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Hinter den Kulissen – Nr. 1 – 1994 - APAP – Antifaschistisches ...

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"Sachbeschädigung". Daher gilt:Laßt Euch nicht erwischen undorganisiert einen Schutz, wenn Ihrsprühen geht.d) Transparente: Transparentesind neben Parolen eine Möglichkeitunsere _Meinung auszudrükken.Vielfältige Möglichkeiten bietenz. B. auffällige, öffentlicheStellen in der Stadt, leere Häuser,Kirchen, Dächer von allen möglichenGebäu<strong>den</strong>, vor dem eigenenFenster. Auch bei Demonstrationenund Aktionen sind Transparenteneben Parolen oft die einzigeAusdrucksweise von dem, was wirmit einer Demonstration erreichenwollen. Transparente auf Demonstrationensind nicht nur wichtig,um <strong>den</strong> Leuten am Straßenrandund in <strong>den</strong> Fenstern zu vermitteln,wofür wir auf die Straße gehen; siesind z. B. für die erste Kette derDemonstration und an <strong>den</strong> Seiten(neben Seilen), ein gewisserSchutz, die Polizei davon abzuhalten,einzelne Menschen aus derDemonstration herauszuzerrenund zu verhaften. ·e) Antifaschistische Zeitungen:Ähnlich wie bei Flugblättern bietetdas Erstellen einer eigenen Zeitungdie Möglichkeit, viele Menschenzu informieren und zuerreichen. Natürlich ist das Erstelleneiner Zeitung mehr Arbeit alsein Flugblatt zu schreiben undherzustellen; aber andererseitsbietet eine Zeitung auch mehrPlatz für Informationen, Meinungen,Forderungen etc.セ@lnformationsstand/Büchertisch:Um einen Infotisch zusammenzustellen,ist es gut, eine Materialkisteanzulegen, die dann einfachnur noch ein- oder ausgepacktwer<strong>den</strong> muß. Die Bücher, Broschüren,Plakate etc. für Infotischeerhaltet Ihr z. B. auch bei BerlinerAntifa-Gruppen bzw. linken BuchundInfolä<strong>den</strong> auf Kommission.Infotische können sowohl beieigenen Veranstaltungen oder beiVeranstaltungen anderer Gruppenund Organisationen ziemlichsinnvoll sein, insbesondere dann,wenn es in Eurer Stadt keine linke96 <strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> Kutrssen ...oder alternative Buchhandlunggibt.g) (Soli-)Partys, Discos und Konzerte:Daß Partys, Discos undKonzerte nett sind, ist sowieso klar.Außerdem sind sie eine Möglichkeit,über Eintritt und/oder Tresen,Geld für antifaschistische Arbeit zusammeln. Menschen, die Interessean Euch, Eurer Gruppe oderinsgesamt an linker Szene haben,trauen sich oft erstmal eher, aufeine Party oder ein Konzert zugehen, als zu einer Veranstaltungoder einer Aktion zu kommen.Darüber hinaus sind unsere Festeund Konzerte eine Möglichkeit,ganz vielen zu zeigen,. worin unserLebensgefühl besteht, wie wir unsunser Leben vorstellen und daß eseine Alternative zu dumpferAngepaßtheit, Karrierestrebenund faschistischen Gruppen gibt.Im Sommer sind Open-Air-Konzerte/Partysoft auch eine Lösungfür das immer wieder vorhan<strong>den</strong>eRaumproblem.h) Straßenfeste: Straßenfeste sindeine hervorragende Möglichkeit,viele unterschiedliche Gruppenund Organisation schon in derVorbereitung zusammenzubringen.Straßenfeste müssen auchvorher bei der Polizei und demOrdnungsamt angemeldet wer<strong>den</strong>.Viele Menschen, die ersteinmalnicht auf eine antifaschistischeDemonstration oder Veranstaltunggehen wür<strong>den</strong>, kommenzu Straßenfesten, weil sie neugierigsind, in der Sonr:-e stehen undplaudern wollen etc.i) Veranstaltung.en, Film- undVideoabende: Offentlieh angekündigteVeranstaltungen undFilmabende sind eine gute Möglichkeit,über unsere eigenenGruppen hinaus, Informationenzugänglich zu machen, Diskussionenanzuregen, Filme, die im Kinooder im Fernsehen nicht gezeigtwer<strong>den</strong>, vorzustellen und unsereInhalte nach außen zu tragen. Eskönnen z. B. auch