich in der Gesellschaft, angefacht be und/oder Nationalität als "diedurch entsprechende Politikerpro- Anderen", die "Frem<strong>den</strong>" definiertpaganda, das klassische "Lei- und zur Bedrohung der eigenen,stungsprinzip" durchsetzt, desto weißen deutschen Vorherrschaftmehr wer<strong>den</strong> Behinderte an <strong>den</strong> hochstilisiert. Diese Grundfunkti-Rand gedrängt und isoliert. Ge- on des Rassismus - Ausgrenzungwalt gegen Behinderte dringt und die Schaffung von Sün<strong>den</strong>oftmalsnicht einmal an die böcken - sind auch die Gründe,Öffentlichkeit, weil die staatlichen warum die Regierungspolitiker seitund sonstigen "Aufsichtsperso- 1989 Flüchtlinge und Migrantlnnen"daran kein Interesse haben. nen permanent als eine "Bedro-So ist in <strong>den</strong> letzten Wochen nur · hung des deutschen Wohlstandes"durch intensive Recherche be- darstellen. Ihre praktische Konsekanntgewor<strong>den</strong>, daß in Berlin quenz findet diese Propaganda inmehrere psychiatrische Einrich- der Politik der Massensemmellotungensowie einzelne Patientln- ger und Massenabschiebungennen Ziele von faschistischen von Flüchtlingen und der Krimina-Angriffen gewor<strong>den</strong> sind.Bei einer Auseinandersetzung mitGewalt gegen Behinderte mußauch daran erinnert wer<strong>den</strong>, daßeine Ideologie, die Menschen IJit uns hrultnach einem vermeintlichen" Wert"definiert und kategorisiert, letztendlichdie bewußte Ermordungbehinderter Menschen in Kaufnimmt bzw. fördert. Während desNationalsozialismus wur<strong>den</strong> mehrals 100.000 behinderte Menschenin <strong>den</strong> Euthanasie-Programmender Faschisten ermordet;weitere 350.000 vermeintlichund tatsächlich behinderte Menschenwur<strong>den</strong> zwangssterilisiert.Rassistische GewaltRassismus ist in der BRD sowohlgesellschaftlich, als auch politischtief verwurzelt. Rassismus beruhtauf der Annahme, daß Menschenaufgrund ihrer Hautfarbe bzw.ihrer Nationalität bestimmte Eigenschaftenzugeschrieben wer- lisierung von schon lange hier<strong>den</strong>. Gleichzeitig wird ihnen leben<strong>den</strong> Migrantlnnen und Veraufgrundihrer Gruppenzugehö- tragsarbeiterlnnen.rigkeit eine bestimmte Position in Rassistische und faschistische Geder"Werteskalo" zugeschrieben - walt gegen Flüchtlinge, Vertragsunddie ist bei anderen meistens arbeiterlnnen, Migrantlnnen,unterhalb der eigenen Position. schwarze Deutsche ist inzwischenDamit sollen Menschen "von wieder zum deutschen AlltagNatur aus" als "minderwertig" gewor<strong>den</strong>. Daran haben wederdefiniert wer<strong>den</strong>. Mit dem Begriff Lichterketten noch moralische"Natur" argumentieren Rassisten Appelle etwas geändert. Nur eineund Faschisten immer dann konsequente Solidarität und Zubesondersgerne, wenn sie wissen, sammenarbeit mit <strong>den</strong> Opferndaß ihre Theorien unhaltbar sind. rassistischer Gewalt, sowie einDurch Rassismus wer<strong>den</strong> Men- offensives Vorgehen gegen diesehen, die aufgrund ihrer Hautfar- gesellschaftlichen Wurzeln vonRassismus, kann diese Situationwieder verändern. .Gewalt gegen Schwuleund LesbenLesbisch sein oder schwul seinwird immer noch von vielenMenschen, und nicht nur vonFaschisten, als etwas "unnatürliches"deklariert. ln der Umgangssprachewird "schwul sein" alsSchimpfwort verwendet. Gesellschaftlichwer<strong>den</strong> Schwule undLesben an <strong>den</strong> Rand gedrängt undausgegrenzt, weil sie "irgendwieanders" sind und <strong>den</strong> heterosexuellenGesellschaftsnormen nichtentsprechen. Homosexuelle Menschenwur<strong>den</strong> und wer<strong>den</strong> wegenihrer sexuellen Orientierung beschimpft,gedemütigt, angegriffenund ermordet. ln <strong>den</strong> letztenJahren hat die Gewalt gegenLesben und Schwule stark zugenommen.Aus Angst vor gesellschaftlichenNachteilen trauensich viele Lesben und Schwulenicht, faschistische Angriffe öffentlichzu machen. Treffpunkte fürSchwule und Lesben wer<strong>den</strong> vonFaschisten angegriffen und zerstört;schwule Männer wer<strong>den</strong> an<strong>den</strong> inoffiziellen Schwulen-Treffpunkten"auf der Klqppe", d.h. inParks oder öffentlichen Toiletten,von faschistischen und rechtenJugendlichen angegriffen, zusammengeschlagenund ausgeraubt.Die Polizei guckt weg, <strong>den</strong>n auchviele Polizeibeamte sind offenschwulen- und lesbenfeindlich.Oftmals ziehen Schwule undLesben aufgrund gesellschaftlichenDrucks aus kleineren Städtenin Großstädte, wo sich Schwuleund Lesben in <strong>den</strong> letzten 20Jahren eigene Freiräume, Treffpunkteetc. erkämpft haben.Umso wichtiger ist es, daßSchwule und Lesben in antifaschistischenStrukturen - insbesonderein kleineren Städten und auf demLand - einen selbstverständlichenPlatz haben; daß z.B. in Antifa-Cafes, besetzten Häusern, Jugendzentrenetc. Schwule undLesben Veranstaltungen, Partysusw. organisieren können.<strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong> .. 7 :J

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