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Brandenburgisches Ärzteblatt 1/1999 - qs- nrw

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Das ThemaDas ThemaTherapie derrheumatoiden ArthritisVorwortMit einer Prävalenz von etwa 0,8 gehörtdie rheumatoide Arthritis zu einer derhäufigsten chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen.Im Rahmen von rezidivierendchronisch auftretenden Entzündungsschübenkann es zu einer Zerstörungder Gelenkanatomie, Funktionsverlustder betroffenen Gelenke und körperlichenBehinderung kommen.Sabina BanischDie Diagnose der rheumatoiden Arthritiswird nach den Kriterien des AmericanCollege of Rheumatology gestellt.Die Pathogenese und Ätiologie der rheumatoiden Arthritis ist in weitenBereichen noch ungeklärt. Hinsichtlich der mittleren Lebenserwartungwird die Prognose von diesen Patienten etwa mit der des MorbusHodgkin verglichen.Kausal angreifende und heilende Therapiemöglichkeiten fehlen bisherfür diese Erkrankung. Bekanntermaßen setzt sich der Behandlungsplanaus medikamentösen, operativ- und konservativ-orthopädischensowie physikalisch-therapeutischen Maßnahmen zusammen.Im Bereich der Pharmakotherapie sind vor allem symptomatisch-antiphlogistischeMedikamente und den Krankheitsverlauf modulierendePharmaka (“Basistherapeutika”) voneinander zu unterscheiden.Die Kunst der Behandlung liegt in der richtigen Auswahl und Kombinationder vielfältigen Therapiemöglichkeiten, in der Anpassung vonTherapieplänen und -zielen an die individuelle Situation des einzelnenPatienten und in der Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderenmedizinischen Fachrichtungen und Hilfsberufen durch deren Beteiligungerst eine umfassende Therapie ermöglicht wird.Wegen der vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten, der häufigen Nebenwirkungender medikamentösen Therapie, der Risiken operativerEingriffe und der individuell unterschiedlichen Erfolgschancen müssendie Patienten über die geplanten Therapiemodalitäten intensiv aufgeklärtwerden. Wie bei anderen chronischen Erkrankungen gewinnendeshalb ärztliche Informationen, strukturierte Patientenschulung undHilfe zur Selbsthilfe (z. B. Rheumaliga, Bechterew-Vereinigung u. a.)zunehmend an Bedeutung.Im folgenden soll ein Überblick über aktuelle Aspekte der medikamentösenund operativen Behandlungsmöglichkeiten sowie über dentherapeutischen Einsatz radioaktiver Isotope gegeben werden.Medikamentöse TherapieEinleitungSabina BanischDie rheumatoide Arthritis (RA,Synonym: chronische Polyarthritis)ist eine systemische Autoimmunerkrankungmit symmetrischerGelenkentzündung zumeistperipherer Gelenke.Das Ziel einer Therapie ist dieKontrolle der Krankheitsaktivität,die Linderung der Schmerzen,der Erhalt der Gelenkfunktion sowiedie Sicherung der Lebensqualität.Die medikamentöse Therapiesetzt sich aus nichtsteroidalenAntirheumatika (NSAR),langfristig wirkenden Antirheumatika(LWAR-Basistherapeutika)und Glucocorticoiden zusammen.Meistens ist eine Kombinationdieser Substanzen erforderlich.Im Gegensatz zu früheren Therapiestrategienin Form eines Stufenplans(Mitteleuropa) oder einer“Pyramide” (USA) wird derzeiterfolgreich eine früh einsetzendeaggressive Behandlung mitimmunsuppressiven und/odermodulierenden Medikamentendurchgeführt.Symptomatische TherapieNichtsteroidale AntirheumatikaEine Polyarthritis wird initial undim Verlauf begleitend mit nichtsteroidalenAntirheumatika behandelt.NSAR sind indiziert,wenn der Patient wegen Schmerzenund Entzündung in der Beweglichkeitbeeinträchtigt ist.Die therapeutische Wirksamkeitder nichtsteroidalen Antirheumatikaberuht unter anderem auf einerHemmung der Prostaglandinsynthese.Die NSAR unterdrückendie Entzündung und lindern dieSchmerzen, haben jedoch keinenEinfluß auf den Verlauf derKrankheit und die Zerstörung derGelenke. Sie wirken nur symptomatisch.Um eine therapeutische Wirkungzu erreichen, muß eine ausreichendhohe Dosis gegeben werden,die individuell unterschiedlichsein kann. Vor allem im höherenLebensalter muß auf eine Dosisreduktiongeachtet werden.Eine Kombination mehrererNSAR sollte vermieden werden,da in der Regel eine bessere Effektivitätnicht erzielt wird, dagegenist aber eine höhere Neben-<strong>Brandenburgisches</strong> Ärzteblatt 1/99 • 9. Jahrgang13

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