alte Antifaschistinnenund KZ-Überlebende fürVeranstaltungenwer<strong>den</strong>.angesprochenj) Antifa-Cafe: Wenn Ihr eigeneRäume habt oder Räume vonanderen Gruppen, Organisationenund/oder Kirchen erhaltenkönnt, ist ein regelmäßiges Antifa-Cafe eine gute Möglichkeit,Jugendliche und andere Leute, dieneugierig sind auf eine linke Szeneund Subkultur, ohne daß sie sofortselbst aktiv in Gruppen mitmachenwollen, anzusprechen. Außerdemsind Cafes eine Gelegenheitfür viele, auch außerhalbEurer Stadt oder Eures OrteS'; Euchzu treffen oder einfach gemeinsameinen gemütlichen Nachmittagbzw. Abend zu verbringen.k) Verhindern von Versammlungenfaschistischer Parteien undOrganisationen: Im laufen<strong>den</strong>Wahljahr werdet Ihr sicherlichdamit konfrontiert wer<strong>den</strong>, daßfaschistische Parteien wie die'DVU', die 'Republikaner', die'FAP' und die 'Deutsche Liga'versuchen wer<strong>den</strong>, öffentlicheVeranstaltungen und Versammlungendurchzuführen. Wenn Ihrvorher erfahrt, wo diese stattfin·<strong>den</strong> sollen, könnt Ihr z. B. mitInformationsmaterial zu dem Besitzer/derBesi1zerin der jeweiligenKneipe oder <strong>den</strong> Räumen gehenund versuchen sie davon zuüberzeugen, daß er oder sie nurVorteile davon hat, wenn sieFaschisten keine Räume zurVerfügung stellen. Wenn dasnichts hilft, könnt Ihr natürlichBlocka<strong>den</strong> vor dem jeweiligen Ortveranstalten, Demonstrationenorganisieren etc.3. PressearbeitPressearbeit ist ein Bereich, <strong>den</strong>wir uns oft nicht zutrauen bzw. indem es viele schlechte Erfahrungengibt, da Zeitungen undRadiosender selten daran interessiertsind, unsere Inhalte undForderungen wahrheitsgetreuwiederzugeben. Im Zweifelsfallgreifen sie dann eben auf dieInformationen der Polizei oder desInnenministeriums zurück, getreudem Motto "linke und rechteGewalttäter". Trotzdem halten wires für sinnvoll, <strong>den</strong> Umgang mitder Presse zu erlernen und immerwieder zu versuchen, unsereInhalte und Aktionen über diePresse einer breiteren Öffentlichkeitzu vermitteln. Dafür gibt esverschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten:a) Presseerklärungen/Pressemitteilungen:Vor einer öffentlichenAktion, Demonstration oder Kundgebungkönnt Ihr eine Pressearklärung/Pressemitteilungschreiben,in der kurz dargestelltwer<strong>den</strong>sollte, was, wann, wo stattfindet,wer es organisiert und mitwelchenForderungen/Inhalten da auf dieStraße gegangen wird. Das gleichegilt auch, wenn Ihr zu einembestimmten Ereignis Stellung nehmenund Eure Meinung vermittelnwollt. Diese Presseerklärung/Pressemitteilungkönnt Ihr per Post andie jeweiligen Zeitungen, RadiooderFernsehsender schicken odersie in ihren Büros abgeben. DerVorteil von Presseerklärungen/Pressemitteilungen ist, daß Ihrnicht direkt mit <strong>den</strong> Journalistinnenre<strong>den</strong> müßt, ihnen abertrotzdem von Euch ausgewählteInformationen zukommen lassenkönnt.b) Pressegespräche/lnterviews:Manchmal ist es durchaus sinnvoll,mit einzelnen Journalistinnendirekt zu re<strong>den</strong>. Ein erster Schrittist, herauszufin<strong>den</strong>, welche Reporterfür <strong>den</strong> Bereich "Rechtsextremismusund/oder Polizeiberichte"zuständig sind, z. B. indem IhrZeitungsartikel auswertet. WennIhr <strong>den</strong> Eindruck habt, einebestimmte Journalistln berichtetsorgfältig über diesen Bereifh,könnt Ihr versuchen, über dieZeitungs-/Rundfunkredaktion direktenKontakt zu dieser Personaufzunehmen.Grundsätzlich gilt dabei: Ihr seidnicht verpflichtet, JournalistinnenEure richtigen Namen zu nennen(das könnt Ihr auch durchausoffensiv vertreten). Außerdem istes gut, sich auf Gespräche oderInterviews mit Journalistinnen geneuvorzubereiten, d. h. vorher