Was ist noch interessant? - Bund der Heimatvertriebenen ev ...
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Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
„… <strong>der</strong> Aufklärungsbedarf über die Geschichte <strong>der</strong><br />
Deutschen aus Russland (<strong>ist</strong>) nach wie vor groß …“<br />
(94; 4). Das stellte <strong>der</strong> „Jugend- und Studentenring<br />
<strong>der</strong> Deutschen aus Russland“ im Jahre 2008 bei<br />
einer Befragung von Tour<strong>ist</strong>en in <strong>der</strong> Hauptstadt<br />
Deutschlands, in Berlin, fest.<br />
Seit jenem Spätsommer 2008 sind einige Jahre vergangen.<br />
Ob die Ergebnisse <strong>der</strong> damaligen Interviews<br />
heute deutlich besser ausfallen, bleibt nur zu<br />
hoffen.<br />
Nachholebedarf scheint es offensichtlich immer<br />
<strong>noch</strong> zu geben; denn die „Vereinigung zur Integration<br />
<strong>der</strong> russlanddeutschen Aussiedler e.V.“ in<br />
Nordrhein-Westfalen bestimmt als erstes Ziel <strong>der</strong><br />
Gesellschaft:<br />
„VIRA e.V. setzt sich dafür ein, dass die Geschichte <strong>der</strong><br />
Deutschen aus Russland nicht verdrängt und vergessen<br />
wird. Informationen über Le<strong>ist</strong>ung, Leidensweg<br />
und Verfolgung in Russland sind lebendig zu halten.<br />
Sowohl für die junge Generation als auch zum<br />
besseren Verständnis für die deutsche B<strong>ev</strong>ölkerung.<br />
Nur wer die Geschichte <strong>der</strong> Deutschen aus Russland<br />
kennt, kann sie auch verstehen“ (116; 8).<br />
Für jeden Interessierten wird deutlich: Viele russlanddeutsche<br />
Organisationen und engagierte Einzelpersönlichkeiten<br />
sowohl in den Nachfolgestaaten<br />
<strong>der</strong> ehemaligen Sowjetunion als auch in <strong>der</strong><br />
<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland haben sich intensiv<br />
um die Lösung <strong>der</strong> obigen Aufgabe und auch an<strong>der</strong>er<br />
bedeutungsvoller Probleme bisher gekümmert,<br />
kümmern sich gegenwärtig darum und werden<br />
dies auch zukünftig tun.<br />
Es sei nur erinnert an die über 30 „Heimatbücher<br />
<strong>der</strong> Deutschen aus Russland“ – herausgegeben von<br />
<strong>der</strong> Landsmannschaft <strong>der</strong> Deutschen aus Russland<br />
e. V. –, an die republikweit wirkende Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />
eben dieser Landsmannschaft, an die Jahrbücher<br />
des H<strong>ist</strong>orischen Forschungsvereins <strong>der</strong><br />
Deutschen aus Russland mit dem Titel „Russland-<br />
Deutsche Zeitgeschichte“, die Kalen<strong>der</strong> dieses Forschungsvereins,<br />
die vielen Einzel- und Kollektivpublikationen,<br />
die <strong>Bund</strong>estreffen, die unzähligen<br />
Vorträge usw. usf. Ähnliches gilt im Einzelnen auch<br />
für die angestrengte Arbeit vieler Angehöriger <strong>der</strong><br />
deutschen Volksgruppe in Russland, Kasachstan,<br />
Wolga, Weimar, Weizenfeld<br />
Kirg<strong>ist</strong>an usw. Ende 2009 wurde sogar eine neue Internetseite<br />
zur Geschichte <strong>der</strong> Russlanddeutschen<br />
eingerichtet: www.rusdeutsch.ru/h<strong>ist</strong>.<br />
In dem Jugendmagazin „WarumDarum“ wird schon<br />
2010 festgestellt: „Ein unbekanntes Thema wird in<br />
15 Jahren zu einem <strong>der</strong> am besten erforschten in<br />
<strong>der</strong> Geschichtswissenschaft“, womit die Geschichte<br />
<strong>der</strong> Russlanddeutschen gemeint <strong>ist</strong> (107; 12).<br />
Es erscheint bei <strong>der</strong> Fülle <strong>der</strong> oben angedeuteten<br />
russlanddeutschen Aktivitäten, Publikationen und<br />
Internetseiten fast vermessen, dass sich auch die<br />
Autoren dieses Buches gerade <strong>der</strong> „Geschichte und<br />
Gegenwart <strong>der</strong> Deutschen in und aus Russland“ zuwenden.<br />
Für den einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en dieser Volksgruppe<br />
mag es vielleicht so wirken, als drängten<br />
Fremde jetzt sogar <strong>noch</strong> in das „Land <strong>der</strong> eigenen<br />
Erinnerung“ ein. Deshalb sei vorangestellt:<br />
Wir wissen, dass wir mit den uns zur Verfügung stehenden<br />
relativ wenigen Textseiten we<strong>der</strong> quantitativ<br />
<strong>noch</strong> qualitativ in <strong>der</strong> Lage sind, das bereits in vielen<br />
Bänden und umfangreichen Veröffentlichungen<br />
von russlanddeutschen Forschern und Zeitzeugen<br />
Dokumentierte zu erfassen und auszuwerten Und<br />
wir haben auch warnend vor Augen die Überschrift<br />
des Leitartikels „Wir brauchen keine Geschichtsfälscher“<br />
mit dem Untertitel „Fehlerhafte Darstellung<br />
<strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Volksgruppe in nordrhein-westfälischem<br />
Schulbuch“ (31; 2).<br />
Deshalb erklären die Autoren:<br />
Wir haben we<strong>der</strong> die Absicht, anmaßende Eindringlinge<br />
in die Geschichte <strong>der</strong> Russlanddeutschen<br />
<strong>noch</strong> Fälscher <strong>der</strong>en Vergangenheit zu sein.<br />
Wir wollen vielmehr eine Veröffentlichung vorlegen,<br />
die sich auf unsere Weltsicht und auf jahrelange<br />
sehr persönliche und intensive Erfahrungen und<br />
Erlebnisse mit den Angehörigen dieser Volksgruppe<br />
gründet.<br />
Und auch das <strong>ist</strong> für den Inhalt des Projektes nicht<br />
unwichtig:<br />
Der Lebenslauf <strong>der</strong> beiden Autoren lässt erkennen:<br />
Sie sind Deutsche aus <strong>der</strong> ehemaligen Deutschen<br />
Demokratischen Republik und aus <strong>der</strong> jetzigen<br />
<strong>Bund</strong>esrepublik Deutschland. Sie sind aber auch<br />
Deutsche gewissermaßen aus Russland; denn sechs<br />
Jahre (1993–1999) Lehr- und Betreuertätigkeit für<br />
Russlanddeutsche bei Moskau und vielen an<strong>der</strong>en<br />
Orten, vor allem an <strong>der</strong> Wolga, waren prägend für<br />
sie. Ebenso beeindruckend war das eigene Erleben<br />
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