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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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Wohnungsgesellschaft Strom undWasser sperren. Alles deutete aufeinen (von Stadtverwaltung undPolizei wohlwollend beobachteten)Naziüberfall hin, um einen Vorwandzu fin<strong>den</strong>, das Haus räumenzu können, was später auchgeschah. ·Ende 1992 besetzte der harte Kernder Rathenower Faschos, etwa 10-15 Leute, ein Fabrikhaus in derGenthiner Straße. Das Haus wurdeals Treffpunkt genutzt, weniger zumWohnen. Wieder tauchten Nazismit Schlips und Hemd von außerhalbim Haus auf. Nach zweiWochen räumte die Polizei, abernicht ohne die Faschos vorher zuwarnen, so daß sie alle Waffen undanderes belastendes Materialrechtzeitig beiseite schaffen konntenund die Räumung von deranderen Straßenseite feixend beobachteten.Diese · bei<strong>den</strong> Beispiele zeigendeutlich, daß die Polizei <strong>den</strong>Faschos breiten Raum gewährt,während, wie so oft, die linke Szenemit äußerster Härte verfolgt wird.Auch Gericht und Staatsanwaltschaftarbeiten <strong>den</strong> Faschos zu: AlsBIGALKE, KNUDSEN und ALTEN-HORT nach einem Jahr U-HaftEnde 92 entlassen wer<strong>den</strong> - siewur<strong>den</strong> nur auf Bewährung verurteilt- ziehen sie schon drei Tagespäter mit einem Faschomob durchdie Straßen, prellen die Zeche undbrechen in eine Bäckerei ein. DiePolizei greift die auf BewährungEntlassenen auf und bringt sie zurWache, wo sie weiter randalierenund die Einrichtung demolieren.Der Haftrichter entläßt sie wieder,die Taten seien zu geringfügiggewesen.Bis zu dem Zeitpunkt, als Antifesbegannen einen Schutz für Prozeßzeuglnnenzu organisieren undselbst bei Prozessen in großer Zahlaufzutreten, konnten die FaschosVerfahren gegen sich meist zumeigenen Vorteil bestimmen. DieseProzesse verliefen meist im Sande,da sie auf <strong>den</strong> äußerst dürftigenErmittlungen der Polizei beruhten.Allein PEHLEMANN wurde bisherdrei Mal zu zwei Jahren aufS 4 <strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong> ...Bewährung verurteilt. Knast scheintfür ihn nicht eingeplant zu sein.Genannte Zeuginnen wur<strong>den</strong> sogleichvon <strong>den</strong> Faschos eingeschüchtert,z.B. in ihren Wohnungenüberfallen, so daß sie ausAngst vor Gericht keine Aussagenmehr machten. Gegen Nazi-Spuckis im Gerichtsaal wird nichtsunternommen, genauso wenig wiedagegen, daß ein HauptangeklagterKUHN <strong>den</strong> Gerichtssaal mitBaseballschläger betritt und Morddrohungenäußert. Im März 1993,als Antifes zum ersten Mal selbstmassiv beim Prozeß gegen KUHN,KNUDSEN, Olaf RITZE und HeikoBÜSCHKE auftreten, kommt esaußerhalb des Gerichts zueiner Auseinandersetzungmit Faschos.Ende 1992, zur gleichenZeit, als die VorbestraftenBIGALKE, KNUDSEN undALTENHORT in der Stadtrandalierten und gleichwieder entlassen wur<strong>den</strong>,traf sich der Bürgermeister(SPD) mit dem harten Kernder Faschos und bot ihnenABM-Stellen an. Sie solltendie GUS-Kasernen saubermachen.Weiter verspracher ihnen einen Club, einehemaliges GST-Objekt, noch mitSchießstän<strong>den</strong> ausgestattet undwunderbarfür Wehrsport geeignet.Doch aus diesen Angeboten, deraktiven Förderung der Faschosdurch die Stadt, wurde erstmalnichts: Nachdem Antifes über diePresse die Verhandlungen aufdeckteund anprangerte mußte dasAngebot der Stadt zurückgezogenwer<strong>den</strong>. Generell versucht dieStadtverwaltung die Faschos zuentpolitisieren, sie als "gestrandeteJugendliche" zu bedauern - undihnen <strong>den</strong> Arsch zu küssen. Linkedagegen wer<strong>den</strong> mit äußersterHärte verfolgt, geräumt, kurzgehalten. Selbst für セゥョ@ Projekteines Künstlers, das er zusammenmit der autonomen Szene machenwollte, wurde das Geld von 200auf 30 DM gekürzt - aus einemTopf, der 10.000 DM enthielt!Gerüchten zufolge soll der skan-deiträchtige ehemalige CDU-Landrat Dieter DOMBROWSKI (derseit Jahren auch Mitglied derrechtsextremen 'InternationalenGesellschaft für Menschenrechte'('IGfM') ist) noch kurz vor seinerAbwahl dafür gesorgt zu