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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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chend wenig belastendes Materialwurde dann auch gefun<strong>den</strong>. Fürkeinen der Kader der 1 DA' hattedas 1 DA' -Verbot persönliche Konsequenzen.Mit dem Verbot kamen dieAktivitäten keinesfalls zum Erliegen.So ·wur<strong>den</strong> die Kameradschaftsabenderegelmäßig (fastwöchentlich) weitergeführt. DasVerbot wurde umgangen1 indemandere rechte Parteien oderOrganisationen wie die 1 DeutscheLiga 1 ( 1 DI_IL die 1 NationaldemokratischePartei Deutschlands 1rNPD 1 ) oder das 1 Deutsche Jugendbildungswerk1e DJBW')Schulungen oder Veransta ltungenanmeldeten1 bei <strong>den</strong>en internationaleNaziprominenz vor Ort war,wie z. B. Ewald ALTHANS ausMünchen oder Ernst ZÜNDEL ausCanada."Initiative Freiheit fürGottfried kᅵselLセG@HÜBNER selbst hat Ende 1993 die"Initiative Freiheit für GottfriedKÜSSEt/ zusammen mit MichaelCottbuser StadtonsichtenCottbuser 1 DA'. Das alte Band istnicht abgerissen.HÜBNER ließ sich sogar im Herbst93 als Kandidat für die 1 DI_I zumOberbürgermeister und für dieStadtvererd netenversammlung imStadtteil Sandow aufstellen. DieTeilnahme an <strong>den</strong> Kommunalwahlenwar zwar ein Flop1 dochunterschätzen sollte man diesnicht. Immerhin erlangte er fast1500 Stimmen.Intensiviert wur<strong>den</strong> die Kontaktenach Polen1 Rußland oder Ungarn.ln "Frankanfald" (Polen)waren 1 DA' -Kader häufig in einemvon polnischen Nazis bewohntenHaus. ln Moskau hält HÜBNERKontakt zur 1 VolkssozialistischenPartei Rußlands 1 .Seit dem Verbot ist mehr als einJahr vergangen. Es hat keineeinheitliche Neuorientierung der1 DA-Mitglieder1 gegeben. Gegenmehr als 1 00 Personen aus dem1 DA-Umfeld1 wird wegen Fortführungeiner illegalen Organisationermittelt. Am 19. 4. 93 (menschbeachte die zeitliche Nähe zumPETRI (Ex-DA'Ier) aus Mainz und 20. 4., dem Geburtstag von HitlerArnulf PRIEM aus Berlin (Ex-DA'Ier) und ein beliebter "Feiertag// derins Leben gerufen. Eine interes- Nazis) löste die Polizei ein Treffensante Verbindung: Gottfried KÜS- der 'DA' auf, an dem Gäste ausSEL, im Knast sitzender Chef der NRW, Hessen und Berlin teilnah-'VAPO', der Organisation, die für men. Die Zusammenarbeit mitdie Serie von Briefbombenan- anderen faschistischen Gruppen,schlägen in Österreich verant- Parteien hat sich seit dem Verbotwortlieh ist und F. HÜBNER und die verstärkt. Es bleibt abzuwarten, ob46 Hnter <strong>den</strong> KuliSsen ...es in absehbarer Zeit eineorganisatorische Neugründunggeben wird oder wohin sich die1 DA-Mitglieder' orientieren. Einesist sicher1 ihre Gesinnung istdieselbe geblieben.Im letzten Teil dieses Berichtswollen wir unser Augenmerk aufandere faschistische Organisationenrichten, die in der Stadtagieren. Es gibt noch wesentlichmehr1 als die eingehend beschriebene1 DA'. Die Naziszene isJ groß,Faschisten jeglicher Couleür ha-Jochen JANSEN ('NPD'-Mitglied)ben in Cottbus keine Schwierigkeitenetwas entsprechendes für sichzu fin<strong>den</strong>. Die Stadt ist inzwischenin verschie<strong>den</strong>e Einflußgebieteaufgeteilt. So ist die 'DA', wieschon erwähnt, am stärksten inSachsendorf. Hier erhielt HÜBNERauch die meisten Stimmen bei derKommunalwahl. Der Stadtteil Sandow,in dem viele Naziskins leben,ist 'FAP' -Gebiet, die dort massivplakatiert und anderes Propagandamaterialverteilt. Naziskins, dievon der 'DA' teilweise" vernachlässigt"wur<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> jetzt verstärktvon der 'FAP' rekrutiert.Die 'FAP'Marco BÄR aus 03042 Cottbus istKontaktmann für die 'FAP' undführend an deren Aufbau beteiligt.Es existiert zwar nach Angaben derCottbuser Polizei keine 'FAP-Gruppe', doch wur<strong>den</strong> im NeubaugebietSchmellwitz im Juni 93Plakate geklebt und am 1. 8. 1993Flugblätter in Briefkästen gesteckt.Ebenso meldete die 'FAP' für <strong>den</strong>17. 8. 1993 (Rudolf Heß Todestag)eine Demonstration an, die jedochim Vorfeld verboten wurde. ImSeptember 1993 wurde eineFlugblattaktion von der Polizeivereitelt. 