Kompetenzen in der beruflichen Bildung fördern: - KIBB
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Die Erfahrungen <strong>der</strong> ZAUG gGmbH haben<br />
deutlich gemacht, dass e<strong>in</strong> Leitbildwandel<br />
<strong>in</strong> gesellschaftlichen Normvorstellungen<br />
dr<strong>in</strong>gend nötig ist, um die<br />
gefor<strong>der</strong>ten Reformen für junge Mütter<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Benachteiligtenför<strong>der</strong>ung umsetzen<br />
zu können. E<strong>in</strong>e ideologisch begründete<br />
Sichtweise <strong>der</strong> vordr<strong>in</strong>glichen Verantwortung<br />
<strong>der</strong> Mutter für alle Betreu<br />
ungsaufgaben e<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d betreffend<br />
steht e<strong>in</strong>er flächendeckenden Etablierung<br />
von Teilzeitberufsausbildung als Normalausbildungsverhältnis<br />
entgegen.<br />
Wichtig für die erfolgreiche Absolvierung<br />
e<strong>in</strong>er m<strong>in</strong>destens dreijährigen Ausbildung<br />
ist die E<strong>in</strong>beziehung des sozialen<br />
Umfeldes <strong>der</strong> jungen Frau <strong>in</strong> die Planung<br />
und Konzeption des Ausbildungsplans.<br />
Da aus dem sozialen Netz sowohl unterstützende<br />
als auch h<strong>in</strong><strong>der</strong>nde Impulse<br />
kommen können, ist <strong>der</strong>en Diskussion <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> sozialpädagogischen Betreuung von<br />
großer Bedeutung. Auf diese Weise kann<br />
<strong>der</strong> Erfahrungshorizont <strong>der</strong> jungen<br />
Frauen E<strong>in</strong>gang f<strong>in</strong>den <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ihrer Lebenswelt<br />
angepasste Konzeption <strong>der</strong><br />
Ausbildung. Hierzu gehört auch e<strong>in</strong>e Institutionalisierung<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>betreuungsangebote,<br />
die sich im Wohnumfeld <strong>der</strong><br />
jungen Mütter bef<strong>in</strong>den sollten, nicht davon<br />
abgekoppelt <strong>in</strong> den Arbeitsbezügen.<br />
So können die jungen Eltern über die<br />
Betreuungse<strong>in</strong>richtungen<br />
neue, tragfä-<br />
hige<br />
Kontakte knüpfen, die zu e<strong>in</strong>em<br />
Ausbau des sozialen Netzes und somit<br />
<strong>der</strong> Unterstützungsstrukturen beitragen<br />
können.<br />
Christiane Hofmann, Professor<strong>in</strong> für<br />
Lernbeh<strong>in</strong><strong>der</strong>tenpädagogik und Verhaltensgestörtenpädagogik,<br />
Justus-Liebig-<br />
Universität Gießen<br />
44<br />
Beziehungsangebote – o<strong>der</strong>: Weniger<br />
ist mehr<br />
Ich möchte zu dem Angebot <strong>der</strong> <strong>beruflichen</strong><br />
Qualifizierung von jungen Menschen<br />
aus prekären Lebensverhältnissen<br />
e<strong>in</strong>en Aspekt herausgreifen, <strong>der</strong> nach<br />
me<strong>in</strong>er Kenntnis dieses Themen- und<br />
Arbeitsbereichs – vor allem für die<br />
Gruppe <strong>der</strong> Schulversager/-<strong>in</strong>nen stärker<br />
gewichtet werden sollte: Die Bedeutung<br />
e<strong>in</strong>es/r verb<strong>in</strong>dlichen Ansprechpartners/<br />
-<strong>in</strong> .<br />
Die Angebote für junge Menschen - hier<br />
junge Mütter -, um den Anschluss an den<br />
ersten Arbeitsmarkt zu f<strong>in</strong>den, s<strong>in</strong>d<br />
zahlreich und sehr differenziert. Hört<br />
man die Vertreter/-<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Institutionen - z. B. die Angebote<br />
<strong>der</strong> Agentur für Arbeit -, so könnte man<br />
glauben, e<strong>in</strong>em Jugendlichen könne gar<br />
nichts Besseres passieren als e<strong>in</strong>es o<strong>der</strong><br />
mehrere dieser vielfältigen Programme<br />
zu durchlaufen. Vielleicht ist es tatsächlich<br />
so. Bei all diesen Angeboten geht es<br />
darum, was man machen kann. Wer etwas<br />
machen möchte, ist hier sicherlich<br />
richtig. Wir haben es jedoch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>pädagogik,<br />
vor allem <strong>in</strong> den Bereichen<br />
<strong>der</strong> Lern- und Erziehungshilfe, aber<br />
auch bei <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Hauptschüler/<br />
-<strong>in</strong>nen mit schlechtem o<strong>der</strong> gar ke<strong>in</strong>em<br />
Abschluss, mit Jugendlichen zu tun, die<br />
eben nichts machen wollen, <strong>der</strong>en Motivation<br />
so ger<strong>in</strong>g ist, dass sie die meisten<br />
Angebote und Programme gar nicht<br />
durchstehen. Diese Karrieren s<strong>in</strong>d durch<br />
Abbrüche und Verweigerung gekennzeichnet<br />
und jede neue Erfahrung bestätigt<br />
die vorherige, dass das „alles nichts<br />
br<strong>in</strong>gt“. Diese Jugendlichen erreichen wir<br />
- wenn überhaupt - nur, wenn wir uns<br />
systematisch mit <strong>der</strong> Frage beschäftigen,<br />
wie wir diese Gruppe ansprechen<br />
müssen, damit neben e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen<br />
Angebot überhaupt e<strong>in</strong> Kontakt, e<strong>in</strong>e Beziehung<br />
entsteht. Für dieses Problem<br />
reicht auch <strong>der</strong> Begriff <strong>der</strong> Schlüsselqualifikationen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> ‚soft skills’ nicht<br />
aus. Auch hier wird suggeriert, dass man<br />
mit <strong>der</strong> richtigen Methode diese Jugendlichen<br />
ansprechen könnte. Das trifft allerd<strong>in</strong>gs<br />
nur zum Teil zu. Erfolg haben<br />
nur Angebote, die die Kont<strong>in</strong>uität zu <strong>der</strong><br />
Bezugsperson <strong>in</strong> den Mittelpunkt ihrer<br />
Arbeit stellen, noch besser, wenn dies<br />
Info 08