Deutschland her – und noch weniger übersHandy. Sie lohnen sich nur bei e<strong>in</strong>embestehen<strong>de</strong>n Festnetzanschluss.<strong>E<strong>in</strong></strong> Festnetzanschluss br<strong>in</strong>gt natürlich auch<strong>de</strong>n Vorteil mit sich, dass man von zuHause aus Internet nutzen kann –vorausgesetzt man besitzt e<strong>in</strong>en Rechnerund e<strong>in</strong> Mo<strong>de</strong>m (und zusätzlichgegebenenfalls e<strong>in</strong>en Adapter). Ins Internetzu kommen, ist <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> allerd<strong>in</strong>gsrelativ unproblematisch. Dies geht auch,ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen.Die Universität stellt beispielsweise <strong>in</strong> ViaAlfani 39 für alle Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Uni<strong>Florenz</strong> e<strong>in</strong>en Computerraum zur Verfügung,<strong>de</strong>n man gegen Vorlage <strong>de</strong>s librettound nach e<strong>in</strong>em kurzen <strong>E<strong>in</strong></strong>trag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eBenutzerliste nutzen kann. Sehr häufig istdies aber auch mit Warten verbun<strong>de</strong>n, undman darf pro Tag höchstens 10 Seitenausdrucken. O<strong>de</strong>r aber, man beantragt <strong>in</strong><strong>de</strong>r Presi<strong>de</strong>nza <strong>de</strong>r Facoltà di Lettere <strong>in</strong>Piazza Brunelleschi e<strong>in</strong> Passwort, mit <strong>de</strong>mman sich im Untergeschoß <strong>in</strong> die Rechner<strong>de</strong>r aula tesi e<strong>in</strong>loggen kann. Offiziell kannhier die tesi ausgedruckt wer<strong>de</strong>n, manmuss nur se<strong>in</strong> eigenes Papier mitbr<strong>in</strong>gen.Das gilt auch für die e<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>reHausarbeit o<strong>de</strong>r tes<strong>in</strong>a, <strong>de</strong>nn ke<strong>in</strong>erkontrolliert diesen Raum. Auch hier s<strong>in</strong>ddie Rechner jedoch oft besetzt. Kann manes nicht erwarten, onl<strong>in</strong>e zu se<strong>in</strong>, o<strong>de</strong>rmuss man schnell etwas mehr ausdrucken,sollte man eher auf e<strong>in</strong> Internetcafézurückgreifen. Man lässt sich hier gegenVorlage <strong>de</strong>r Personalien e<strong>in</strong>e Kun<strong>de</strong>nkarteausstellen, die man mit Guthaben aufla<strong>de</strong>nkann und mit <strong>de</strong>r man <strong>in</strong> allen Filialensurfen kann. Auch hier gilt es,unterschiedliche Angebote unterschiedlicherGeschäfte abzugleichen. DerInternettra<strong>in</strong> (www.<strong>in</strong>ternettra<strong>in</strong>.it) hatwohl die meisten Filialen <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> (sogare<strong>in</strong>e am Hauptbahnhof!); ganz billig ist eraber nicht. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Stun<strong>de</strong> kostet hier fürStu<strong>de</strong>nten 3,20 €. Kauft man gleich 3Stun<strong>de</strong>n, so reduziert sich <strong>de</strong>r Preis auf 3 €pro Stun<strong>de</strong>. Pro ausgedruckte Seite bezahltman hier 15 Cent. Es gibt aber auchkle<strong>in</strong>ere Anbieter mit günstigeren Tarifen,allerd<strong>in</strong>gs auch weniger Filialen. Hat mandie Möglichkeit, E-Mails, Hausarbeiteno<strong>de</strong>r Ähnliches vorzubereiten und aufe<strong>in</strong>em Datenträger (Disketten, CDs o<strong>de</strong>rUSB-Sticks) mitzubr<strong>in</strong>gen, so können vielZeit und Geld gespart wer<strong>de</strong>n. <strong>E<strong>in</strong></strong>e weitereMöglichkeit, über die Uni <strong>in</strong>s Internet zugehen, ist die Mediathek <strong>in</strong> Via Alfani,wofür man aber auch 8 € für drei Monatebezahlen muss.Auch wenn <strong>Florenz</strong> an vielen OrtenFunklöcher besitzt (was wohl mit se<strong>in</strong>ergeographischen Lage zusammenhängt) unddie hohen Lebenskosten sich auch auf dieTelekomm<strong>uni</strong>kation auswirken, besteht aufje<strong>de</strong>n Fall ke<strong>in</strong> Grund zur Sorge, dass manvon <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten ist.Sergio Izzo10
Leistung aus Lei<strong>de</strong>nschaft – o<strong>de</strong>r:Leistung, die Lei<strong>de</strong>n schafftIndividuelle Betreuung, Telefon-Bank<strong>in</strong>g,Onl<strong>in</strong>e-Bank<strong>in</strong>g, vor allem aber „kostenlosesBargeld <strong>in</strong> 32 Län<strong>de</strong>rn an rund31.000 Geldautomaten“ – das kl<strong>in</strong>gt nachperfekten Konditionen für wenigerabenteuerlustige Stu<strong>de</strong>nten, die sich auchim Ausland e<strong>in</strong>e gewisse Sicherheitbewahren und von „beson<strong>de</strong>ren KomfortundVorteilsleistungen e<strong>in</strong>es weltweitkostenlosen Bargeld-Service“ profitierenmöchten. Wenn als Prämie für dieWerbung neuer Kun<strong>de</strong>n dann noch e<strong>in</strong>eitalienische Espresso-Masch<strong>in</strong>e lockt, sosche<strong>in</strong>en schließlich alle Bed<strong>in</strong>gungen füre<strong>in</strong>en nicht nur f<strong>in</strong>anziell erfolgreichenStart <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> erfüllt zu se<strong>in</strong>.Dov’è la trappola? Nun ja, <strong>in</strong>ternationaleVernetzung, elektromagnetische Speicherungund sekun<strong>de</strong>nschnelle Übertragungvon Daten haben auch ihre Nachteile. DerHan<strong>de</strong>l im Internet macht’s möglich:Erwerben Sie nun preisgünstig Ihr persönlichesMagnetkarten-Kopier- und Reproduktionsgerät.Vom Bibliotheksausweis biszur EC-Karte ist alles möglich: DasPr<strong>in</strong>zip – i<strong>de</strong>ntisch; die „digitaleDatendifferenz“ – m<strong>in</strong>imal!Es bedarf ke<strong>in</strong>er außergewöhnlichenGenialität, um auf <strong>de</strong>n Gedanken zukommen, e<strong>in</strong> <strong>de</strong>rartiges Gerät unauffälligvor <strong>de</strong>r Öffnung e<strong>in</strong>es unbewachtenGeldautomaten zu <strong>in</strong>stallieren undanschließend gefahrlos und effizient dieEC-Karten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nstroms zu kopieren,<strong>de</strong>r sich ahnungslos <strong>de</strong>s „weltweitkostenlosen Bargeld-Service“ erfreut. Dasletzte Stündle<strong>in</strong> <strong>de</strong>s Taschendiebstahls hatgeschlagen. Die heutige Informationsgesellschaftist so ungeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>formativ,dass man nur noch warten und diebenötigten Daten schlicht „empfangen“muss. Was ist mit <strong>de</strong>r Geheimzahl, magman fragen, die sollte lediglich imGedächtnis gespeichert se<strong>in</strong>, re<strong>in</strong> biologisch,ohne digitale Spuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>rAtmosphäre zu h<strong>in</strong>terlassen. Das ist e<strong>in</strong>eschöne Theorie, die vermutlich auchfunktionieren wür<strong>de</strong>, wenn nicht dieTasten <strong>de</strong>s Geldautomaten beim <strong>E<strong>in</strong></strong>tippenSignale entsen<strong>de</strong>ten, die beispielsweise füre<strong>in</strong> Handy problemlos wahrnehmbar s<strong>in</strong>d.Der technisch versierte Taschendieb vonheute wartet also <strong>in</strong> sicherer Entfernungdie Ankunft <strong>de</strong>r letzten Datenwelle ab,stellt <strong>in</strong>nerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>igehun<strong>de</strong>rt Duplikate von Bankkarten her undbeg<strong>in</strong>nt anschließend mit <strong>de</strong>m vermutlichmühsamsten Teil <strong>de</strong>r Arbeit: <strong>de</strong>m Abheben<strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s an verschie<strong>de</strong>nen Automaten.Probleme s<strong>in</strong>d kaum zu erwarten, <strong>de</strong>nn werlässt schon e<strong>in</strong>e EC-Karte sperren, die sichimmer noch sicher im eigenenPortemonnaie bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t? Erst Wochenspäter, wenn plötzlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Onl<strong>in</strong>e-Kontostandsanzeige merkwürdig hoheUmsätze zu vermerken s<strong>in</strong>d und Bankgeschäftevon Bulgarien aus getätigtwur<strong>de</strong>n, schöpft man Verdacht und stelltfest, dass jenes verme<strong>in</strong>tlich kostenloseGeldabheben recht kostspielig gewesen zuse<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, da das Konto nicht nur leer,son<strong>de</strong>rn bereits um mehr als 100 Euroüberzogen ist.Im vollen Bewusstse<strong>in</strong> <strong>de</strong>r S<strong>in</strong>nlosigkeitlässt man ordnungsgemäß nur lei<strong>de</strong>r vielzu spät die Geldkarte sperren und setzt sichbrav <strong>in</strong>s Wartezimmer <strong>de</strong>r Questura, umsich nach zahlreichen Stun<strong>de</strong>n von e<strong>in</strong>emzynischen Carab<strong>in</strong>iere erklären zu lassen,man sei <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat ke<strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelfall(ungeme<strong>in</strong> tröstend <strong>in</strong> diesem Moment!),<strong>de</strong>rartige Verbrechen häuften sich <strong>in</strong> letzterZeit und das sei bei <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>fachheit <strong>de</strong>sBetruges ja auch ke<strong>in</strong> Wun<strong>de</strong>r. Er selbstverdiene viel zu wenig und wenn er sichmit Computern auskennen wür<strong>de</strong>, so hätteauch er bereits <strong>de</strong>n „Beruf“ gewechselt;man müsse schließlich nicht e<strong>in</strong>mal mehr<strong>de</strong>n Mut aufbr<strong>in</strong>gen, die Waffe auf e<strong>in</strong>enMenschen zu richten. Als Betroffener istman <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation weniger an<strong>de</strong>n beruflichen Ambitionen <strong>de</strong>s staatlichenOrdnungshüters <strong>in</strong>teressiert als vielmehr an<strong>de</strong>ssen Bemühungen, <strong>de</strong>n Tätern auf dieSpur zu kommen. Diesbezüglich ist dieAtmosphäre auf <strong>de</strong>r Questura allerd<strong>in</strong>gsvon starker Passivität geprägt, was sich imNachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> vielleicht mit <strong>de</strong>r Tatsacheerklären lässt, dass je<strong>de</strong>s bisherige11