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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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Schaltstelleder Neonazi-Aidivitäten inBran<strong>den</strong>burgSämtliche Neonazi-Organisationen, die heute im LandBran<strong>den</strong>burg existieren, sind maßgeblich von Berlln ausaufgebaut wor<strong>den</strong>. Kontakte zu kleinen faschistischenGruppierungen Im Osttell Berlins gab es schon vor dem Fall derMauer. Die West-Kader erschlossen sich <strong>den</strong> Zugang zurSzene, vor allem über <strong>den</strong> Kontakt zu rechtsextremistischbeelnflußten Fußball-Hooligan-Kreisen. Die West-Neonazissaßen J 989 ln <strong>den</strong> Startlöchern und legten verstärkteAnstrengungen auf <strong>den</strong> "Aufbau-Ost". Das "Organisationsmodell-West''wurde erfolgreich in die Region um Berllnexportiert. Im folgen<strong>den</strong> lest Ihr einen kurzen Abriß über diefaschistischen Gruppen und Parteien der Stadt.ln Berlin sind sämtliche bundesweitoperieren<strong>den</strong> Organisationenanzutreffen. Die organisierte'NS' -Rechte hat eindeutig vonZersplitterung und GrabenkämpfenAbschied genommen undorientiert sich stärker in RichtungZusammenarbeit. Berliner Nazisha ben anscheinend e inen Vertraggeschlossen, sich gegen die Linkezu unterstütze n. Die gege nseitigenAbg renzungen der vergangenenJahre sind zurückgegangen.Die Berliner Ortsgruppe de r'Nationalistischen Front' ('NF')galt vor der Wende als die"Biertrinkerfraktion" und entsprachso gar nicht dem Anspruchder Partei nach Eliteausbildung.Seit <strong>den</strong> Mini-Aufmärschen, dieMitte der 80er Jahre von der ' NF'in Westbe rlin vor dem Spandauer-Kriegsverbrechergefängnis abgehaltenwurde, sah man langenichts mehr von ihr. Die 'NF'. begann sich im Stillen zu organisierenund rückte von öffentlichenAuftritten ab, die <strong>den</strong> Widerstandzahlreicher Antifa-Gruppen enge-66 H111ter <strong>den</strong> KuliSSen. .lockt hatten. Bis 1992 war AndreasPOHL, der Anführer derBerliner 'NF'. Er ist auch bekanntdurch seine frühere Mitgliedschaftin der Musikgruppe 11Kraft durchFroide" {'KdF'), er pflegt dasImage des rebellischen Skinheadanführers,noch heute läßt er sichgerne auf Nazi-Ko nze rten feiern.Dabei verschwe igt er natürlich,daß er im Streit mit seinenehemaligen "Kamera<strong>den</strong>" liegt,weil er sie um <strong>den</strong> Erlös derNeuauflage von 'KdF'-Aufnah-men prellen wollte.Die Berliner 'NF' arbeitete in <strong>den</strong>letzten Jahren hauptsächlich amAusbau ihrer Kaderstruktur undbetrieb die ideologische Schulungihrer Mitglie der. Berliner 'NF'-Kade r waren häufig im Zentrumder Partei in Sielefeld und später inDetmold-Piv itsheide anwesend.Nach der Wende 1989 knüpftenPOHL und Co. an die beste hen<strong>den</strong>Kontakte zu OstberlinerFußballnazis an. Als der bekannteNazi-Hooligan-Anführer Jens-Uwe VOIGT in <strong>den</strong> WestenBerllnwechselte, war seine erste Anlaufstelledie 'NF'. Nach demMauerfall konzentrierten sich dieAktivitäten der Berliner 