Erlebnisgastronomie 300 m untertage - RDB eV
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Ausstellung<br />
der Menschheitsgeschichte verändert hat.<br />
Einige erstaunliche Eigenschaften, die an<br />
Mineralen entdeckt wurden, können selbst<br />
im Experiment ausprobiert werden. Dazu<br />
zählt die Fotovoltaik, die Pyro- und Piezoelektrizität,<br />
die optische Doppelbrechung<br />
und die Radioaktivität. Im Europa-Saal<br />
gibt es eine Reise zum Ursprung, bei der<br />
die wichtigsten geologischen Bildungsräume<br />
der ausgestellten Minerale erläutert<br />
werden. In der Schatzkammer erfährt der<br />
Besucher etwas über Meteoriten und die<br />
Entstehung von Meteoritenkratern. Letztendlich<br />
bietet der neue und letzte Saal<br />
Gullivers Reisen (Bild 3).<br />
3 Die „Reise ins Licht“: In einem abgedunkelten<br />
Raum finden Besucher fluoreszierende<br />
Stufen Foto: Detlev Müller<br />
Mit Gulliver in den<br />
Nanokosmos<br />
Die meisten Besucher stellen immer<br />
wieder die Fragen: „Wo kommen denn<br />
die schönen Kristalle her? Wie werden sie<br />
gefunden? Wer hat die glatten Flächen<br />
so kunstvoll geschliffen?“ So wurde die<br />
Idee geboren, die untertägige Situation<br />
nachzugestalten und dem Besucher zu<br />
zeigen, wie die Bergleute auskristallisierte<br />
Drusen vorfinden. Mit Gulliver kann man<br />
nun durch einen Gang schreiten, in dem<br />
3 große Fluoritdrusen installiert worden<br />
sind. Als Vorbild diente das chinesische<br />
Blei-Zink-Bergwerk Maiwang bei Xianghuapu<br />
im Xianghualing-Massiv in der Provinz<br />
Hunan. Während einer abenteuerlichen<br />
Reise zum Bergwerk und zu chinesischen<br />
Händlern im Sommer 2007 konnten die<br />
Verhältnisse <strong>untertage</strong> dokumentiert und<br />
das erforderliche Material erworben werden.<br />
Der Freiberger Steinmetzbetrieb Deisinger<br />
setzte dann die Drusen zusammen<br />
und gestaltete auch den „Gang“ (Bild 4).<br />
Aus dieser Makrowelt kann man anschließend<br />
wie Gulliver in den Nanokosmos<br />
reisen. Ein 3D-Film erlaubt es, sich<br />
vom Maßstab 1:1 bis zu 360 000 000 facher<br />
Vergrößerung in Fluoritkristalle hinein<br />
zu zoomen. Ein 3D-Monitor, der von der<br />
Dresdener Firma SeeReal entwickelt und<br />
gesponsert wurde, macht dies möglich.<br />
Wem das noch nicht reicht, der kann<br />
sogar in einen Fluoritkristall hinein klettern,<br />
der im Maßstab 1:1 400 000 000 ge-<br />
370 bergbau 8/2009<br />
4 Im Asiensaal erwartet die Besucher ein Drusengang,<br />
der naturgetreu dem eines echten<br />
Bergwerks nachempfundenen wurde<br />
Foto: Detlev Müller<br />
baut wurde. Durch geschickte Anbringung<br />
von Spiegeln erscheint die Kristallstruktur<br />
unendlich groß.<br />
Das Thema Fluorit wird weiterhin durch<br />
die Erläuterung der häufigsten Farbursachen<br />
und die wichtigsten Kristallformen ergänzt.<br />
Letztendlich kann man sogar Kristallen<br />
beim Wachstum zuschauen. Dafür<br />
haben Studenten des Institutes für Mineralogie<br />
Experimente entwickelt, bei denen<br />
sich im Sol-Gel-Verfahren wunderschöne<br />
Calciumtartrat-Kristalle bilden. Besucht<br />
man die Ausstellung nach 1 bis 2 Wochen<br />
