Was ist noch interessant? - Bund der Heimatvertriebenen ev ...
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Wolga, Weimar, Weizenfeld<br />
Es <strong>ist</strong> kein Gerücht, dass es in dieser Siedlung sogar<br />
den aus Kasachstan hergezogenen russischen Bürgern<br />
deutscher Nationalität gelingt, süße kernlose<br />
kanadische Weintrauben an ihren Hauswänden<br />
zu ziehen. Und das alles im Osten des ehemaligen<br />
deutschen Ostpreußens.<br />
Übrigens haben uns diese Trauben sehr gut geschmeckt.<br />
<strong>Was</strong> <strong>ist</strong> <strong>noch</strong> wissenswert?<br />
2.11 Contra und pro GOTT<br />
Das 20. Jahrhun<strong>der</strong>t insgesamt brachte den gläubigen<br />
Deutschen in Russland Schwierigkeiten in<br />
größtem Ausmaße. Das ihnen einst zugesagte Privileg<br />
<strong>der</strong> völligen Glaubensfreiheit erfuhr massive<br />
Einschränkungen.<br />
Bereits im 1. Weltkrieg – Russland und Deutschland<br />
standen sich als Feinde gegenüber – wüteten beson<strong>der</strong>s<br />
schwere Willkürakte gegenüber <strong>der</strong> Evangelisch-lutherischen<br />
Kirche (vgl. 91; 52). Ab Januar<br />
1915 gab es ein Predigtverbot in deutscher Sprache.<br />
Ge<strong>ist</strong>liche und ganze Gemeinden wurden „verschickt“,<br />
Lehrer an Kirchenschulen ihres Amtes enthoben<br />
und die Schulen geschlossen (vgl. ebenda).<br />
Wie oft werden die Gläubigen dann ein „Gott sei<br />
Dank“ gesagt haben, als diese Bestimmungen nach<br />
dem Sturz <strong>der</strong> Zarenregierung aufgehoben wurden.<br />
Da wird mit einem Male – unter Stalins Regime – bekannt,<br />
dass sogar ihre Kirchen geschlossen werden<br />
80<br />
(Quelle: Privatfotos)<br />
Am 11. Oktober 1947 verfügte Stalin, dass die damalige <strong>noch</strong> verbliebene deutsche B<strong>ev</strong>ölkerung aus<br />
Königsberg deportiert wird. Das geschah in <strong>der</strong> Folgezeit off ensichtlich fast ohne Ausnahmen, wie<br />
unsere Anfrage bei dem Vorsitzenden <strong>der</strong> Stadtgemeinschaft Königsberg (organisiert in <strong>der</strong> <strong>Bund</strong>esrepublik<br />
Deutschland) ergab.<br />
Wir baten bei ihm um Auskunft darüber, ob <strong>noch</strong> „Original-Königsberger“ in Kaliningrad leben. Uns<br />
wurde mitgeteilt: „Es gibt defi nitiv in Königsberg keine in <strong>der</strong> Heimat verbliebenen und überlebenden<br />
Deutschen mehr. Wir trafen 1991 <strong>noch</strong> acht bis zehn solcher Überlebenden an, die dann jahrelang<br />
von Frau U. Z. (wohnhaft in Hamburg) betreut wurden. Diese Menschen sind inzwischen alle<br />
verstorben, die letzte deutsche Bürgerin im Jahre 2008. <strong>Was</strong> wir nunmehr in Königsberg antreff en,<br />
sind alles später zugewan<strong>der</strong>te Deutsche aus Russland. …“<br />
sollen. Und tatsächlich: Ab 1929/31 geschieht nicht<br />
nur das, son<strong>der</strong>n auch die Gottesdienste selbst werden<br />
verboten. Viele <strong>der</strong> Kirchenbauten sollen zwar<br />
weiterhin genutzt werden, aber völlig zweckentfremdet.<br />
Sie werden zu Getreidespeichern, Gemüsehallen<br />
und ähnlichem „umfunktioniert“.<br />
Wir haben 1994 selbst in <strong>der</strong> einst wun<strong>der</strong>schönen<br />
deutschen Petrikirche in St. Petersburg <strong>noch</strong><br />
die Zuschauertribünen und das Schwimmbecken<br />
mit Sprungtürmen gesehen, die in das Kirchenschiff<br />
eingebaut worden waren, um es ab 1962 als<br />
Schwimmhalle zu nutzen Das Gotteshaus war böswilligerweise<br />
gerade am Heiligen Abend 1937 geschlossen<br />
und dann als Lager verwendet worden.<br />
Und <strong>noch</strong> schlimmer: Die Ge<strong>ist</strong>lichen und Kirchendiener<br />
selbst werden verhaftet, verschleppt und sogar<br />
getötet; so auch die beiden <strong>ev</strong>angelischen Pastoren<br />
<strong>der</strong> Petrikirche, Paul und Bruno Reichert, Vater