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Was ist noch interessant? - Bund der Heimatvertriebenen ev ...

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Wolga, Weimar, Weizenfeld<br />

Für den Betrachter <strong>der</strong> Arbeitsergebnisse russlanddeutscher<br />

Künstler sollte es neben dem üblichen<br />

Bestreben, die Aussage(n) des Dargestellten zu erfassen,<br />

zusätzlich <strong>noch</strong> jene Absicht geben, die auf<br />

die personale Herkunft des Kunstwerkes gerichtet<br />

<strong>ist</strong>. Sind dort beson<strong>der</strong>e Denkstrukturen, Emotionen,<br />

Charaktereigenschaften, Verhaltensweisen<br />

usw. erkennbar, die gewissermaßen die spezifische<br />

Sprache <strong>der</strong> Russlanddeutschen mit an<strong>der</strong>en Mitteln<br />

ausmachen und kennzeichnen? Hierbei mag<br />

viel Spekulatives ins Spiel kommen. Lohnen wird<br />

sich dieses Nachsinnen aber trotzdem; denn es <strong>ist</strong><br />

jeweils ein Schritt zum Erkennen <strong>der</strong> „Seele“ dieser<br />

Volksgruppe, <strong>der</strong>en gesprochene und geschriebene<br />

Sprache viele Verluste über die zurückliegenden<br />

Jahrzehnte erlitten hat.<br />

Der westdeutsche Kunstwissenschaftler – so 1992<br />

geschehen – mag aus seiner Perspektive Recht haben,<br />

wenn er formuliert, man könne von den Russlanddeutschen<br />

nicht erwarten, „aus dem Stand<br />

künstlerische Me<strong>ist</strong>erwerke zu schaffen“ (63; 10).<br />

O<strong>der</strong> auch die so genannte „westliche Öffentlichkeit“<br />

mit ihrer „hochentwickelten Kunstkritik“ darf<br />

sich anbieten, „hilfreich und beratend zur Seite“ zu<br />

stehen (63; 10f.).<br />

Für uns, die sich wohlwollend-kritisch, achtungsvoll,<br />

kindlich-neugierig in das russlanddeutsche Kunstwerk<br />

vertiefen, wird dieser Prozess immer anregend<br />

und gleichzeitig ein wertvoller, anerkennen<strong>der</strong> stiller<br />

Dialog mit dem Künstler und dem Dargestellten<br />

sein. Heute schon zu entscheiden, was denn im<br />

Einzelnen „künstlerische Me<strong>ist</strong>erwerke“ sind, wollen<br />

wir uns nicht anmaßen. Dazu können sich berechtigt<br />

erst spätere Generationen äußern.<br />

Im Bildungs- und Informationszentrum Mamontowka<br />

(vgl. Abschnitt 2.9) gehörte es zu den wertvollen<br />

Traditionen, dass russlanddeutsche Künstler<br />

den Seminarteilnehmern persönlich Ausstellungen<br />

präsentierten und mit den Hörern über die Inhalte<br />

und Aussagen diskutierten – manchmal bis in die<br />

Nacht hinein. Und das war in <strong>der</strong> Tat hilfreich und<br />

beratend sowohl für die Teilnehmer als auch für die<br />

Künstler.<br />

Mit dem Jahreskalen<strong>der</strong> von 2003 stellte das BIZ Mamontowka<br />

„Russlanddeutsche Künstler“ <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

vor, und zwar jeweils mit einer Kurzbiografie<br />

und einem Bild. Dies sind: M. Diesterheft („Iwdel. Die<br />

von Deutschen gebaute Schule“, 1978), W. Schiwotjagow-Ruppel<br />

(„Im Winter 1943“, 1993), B. Diel („Am<br />

Abend. Kahnüberfahrt“), W. Bauer („Außerirdischer“,<br />

100<br />

1996), P. Dik („Der Spaziergang“, 1994), A. Friesen<br />

(„Der Repressierte“, 1993–1996), J. Nickel („Soimy“), I.<br />

Garwardt („Schicksal <strong>der</strong> Russlanddeutschen“, 2000),<br />

Th. Herzen („Johannisbeeren im Sonnenlicht“, 1992),<br />

A. Schmidt („Nowosaratowka an <strong>der</strong> Newa“), A. Popp<br />

(„Steingarten“, 1994), V. Gan („Weinen<strong>der</strong> Engel“).<br />

Die Herausgeber dieses Kalen<strong>der</strong>s hofften sehr,<br />

dass diejenigen, „die in unserem Kalen<strong>der</strong> blättern,<br />

ein paar schöne Stunden haben werden, und das mit<br />

dieser Publikation ein bescheidener Beitrag zur Wie<strong>der</strong>belebung<br />

und Weiterentwicklung <strong>der</strong> Kultur <strong>der</strong><br />

Russlanddeutschen gele<strong>ist</strong>et wird“ (ebenda).<br />

Da wir von 1993 bis 1999 für die pädagogische Leitung<br />

des BIZ Mamontowka verantwortlich und dort<br />

Inessa Harwardt. Bildband. Innenseite des Umschlags<br />

(Quelle: 54)<br />

„Juli“ (Gemälde in Privatbesitz)

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