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Konjunktur • Suhdanne<br />

Kräftiges Wachstum in der<br />

finnischen Wirtschaft hält an<br />

Nach den im Sommer korrigierten Berechnungen des Statistischen<br />

Zentralamtes hat sich das Bruttoinlandsprodukt<br />

in <strong>Finnland</strong> im Jahr 2006 um 5,0 % erhöht und nicht um<br />

5,5 %, wie ursprünglich bekannt gegeben worden war. Die sich<br />

wiederholenden <strong>nach</strong>träglichen Korrekturen wichtiger Wirtschaftsdaten<br />

durch das Statistische Zentralamt sind in <strong>Finnland</strong><br />

<strong>mit</strong>tlerweile auf scharfe Kritik gestoßen.<br />

Deshalb hegt beispielsweise die Nordea Bank in ihrem jüngsten<br />

Konjunkturüberblick auch Zweifel daran, ob das Bruttoinlandsprodukt<br />

in der ersten Jahreshälfte 2007 wirklich solche<br />

satten Zuwächse verzeichnet hat, wie es das Statistische<br />

Zentralamt <strong>mit</strong> + 5,5 % für das erste Quartal bzw. + 4,4 % für<br />

das zweite Quartal vermeldet hat.<br />

Sämtliche Prognosen gehen von einem Anhalten des kräftigen<br />

Wirtschaftswachstums in <strong>Finnland</strong> aus. So rechnen das Finanzministerium,<br />

die Sampo-Bank und das Forschungsinstitut der<br />

<strong>Finnische</strong>n Wirtschaft (ETLA) für 2007 <strong>mit</strong> einem realen Anstieg<br />

des Bruttoinlandsprodukts um 4,4 %, während die Nordea Bank<br />

<strong>mit</strong> einer Wachstumsprognose von 3,8 % vorsichtiger ist. Da<strong>mit</strong><br />

würde sich das Wachstum gegenüber 2006 zwar etwas abschwächen,<br />

<strong>nach</strong> Ansicht von Nordea sei es aber durchaus willkommen,<br />

dass die Konjunktur in etwas ruhigeres Fahrwasser gerät.<br />

Der Importzuwachs wird in diesem Jahr <strong>mit</strong> schätzungsweise<br />

4,9 % ebenfalls spürbar niedriger ausfallen als in den beiden<br />

vergangenen Jahren, er sollte im nächsten Jahr aber wieder auf<br />

6 % anziehen. Ähnliches gilt für den Export, der in 2007 immerhin<br />

noch um 5,8 % und in 2008 um 5,6 % zulegen dürfte.<br />

Strukturveränderungen beim Export sind allerdings unverkennbar.<br />

So verlagern die Zulieferer der Elektronikindustrie ihre Produktion<br />

mehr und mehr ins Ausland, was auch die Ausfuhr schrumpfen<br />

lässt. Zudem unterliegen die Exportzahlen von Nokia starken<br />

Haushaltsentwurf <strong>mit</strong><br />

Steuersenkungen und -erhöhungen<br />

Der neue finnische Finanzminister Jyrki Katainen stellte Anfang<br />

August 2007 seinen ersten Haushaltsentwurf vor. Ausgehend von<br />

einem Anhalten der Hochkonjunktur sollen sich die Staatsausgaben<br />

im Haushaltsjahr 2008 um real 3,3 % auf 42,8 Mrd. € erhöhen.<br />

Bei der Vorstellung des Budgets stellte Katainen die vorgesehenen<br />

finanziellen Verbesserungen für Studenten, Familien <strong>mit</strong><br />

Kindern sowie Rentner in den Vordergrund. Erleichterungen bei der<br />

Einkommensbesteuerung sind jedoch bis auf die übliche Inflationsanpassung<br />

nicht vorgesehen. Bei der Erbschaftsteuer ist dagegen<br />

eine deutliche Erhöhung des Freibetrages von derzeit 3.400 € auf<br />

20.000 € geplant. Die Alkoholsteuer auf Spirituosen soll um 15 %<br />

und auf schwache alkoholische Getränke um 10 % erhöht werden,<br />

da sich die vor drei Jahren vorgenommene kräftige Senkung<br />

der Alkoholsteuer gesundheitspolitisch nicht bewährt habe. Eine<br />

mögliche Senkung des Mehrwertsteuersatzes für Lebens<strong>mit</strong>tel von<br />

derzeit 17 % auf 12 % ist erst für den Herbst 2009 vorgesehen. n<br />

Schwankungen, was nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die<br />