zuüberlegen, was man/frau sagenwill und was nicht, sich vielleichteine Liste mit Stichpunkten zumachen und diese Gespräche/Interviews nicht alleine zu führen.Journalistinnen sind darin geschult,unangenehme Fragent zustellen und Informationen zuverkaufen, d. h. aber noch langenicht, daß Ihr ihnen auf alleFragen eine Antwort geben müßt.c) Leserlnnenbriefe: Leserinnenbriefesind oftmals die einzigeMöglichkeit, Eure Sichtweise ineine Zeitung zu bringen. Ambesten schreibt Ihr sie so schnellwie möglich, wenn Euch ein Artikelgeärgert hat oder Ihr zu einemThema Stellung beziehen wollt. Jekürzer und geneuer ein Leserbriefist, desto größere Chancen gibtes, daß er veröffentlicht wird. Diemeisten Zeitungen drucken Leserinnenbriefenur ab, wenn sie miteinem Namen/einer Organisationunterschrieben sind. Ihr könntEuch dafür z. B. auch Phantasienamenund Pseudonyme aus<strong>den</strong>ken.4. Zusammenarbeit mitFlüchtlingen, VertragsarbeiterinnenundMigrantlnnenDie Zusammenarbeit mit Flüchtlingen,Vertragsarbeiterinnen undMigrantlnnen ist ein wesentlicherBestandteil antifaschistischer Arbeit- und daran zeigt sich dannauch, ob wir in der Lage sind,unsere Parolen gegen Rassismusund Faschismus auch praktischumzusetzen. Diese Unterstüfzungund Zusammenarbeit kann nichterst dann einse1zen, wenn malwieder ein Flüchtlingsheim gebrannthat oder eine Vertragsarbeiterinvon Faschisten zusammengeschlagenwor<strong>den</strong> ist, sondernmuß ein kontinuierlicherBestandteil antifaschistischer Politikwer<strong>den</strong>.Für diese Zusammenarbeit gibt esganz unterschiedliche Möglichkeiten:Gemeinsame Fußballspiele mitFlüchtlingen, gemeinsame Feste,Deutschunterricht für Flüchtlingebzw. Unterricht in der Landesspracheder Flüchtlinge für uns,gemeinsame Fahrten zu Rechtsberatungsstellenund Rechtsanwälten,Schutz von Flüchtlingsheimengegen rassistische· und faschistischeAngriffe an Tagen, wie dem20. April, Vatertag etc. sowieUnterstüfzung von Flüchtlingswiderstandgegen schlechte Lebensbedingungenin ihrem Heimenund das neue Asylbewerberleistungsgese1z.Darüber hinauskönnen gemeinsam mit <strong>den</strong>Flüchtlingen bzw. Vertragsarbeiterinnenund Migrantlnnen Veranstaltungenüber die Sitl.!ation inihren Herkunftsländern organisiertwer<strong>den</strong>. Die Zusammenarbeitmit Flüchtlingen kann auch beinhalten,Flüchtlingen, die nach derAblehnung ihres Asylantrags vonAbschiebung bedroht sind, einesichere Unterkunft zu verschaffenz.B. in Zusammenarbeit mitengagierten Kirchengruppen oderantirassistischen Gruppen undInitiativen in größeren Städten.Seit der fast vollständigen Abschaffungdes Rechts auf Asyl imJuni 1993, hat sich die Situationsowohl für die Flüchtlinge, die hierschon seit einer Weile leben, alsauch für die Flüchtlinge, dieversuchen, in die BRD zu gelangen,erheblich verschärft.Flüchtlinge, die versuchen, dieOder-Neiße-Grenze· zur BRD zuüberqueren, wer<strong>den</strong> inzwischenim Rahmen des sog. "Rückübernahme-Abkommens"fast ausnahmslosnach Polen zurückgeschickt,weil sie nach dem neuenAsylgese1z aus einem sog. "sicherenDrittland" - nämlich Polen, derTchechei oder Slowakei - kommen.Flüchtlinge, <strong>den</strong>en vom BGSoder der örtlichen Polizeiwachezugestan<strong>den</strong> wird, daß ihr Einzelfallin der BRD geprüft wer<strong>den</strong>kann, wer<strong>den</strong> für die Dauer einessechswöchigen Asylschnellverfahrensin ein Massensammeltoger -z. B. im ehemaligen GUS-KasernengeländeBrandt - einquartiert.Dort sind sie meist weit entferntvon größeren Städten. Also auchweitab von Möglichkeiten fürausreichende medizinische Versorgung,von Rechtsberatung undKontakten zur Bevölkerung.<strong>Hinter</strong> <strong>den</strong> Kutrssen... 9 7

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