wieder, kann man sehen, wie die Kristalle<br />
gewachsen sind.<br />
Traumhafte Mineralstufen<br />
aus Asien und Australien in<br />
einzigartigen Vitrinen<br />
Viele der 1 200 in diesem Raum ausgestellten<br />
Minerale wurden von Frau Dr.<br />
Erika Pohl-Ströher erst in den letzten 10<br />
Jahren erworben. Die Großstufen wurden<br />
sogar erst eigens für die Ausstellung angeschafft,<br />
als klar war, dass ihre Sammlung<br />
nach Freiberg geht und als die erste<br />
Raumkonzeption vorlag.<br />
Schon der erste Eindruck, wenn man<br />
den Saal betritt, lässt vermuten, dass es<br />
sich hier um etwas ganz Besonderes handelt.<br />
Hohe, gewundene Vitrinen, teilweise<br />
mehr als 10 m lang sollen tiefe Täler bzw.<br />
enge Schluchten symbolisieren. Denn<br />
schließlich befinden wir uns in den höchs-<br />
ten Gebirgen unsere Erde, an denen die<br />
wichtigsten Länder in diesem Raum -<br />
China, Afghanistan, Pakistan und Indien<br />
- partizipieren.<br />
Die Vitrinen wurden so konzipiert, dass<br />
alle Stufen ideal beleuchtet ausgestellt<br />
werden können. Für besondere Exponate<br />
gibt es Durchblicke, um sie von allen Seiten<br />
sichtbar zu machen (Bild 5).<br />
5 Großstufen im Asien-Saal<br />
Foto: Detlev Müller<br />
Der überwiegende Teil der Minerale<br />
kommt aus China. Doch anders, als man<br />
es von den vielen Mineralienbörsen gewohnt<br />
ist, kann man hier eine schier unglaubliche<br />
Fülle von Mineralen und Mineralfundpunkten<br />
kennen lernen. Die in dem<br />
von Berthold Ottens heraus gegebenen<br />
Kompendium über chinesische Mineralfundpunkte<br />
aufgeführten Lokalitäten sind in<br />
der Ausstellung fast komplett vertreten. In<br />
den Vitrinen wurden benachbarte Provinzen<br />
zusammengefasst und die Minerale<br />
nach Fundpunkten bzw. Lagerstätten geordnet<br />
ausgestellt, wobei die meisten der<br />
Stufen von herausragender Qualität sind.<br />
In der ersten Vitrine sind dunkelkirschrote<br />
Cinnabaritkristalle aus Guizhou zu<br />
sehen. Riesige Antimonite aus Wuning,<br />
Kupferminerale aus Chengmenshan und<br />
große Fluoritplatten aus Shangrao vertreten<br />
die Provinz Jiangxi. Grazile Quarzkristalle<br />
mit Hämatitrosetten kommen aus<br />
Jinlong in Guangdong. Anschließend zeigt<br />
eine Suite von Mimetesitkristallen die<br />
ganze Farbpalette von zitronengelb über<br />
orange bis rot. Dieses Bleiarsenat kommt<br />
aus Pingtouling.<br />
Dunkle Rauchquarze, auf denen wunderschöne<br />
orangerote Spessartine sitzen,<br />
stammen aus Tongbei in Fujian.<br />
Die zweite Vitrine ist der lagerstättenreichen<br />
Provinz Hunan gewidmet. Goldglänzende<br />
Pyrite aus Shangbao mit Zepterquarzen,<br />
grüne Fluorite aus Xianghuapu und<br />
Xianghualing, Antimonite von der größten<br />
Antimonlagerstätte der Welt in Xikuangshan,<br />
Calcitzwillinge aus Leiping und rot durchsichtige<br />
Sphaleritkristalle aus Taolin lassen die<br />
Besucher erstaunen. Die Minerale Wolframit,<br />
Stannit, Arsenopyrit, Bismuthinit, Bournonit<br />
als Rädelerz, Fluorite in verschiedenen Farben,<br />
Rhodochrosit und viele mehr stammen<br />
aus Yaogangxian, einer der wichtigsten Zinn-