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Ein Jahr in Florenz - dis.uni-bonn.de - Universität Bonn

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Die rotterdamer VarianteEs sollte e<strong>in</strong> lustiger Artikel wer<strong>de</strong>n unddavon han<strong>de</strong>ln, wie das Erasmusstipendium- ich me<strong>in</strong>e - <strong>de</strong>r Mobilitätszuschuss zu erhalten sei. Na dann, dieformalen Schritte dazu s<strong>in</strong>d schnell erklärtund die Lustigkeit e<strong>in</strong>streubar: Nach <strong>de</strong>rAnkunft begibt man sich voller Mobilitätund italienischer Gelassenheit zum Ufficiodi relazioni <strong>in</strong>ternazionali im ersten Stock<strong>de</strong>r Facoltà di lettere <strong>in</strong> PiazzaBrunelleschi (Montag und MittwochMorgen geöffnet). Dort erhält man e<strong>in</strong>eUnterschrift, die bestätigt, dass manangekommen ist, und die zuvor e<strong>in</strong>gesen<strong>de</strong>tenUnterlagen zurück. Mit diesenUnterlagen geht man dann etwas zügigerzum Erasmusbüro <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Via Cavour 82 imersten Stock ( Montag, Mittwoch undFreitag Morgen geöffnet), wo es fürgewöhnlich das Certificate of Arrival(CoA) geben sollte. Zügiger nur <strong>de</strong>shalb,weil es erfahrungsgemäß so voll ist, dass,wenn man nicht zeitig da ist, man nichtmehr drankommt, wenn die armeZuständige nicht nachmittags Überstun<strong>de</strong>nmacht, wo sich ihre Laune aber antiproportionalzur Tageszeit entwickelt. (Dieüblichen empörten Belustigungen überitalienisches Büroleben spare ich mir, dasie schon oft genug unsere <strong>dis</strong>zipl<strong>in</strong>iertenLachmuskeln zum Schmunzeln brachten).Nun, wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schlange stehengeblieben, und warten auf das CoA. ImBüro angelangt, kommt es dann zumentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Punkt, <strong>de</strong>r für unseren sog.Übergangsjahrgang (o<strong>de</strong>r auch Limbus-<strong>Jahr</strong>gang) monatelanges Hickhack be<strong>de</strong>utete- und was allen Nachfolgen<strong>de</strong>nhoffentlich erspart bleiben wird. Fallsnicht, passiert folgen<strong>de</strong>s: Da ihr euchrichtigerweise schon im Stu<strong>de</strong>ntensekretariatbei Frau Luciani als stu<strong>de</strong>ntiregolari e<strong>in</strong>geschrieben habt, (was auchwesentlich ist, um am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Jahr</strong>es dielaurea absolvieren zu können), könnt ihrEuch nicht mehr als Erasmusstu<strong>de</strong>ntene<strong>in</strong>schreiben und folglich erhaltet ihr auchke<strong>in</strong> CoA. Und um sich die Erfahrungunserer Büro-Odysseen zu ersparen, ist es<strong>in</strong> diesem Falle ratsam, schnurstracks zu8Herrn Meli zu spazieren, mit evtl. etwasangeknackster italienischer Gelassenheit,um sich e<strong>in</strong>e Bestätigung über Aufenthaltsdauerund Studienaktivität ausstellenzu lassen, die dann an CoA’s statt nach<strong>Bonn</strong> geschickt wird, woraufh<strong>in</strong> man um80€ im Monat mobiler ist. (<strong>E<strong>in</strong></strong> bisschen Ölfür <strong>de</strong>n Rollstuhl gibt’s schon dafür).Ich fühle mich gezwungen, noch e<strong>in</strong> paarweitere lustige Worte zu <strong>de</strong>r allgeme<strong>in</strong>enSituation zu verlieren, die mit <strong>de</strong>r Kreationunserer neuen DIS-Erasmus-Spezies e<strong>in</strong>hergehtund die e<strong>in</strong>en wichtigen Teilme<strong>in</strong>er Esperienze bed<strong>in</strong>gte: Unser<strong>Jahr</strong>gang ist <strong>de</strong>r erste, für <strong>de</strong>n das DAADStipendium für alle DIS-Stu<strong>de</strong>nten <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> weggefallen ist. Es wird selektiert,was be<strong>de</strong>utet, dass es nun für wenigerStu<strong>de</strong>nten mehr Geld gibt (womit diePolitik <strong>de</strong>s DAAD im Grun<strong>de</strong> auch nurallgeme<strong>in</strong>en politisch-gesellschaftlichenTen<strong>de</strong>nzen entspricht). Doch abgesehenvon <strong>de</strong>r Theorie schlagen sich ganzlebensweltliche Keile <strong>in</strong> das Stu<strong>de</strong>ntenleben.So s<strong>in</strong>d DIS-Studieren<strong>de</strong> mitErasmusstipendium zum ersten Mal auchvom DAAD-Kulturprogramm ausgeschlossen,was von Anfang an e<strong>in</strong>Zweiklassengruppengefüge herstellt (auchwenn es Angebote gibt, dank <strong>de</strong>s gutenWillens von Herrn Rentrop, wo man selbstbezahlen kann, um dabei zu se<strong>in</strong>). DieserAusschluss betrifft nicht nur Ausflüge undBesichtigungen, son<strong>de</strong>rn auch beispielsweiseAben<strong>de</strong>ssen mit Professoren, was <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er DIS-Gruppe, obgleich nur theoretischeEntität, nicht nur moralische Gräbenaufreißt, son<strong>de</strong>rn auch ganz praktischeBenachteiligungen mit sich führt.Soviel nur, um Euch nachfolgen<strong>de</strong>nDISlern e<strong>in</strong> Bild von <strong>de</strong>r Realität zu geben,die Euch als Erasmusstu<strong>de</strong>nten <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>erwartet. Es soll hier ke<strong>in</strong>erlei Verbitterungmitschw<strong>in</strong>gen, <strong>de</strong>nn ich habe freiwillig undaus ewiggestrigem Trotz auf e<strong>in</strong>e Bewerbungverzichtet und kann versichern, dassSchönheit, Nutzen und Freu<strong>de</strong> dieses<strong>Jahr</strong>es <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> nicht (gänzlich) vomMobilitätsradius abhängen.Stolz aus <strong>de</strong>m Limbus w<strong>in</strong>kend,Moritz Kle<strong>in</strong>

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