'NF' vollauf das Berliner Umland. DieOrganisationskader Enno GEHR-MANN und Axel GRUNOWwur<strong>den</strong> mit der Betreuung derbran<strong>den</strong>burgischen 'NF'-Interes-senten beauftragt und erhietten fürihre umfangreiche ReisetätigkeitMittel und Finanzen von der Partei.Lt. Verfassungsschutz trat AndreasPOHL Anfang 1992 die Führungder Berliner 'NF' an EnnoGEHRMANN ab. Lange Zeitvertrieb GEHRMANN über dasPostfach der 'NF' in Velten daspublizistische Sprachrohr der'NF', <strong>den</strong> "Angriff". Auch AndreasPOHL ist, nach seiner längerenöffentlichen Abwesenheit in Berlinund der Region inzwischen wiederin Erscheinung getreten. Seit Ende1993 können über ein PotsdamerPostfach, das auf seinen Namenläuft, Anti-EG- Aufkleber bezogenwer<strong>den</strong>.Das zentrale Büro der 'NF', bzw.ihrer Nachfolgeorganisationen'Sozialrevolutionäre Arbeiterfront'('SrA') und Direkte 'Aktion Mitteldeutschland/JF'ist nach wie vor inBerlin. ln Berlin bestehen 11 Kameradschaften"der 'JF' in Buch,Charlottenburg, Hohenschönhausen,Kreuzberg, Pankow, Spanclouund Zehlendorf. Obwohl sich dieBerliner 'NF'Ier hauptsächlich mitso spannen<strong>den</strong> Sachen wie demFalten vom "Angriff" oder derPflege von Kriegsgräbern auf demStahnsdorfer Friedhof brüstet, darfdas nicht darüber hinwegtäuschen,daß die Berliner 'NF' undihre Nachfolgeorganisationenihre Anhänge r ideologisch aufdie Nachfolge der 'Waffen-SS'trimmt. Der Schwerpunkt der ' NF' ,bzw. der 'SrA' und 'JF' liegt in derKaderausbildung und Schulungihrer Mitglieder. Es besteht eineenge Zusammenarbeit mit derBerliner 'Wiking Jugend' ('WJ'),die sich ebenfalls als Kaderaufzuchtsanstaltversteht.Die 'WJ' hat ihren Bundesvorsitzen<strong>den</strong>Wolfram NAHRATH nachBerlin entsandt. Er lebt im BezirkWedding und ließ Ende 1993vermel<strong>den</strong>, daß man es endlichgeschafft habe, ein Büro einzurichten.Als "Gauführer Bar/in-Preußen" fungiert der BerlinerMittzwanziger Sascha STEIN. Erwurde 1992 ertappt, als er <strong>den</strong>Befehl der 'WJ' sich zu bewaffnenumsetzen wollte. Wie viele Naziskaufte und verkaufte STEIN Waffen.Als er versuchte diese einemZivilfehnder der Polizei anzudrehen,wurde er verhaftet. Bei dernachfolgen<strong>den</strong> Durchsuchung inseiner Wohnung entdeckten dieBeamten ein ganzes Waffenarse-nal. Dieser Vorfall beendeteSTEINs Karriere bei der BerlinerFreiwilligen-Polizei-Reserve, beider er sonst als Anwärter aufgenommenwor<strong>den</strong> wäre. Im Prozeßgegen STEIN wegen Waffenhandelsblendeten Staatsanwaltschaftund Gericht <strong>den</strong> politischen<strong>Hinter</strong>grund der Waffengeschäfteaus und STEIN konnte mit zweiJahren auf Bewährung <strong>den</strong> Gerichtssaalals freier Mann verlassen.Wie die Kader der verbotenen'NF', stehen auch die Mitgliederder 'WJ' für einen unspektakulärenOrganisationsaufbau. 