15 Berliner 'FAP' Ierwaren mit drei Autos nach CottbusMorco BÄRunterwegs. Im Gepäck 1000rassistische Flugblätter. Bei einerPolizeikontrolle in Kolkwitz wur<strong>den</strong>die Autos durchsucht und dieFlugblätter sichergestellt. TrotzKontrolle, Beschlagnahmung undPlatzverweis konntenFlugblätter in der Innenstadtverteilt wer<strong>den</strong>,da die 'FAP'Ier'sich unter <strong>den</strong> Augender Polizei im nächstenKopierie<strong>den</strong> Flugblätternachkopierten. Mitvon der Partie war derBerliner ' FAP-Chef'Lars BURMEISTER. Einpaar Tage nach deretwas verunglücktenVerteilaktion erschienein weiteres Flugblattder 'FAP', in dem sie <strong>den</strong> "Anti-FAP-Einsatz" der Polizei verurteilte.Die 'NPD' und ihre'Jugendorganisation JN'Laut einem Bericht aus demInnenministerium vom 23. 8. 93 istdie Cottbuser 'NPD-Gruppe' dieaktivste in ganz Bran<strong>den</strong>burg. Siehat enge Kontakte zur Führungsriegeder 1 DA'. So machte die'NPD' <strong>den</strong> 'DA'Iern nach demVerbot das Angebot, sie geschlossenin ihre Partei aufzunehmen.Anbei sollte auch Erwähnungfin<strong>den</strong>, daß vor dem 'DA' -Verbotgroße Teile der bran<strong>den</strong>burgischen'NPD' um Michael SPIEG-LER der 'DA' beigetreten sind. lnder 'NPD' sindeher ältere Leuteorganisiert. Siearbeiten eng mitdem revanchistischen'BdV-Cottbus'(Bund derVertriebenen) zusammen.Die Jugendorganisation'Junge Nationaldemokraten'('JN') steht <strong>den</strong>Alten in ihren Aktivitäten nichtnach. So feierte der 'Bundesvorsitzendeder JN' Andreas STORR,seinen Geburtstag in Cottbus.Besonderer Gast war der FaschobardeFrank RENNICKE, deraber nur ein Lied singen konnte,da die Polizei die Feier aufgrundder Anwesenheit von Frank HÜB-NER auflöste. Auch bei der 'JN',Frank SCHWERDT (r.) bei Gubener 'Kamera<strong>den</strong>'die schwerpunktmäßig in derInnenstadt tätig ist, kann man,genau wie bei der 'FAP', Aufbauhilfeaus Berlin und Westdeutschlandbeobachten. ln Forstfand zum Beispiel eine Veranstaltungder Spremberger 'JN' statt,an der auch der stellvertretendeBürgermeister von Forst teilnahm.ln der 'NPD'-Publikation "Zündstoff"(von März 93 r wurdeangemerkt), daß die "CottbuserKamera<strong>den</strong> sich langsam abersicher ihre Infrastruktur aufbauen".Nachdem das ' NPD' -Domizil verwüstetwurde, stehen jetzt wiederCamillo KLOSS, brutaler Schlägerprivat finanzierte Räume zurVerfügung.Weitere Kader vom 'FörderwerkMitteldeutsche Jugend'('FMJ'-Ka-der) scheinen inStröbitz zu leben,da dort immer wieder'FMJ-Aufkleber'auftauchen.ln Lauchhammerist die lokale Faschistenorganisation'NationalerKameradschaftsbundLauchhammer1 in die 1 FMJ 1 eingetreten.Die 'Deutsche Liga' (DL)Als letztes ist zur 1 Deutsche Liga 1eDI_I) noch einiges zu erzählen.Die 1 DI_I, die bis Herbst 93 nicht inCottbus vertreten war, was nichtbedeutet, daß es keine Kontaktegab, beschloß an <strong>den</strong> CottbuserKommunalwahlen teilzunehmen.ln zwei Wahlkreisen erzielte sie dieerforderlichen Unterschriften für<strong>den</strong> Wahlantrittdes in 1 DL-Kreisen'nicht unumstrittenen Ex-' DA'-Chefs Frank HÜBNER. An einerWahlveranstaltung in Sachsendorfnahm dann auch der 'DL-Funktionär' Frank SCHWERDT ausBerlin teil. ln Peitz fand ebenfallseine Wahlveranstaltung mit F.SCHWERDT statt, an der auch' FMJ'Ier teilnahmen. Der Berliner'DL-Kader' SCHWERDT hat <strong>den</strong>Kontakt zwischen 'DA' und 'DI_Iaufgebaut. Auf seine Initiative hinorganisierte die Gubener 1 DI_I eineVeranstaltung, bei der Wahllistenaufgestellt wur<strong>den</strong>. Am 2. 10.93wollte die 'DI_I ihren Bundesparteitagin Kolkwitz abhalten, und am3. 10. 93 hatte sie dort eineGe<strong>den</strong>kveranstaltung angemeldet.Beides wurde im Vorfeldverboten. Die 'DL' konnte glücklicherweisein Cottbus keinen Erfolgbei <strong>den</strong> Wahlen verbuchen. Dieweitere Entwicklung bleibt abzuwarten.Einzig in Peitz gelang esHelmut WANDKE in die Stadtverordnetenversammlunggewählt zuwer<strong>den</strong>.Hrnter <strong>den</strong> <strong>Kulissen</strong>... 4 7

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