Entwicklung des deutsch-finnischen Handels hat (siehe Seite 9).<br />

Das Investitionsvolumen dürfte in diesem Jahr um 4,5 % und<br />

im nächsten Jahr um voraussichtlich 5,0 % steigen. Angesichts<br />

einer ordentlichen Ertragslage und unverändert guter<br />

Absatzaussichten investieren die Unternehmen derzeit ausgesprochen<br />

rege sowohl in neue Maschinen und Geräte als auch in<br />

neue Gebäude. Für Belebung im Bausektor sorgen ferner diverse<br />

Großprojekte.<br />

Konstante Zuwächse verzeichnet auch der Private Verbrauch,<br />

der die gute Konjunktur in <strong>Finnland</strong> seit Jahren stützt. Dank<br />

sinkender Arbeitslosenzahlen und steigender Einkommen zeigen<br />

sich die Konsumenten in Umfragen auch weiter ausgesprochen<br />

zuversichtlich. Der Nachfrageanstieg hat allerdings den Preisauftrieb<br />

beschleunigt, so dass sich die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt<br />

2007 auf 2,5 % und in 2008 auf 2,7 % erhöhen<br />

dürfte. n<br />

Konjunkturdaten <strong>Finnland</strong> – reale Veränderungen in %<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

Bruttoinlandsprodukt +2,9 +5,0 +3,8 +3,1 +2,9<br />

Investitionen +3,7 +4,1 +4,5 +5,0 +2,5<br />

Privater Verbrauch +3,8 +4,3 +4,0 +3,0 +2,7<br />

Export +7,1 +10,4 +5,8 +5,6 +6,1<br />

Import +12,2 +8,3 +4,9 +6,0 +5,0<br />

Inflation +0,9 +1,6 +2,5 +2,7 +2,0<br />

Arbeitslosenquote 8,4 7,7 6,7 6,2 6,0<br />

Quelle: Nordea Bank. Endgültige Werte für 2005 und 2006, Prognosen für 2007, 2008 und 2009.<br />

Autosteuer bleibt unangetastet<br />

Der vielfach erwartete erste Schritt für eine Abschaffung<br />

der hohen Autosteuer taucht auch im jüngsten Haushaltsentwurf<br />

der finnischen Regierung nicht auf. Die Einnahmen<br />

aus der Autosteuer werden für das kommende Jahr <strong>mit</strong><br />

1,37 Mrd. € veranschlagt. Die Autosteuer war 1958 <strong>mit</strong> der<br />

Begründung eingeführt worden, die damaligen Defizite in<br />

der Handelsbilanz und im Staatshaushalt zu verringern. Beide<br />

Gründe für die Erhebung der Autosteuer sind allerdings<br />

inzwischen entfallen, denn bereits seit Jahren ist <strong>Finnland</strong><br />

zu Recht stolz auf seine Überschüsse sowohl in der Handelsbilanz<br />

als auch im Staatshaushalt.<br />

Erst im letzten Herbst hatte das Europäische Parlament<br />

den von der EU-Kommission eingebrachten Vorschlag<br />

für eine schrittweise Abschaffung der hohen PKW-Zulassungsteuern<br />

(wie in Dänemark, Griechenland und <strong>Finnland</strong>)<br />

unterstützt, da diese der Verwirklichung der Ziele der Lissabon-Strategie<br />

sowie der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

der europäischen Automobilindustrie entgegenstehen. n<br />

<strong>Deutsch</strong>-<strong>Finnische</strong>r Handel ·2007

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