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Ein Jahr in Florenz - dis.uni-bonn.de - Universität Bonn

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<strong>in</strong>zwischen haben wir uns auch schonrichtig e<strong>in</strong>gelebt. Der stu<strong>de</strong>ntische Alltagkehrt e<strong>in</strong>. Besuchern kann man schonrelativ sicher (ganz ohne Karte!) die Stadtzeigen. Natürlich haben sich jedoch diemeisten Besucher für die warmen Monateangekündigt.DezemberTrotz aller Vorwarnungen trifft uns <strong>de</strong>rKältee<strong>in</strong>bruch wie e<strong>in</strong> Schlag. Von wegenwarmes Italien. Da ist es Weihnachten <strong>in</strong>Deutschland h<strong>in</strong>gegen richtig kuscheligwarm. Könnte natürlich daran liegen, dasswir gut isolierte Wohnungen gewohnt s<strong>in</strong>d.Schön ist es jedoch, festzustellen, dasse<strong>in</strong>em die italienischen Ansagen imFlugzeug Richtung Heimat für e<strong>in</strong>enMoment weitaus vertrauter kl<strong>in</strong>gen, alsjene, die man bei <strong>de</strong>r Ankunft <strong>in</strong>Deutschland hört. Und bald geht es auchschon wie<strong>de</strong>r zurück nach <strong>Florenz</strong> – nachHause.JanuarWahrsche<strong>in</strong>lich <strong>de</strong>r unangenehmste Monat<strong>de</strong>s ganzen <strong>Jahr</strong>es. Es geht auf diePrüfungen zu, die uns doch e<strong>in</strong> wenigAngst machen. Nicht an mündlichePrüfungen gewöhnt, hocken wir <strong>in</strong> unsererviel zu kalten Wohnung, tr<strong>in</strong>ken Tee, umuns vor <strong>de</strong>m grausamen Kältetod zubewahren, und pauken uns Geschichte,französische Sprache, die Geschichte <strong>de</strong>ritalienischen Sprache und für unserenGeschmack etwas zu fem<strong>in</strong>istisch gestalteteKomparatistik re<strong>in</strong>. Die Zeit rennt, dieAngst wächst. Hoffentlich ist das baldvorbei.Alle Raucher <strong>in</strong> Italien wer<strong>de</strong>n übrigensgera<strong>de</strong> zu Nichtrauchern, da das neueGesetz das Rauchen <strong>in</strong> Bars, Kneipen undRestaurants verbietet, und es e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig zukalt ist, um auch nur e<strong>in</strong>e Zigarettenlängedraußen auszuharren. Und ebenso riechtman auch nicht mehr wie e<strong>in</strong>e halbeKneipe, wenn man abends nach Hausekommt, was doch e<strong>in</strong> sehr angenehmerNebeneffekt ist. Hätten wir <strong>de</strong>n Italienernjedoch niemals zugetraut, dass sie wirkliche<strong>in</strong> Verbot e<strong>in</strong>halten. Zum Glück habenwir ke<strong>in</strong>e Wetten abgeschlossen.FebruarEndspurt. Die Prüfungen stehen an. Dochdie Lernerei hat sich gelohnt und wird mitcrediti und guten Noten belohnt. Und diePrüfungen? Man darf es wirklich gar nichterwähnen, wie es hier zugeht. Auch jene,die schon absolut „italianisiert“ s<strong>in</strong>d,müssen sich hier nach <strong>de</strong>r peniblen<strong>de</strong>utschen Genauigkeit zurücksehnen!Lei<strong>de</strong>r muss jeglicher Urlaub ausfallen, daes nahtlos mit <strong>de</strong>m nächsten Semesterweitergeht. Vier Tage Erholung müssenreichen. Ach, war das schön, als man noch<strong>in</strong> Deutschland zwei Monate Semesterferienhatte. Das sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>zwischenwirklich weit weg! Doch es gibt e<strong>in</strong>enLichtblick: Bald müsste es ja mal wie<strong>de</strong>rwarm wer<strong>de</strong>n.MärzDiesmal läuft <strong>de</strong>r stu<strong>de</strong>ntische Alltagschon fast von ganz alle<strong>in</strong>e. Außer neuenProfessoren ist sonst alles vertraut und manf<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich im Chaos zurecht. Es ist dochrelativ erschreckend, dass schon mehr alsdie Hälfte <strong>de</strong>r Zeit um se<strong>in</strong> soll. Gera<strong>de</strong>jetzt, wo die Temperaturen mild wer<strong>de</strong>nund man sich so richtig e<strong>in</strong>gelebt hat.Sagten wir das schon? Na ja, jetzt haltwirklich!AprilDas soll ja wohl e<strong>in</strong> Scherz se<strong>in</strong>! Ach,Aprilscherz kennen die hier nicht? Na,dann ist das wohl vollkommen ernstgeme<strong>in</strong>t, dass die Mensakarte mal wie<strong>de</strong>rabgelaufen ist und wir ke<strong>in</strong>e Bücher <strong>in</strong> <strong>de</strong>rBibliothek ausleihen dürfen. Und warumdas alles? Wir s<strong>in</strong>d nicht offizielle<strong>in</strong>geschrieben! Aber ist doch ke<strong>in</strong>Problem, wir s<strong>in</strong>d ja auch erst seit siebenMonaten hier und wir wollen mal nichtsüberstürzen. Wen <strong>in</strong>teressiert <strong>de</strong>nn schon,was mit <strong>de</strong>n verbali unserer Prüfungen imSekretariat geschieht, wenn man uns nichtf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Da geht man halt e<strong>in</strong>fach mal e<strong>in</strong>enKaffee tr<strong>in</strong>ken und lässt <strong>de</strong>n D<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>enLauf. Hat sich bis jetzt doch noch allesgeklärt!35

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