haben,daß 2/3 dieses Geldes an dieJunge Union verteilt wurde. DerKünstlerverband riet dem Künstlersogar davon ab, die Zusammenarbeitmit Autonomen zu veröffentlichen,Angst vor Repressalien derFaschos. Rathenow ist ァャ・ゥセィコ・ゥエゥァ@ein extremes Beispiel für eineVerharmlosung der faschistischenOrganisierung bei gleichzeitigerKriminalisierung und AusgrenzungAndreas B/GALKEvon linken und antifaschistischenGruppen.von Seiten der Stadt,der Polizei und desBran<strong>den</strong>burger Verfassungsschutzes.Dasist vielleicht auch nichtweiter verwunderlich,wenn man sich vorAugen führt, daß imnahegelegenen Premnitzein Auszubil<strong>den</strong>dervon der PolizeischuleBerlin-Spandau,Andreas WIN-KEL, im örtlichen Jugendclubregelmäßig das 'NF'-Propagandablatt "Angriff" verteilt.Es ist davon auszugehen, daßneben Polizeischüler WINKEL auchJens RIEDEL aus Premnitz undMichael DEUTSCHMANN ausRathenow Mitglieder der verbotenen'NF' bzw. ihrer Nachfolgeorganisationensind. Der faschistischePolizeischüler WINKEL ist imübrigen kein Einzelfall: Im März1993 waren offiziell gegen vierBran<strong>den</strong>burger Polizeischüler Ermittlungs-und Disziplinarverfahrenwegen Beteiligung an rechtsextremenStraftaten anhängig. Voneiner wesentlich höheren Dunkelzifferist auszugehen, wenn schonselbst der Direktor der bran<strong>den</strong>burgischenLandespolizeischule inSosdorf gegenüber der Pressezugeben muß, daß es "Probleme"mit <strong>den</strong> zukünftigen "Ordnungshütern"gibt..Oft gehörtesThema in derbundesdeut·sehen PresseKönigs Wusterhausen (KW) liegt ca. 20 km südöstlich vonBerlin. Die 20.000 Einwohnerinnen leben zum Großteil in <strong>den</strong>üblichen Plattenbausied Iungen. Der ältere Stadtkern ist nur zuGeschäftszeiten belebt. Abends sind früh die Bürgersteigehochgeklappt; nur eine öde Disco und ein langweiliges Kinowird geboten. ln vielen Jugendclubs dominieren die Rechtenund schüchtern andere Jugendliche ein. Kurz nach der Wendekonnten faschistische Organisationen Mitglieder und Sympathisantenwerben, die bis heute mit rücksichtslosem Terrorgegen Antilas und Flüchtlinge vorgehen.Folgerichtig waren Nazi-Aictlvitäten im Kreis Königs Wuster-. hausen schon öhers Thema in der bundesdeutschen Berichterstattung.•Am 20. September 91 führte der'Ku Klux Klan' ('KKK') im Kreis KWunter Regie des aus Amerikaangereisten 'KKK'-Chefs, MA-HON, eine Kreuzverbrennungdurch. Der mediengeile MAHONbrachte zu seinem Auftritt gleichein Kamerateam von RTL mit.Anwesend waren besonders vieleMitglieder der 'NF' aus Berlinund Bran<strong>den</strong>burg.•ln Halbe, Kreis KW, fand eine derletzten großen Kesselschlachtendes 2. Weltkrieges statt. 1991und 1992 marschierten amVolkstrauertag auf dem dortigenSoldatenfriedhof Hunderte vonuniformierten Nazis auf. Organisatorenund Teilnehmer kamenaus dem gesamten Nazispek- ·trum, von der 'Deutschen Kulturgemeinschaft'('DKG'), als Anmelderin,über 'Wiking Jugend'('WJ'), 'Junge Nationaldemokraten'('JN'), 'NationalistischeFront' ('NF'), 'Deutsche Alternative'('DA') bis zur 'FreiheitlicheArbeiterpartei' ('FAP'}.•ln Prieros, Kreis KW, fand am 19.Juli 93 ein als Geburtstagspartygetarntes Faschokonzert mit biszu 800 Teilnehmern statt. Die"Gratulanten" erschienen zumTeil in 'SS' -Uniformen, gröltenfaschistische Parolen und hißtendie Hakenkreuzflagge. Die Polizei,die schon vorher über dasFaschokonzert informiert war,Oahme-Spreewaldhielt es nicht für nötig emzuschreiten.•Traurige Berühmtheit erlangtedas Dorf· Dolgenbrodt bei セN@Einen Tag bevorFiüchtlinge in einehemaliges Ferienlager emztehensollten, brannte das Lagerab. Die Bewohner des Dorfesstehen unter Verdacht, Rechtsradikalen2000 DM für dasAbbrennen des Flüchtlingslagersgezahlt zu haben.Organisierte Nazis in KWDiese spektakulären Ereignissefin<strong>den</strong> nicht zufällig hier in dieserRegion statt. Seit der "Wende"gilt' der Kreis KW, als eine derHochburgen der Nazis. Nicht nur,daß hier einige Kader wohnenMunter weht die Reichskriegsflagge in DolgenbrodtH1nter <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong>... 3 5

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