'WJ'.Gruppen existieren in Berlin-'FAP' -Aufmarsch 1993 in Berlin-üchtenbergRudow, Lankwitz, ZehJendorf undim Berliner Nor<strong>den</strong>, wo 'WJ' und'NPD' traditionell eme Basishaben.Eine weitere in Berlin aktive Nazi-Organisation ist sind die 'JungenNationaldemokraten' {' JN'), derJugendorganisation der 'NationaldemokratischenParteiDeutschlands' {'NPD'). Der BerlinerAndreas STORR ist 1993 zumBundesvorsitzen<strong>den</strong> der 'JN' ernanntwor<strong>den</strong>. Ebenso wie diebei<strong>den</strong> oben genannten Organisationensteht die 'JN' fürKaderschulung und auch sie legtenach der Wende einen Schwerpunktauf <strong>den</strong> "Aufbau-Ost". Eswur<strong>den</strong> in Rostock, Frankfurt/Oder und Finsterwalde 'JN'-Gruppen aufgebaut und betreut.Jedoch geht der Parteiaufbau inBran<strong>den</strong>burg nur schleppend voran.Alle Aktivitäten gingen bishervon Berlin aus und einzig inCottbus ist eine stabile Ortsgruppeder 'JN', bzw. 'NPD' vorzuweisen.Ein weiteres Betätigungsfeld derBerliner 'JN' ist die Agitation anSchulen, vor deren Toren siekostenlos die Schülerzeitschrift der'JN', <strong>den</strong> "Denkzettel", verteilen.Insbesondere die Gruppe um <strong>den</strong>Vorsitzen<strong>den</strong> der Berliner 'JN',Steffen ERIKSSON, hat sich dieserAufgabe verschrieben.Desweiteren fühlt sich die 'JN' derPropaganda für die "Rückgewinnung"der ehemaligen deutschenGebiete in Osteuropa verbun<strong>den</strong>.Sie bereitete die Störaktionen imSeptember 1993 auf dem alljährlichstattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> Vertriebenentreffen,dem "Tag der Heimat", inder Berliner Sömmering-Halle vor.Wie wenig Berührungsängste die'JN' mit anderen neonazisfischenGruppierungen hat, zeigt dieAbstimmung dieser Störaktion mitder 'Freiheitlichen Arbeiterpartei'('FAP'), der 'WJ' und <strong>den</strong> 'Nationalen'.Die 'JN' ist für ihre Kader dasSprungbrett, um in der 'NPD'(aber auch in anderen faschistischenOrganisationen) leitendeFunktionen einzunehmen. Vorsitzenderdes Landesverbandes Berlin-Bran<strong>den</strong>burgder ' NPD' ist derehemalige 'J N' -Vorsitzende ThiloKASUS {28) aus Reinickendorf.Harald FISCHER {43) aus Berlin-Spandau und Norbert MICHALLIKfungieren als Beisitzer des 'NPD'-Landesverbandes, der SpandauerKlaus LÜCK hat seit 1992 <strong>den</strong>Vorsitz des Berliner Stadtverbandesinne. Der wichtigste Manndieses Vorstandes ist das ' N PD'·Bundesvorstandsmitglied ThomasSALOMON (41 ), der als Stellvertreterim Berliner Landesvorstandsitzt· und sich besonders für dieWiedereinverleibung des heutepolnischen Territoriums starkmacht. Diese Clique hat in Berlinein festes Umfeld und feierte <strong>den</strong>Jahreswechsel 1991/1992 mit350 Personen in der Berlin-Hohenschönhausener Kneipe"Bierstube". Während im lnnernder 'Wiking-Jugend'-Barde FrankRENNICKE die Versammlung beglückte,zerlegte der jugendlicheAnhang zwei lmbißstände vor derKneipe - einer gehörte einemBerliner Türken, der Stand desdeutschen Nachbarn wurde gleichmit zerlegt.Die oben genannten Organisationenarbeiten sehr eng mit der'Berliner Kulturgemeinschaft Preußen{'BKP') zusammen. Die 'BKP'ist die alljährliche Veranstalterindes Nazi-Aufmarsches zum Volkstauertagin Halbe/Kreis t

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