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3.4. EINSATZ VON INFORMATIONSTECHNOLOGIE 31Explizites Wissen hingegen definiert die Identität, die Kompetenzen und intellektuelle Vermögenswerteder Organisation losgelöst von den Mitarbeitern. Es ist wichtig zu erwähnen, dass dieser Typ desWissens nur wachsen und sich erhalten kann, wenn es einen reichhaltigen Hintergrund an “tacit knowledge”gibt. Man kann auch beobachten, dass brachliegendes Wissen nicht nur nicht weiter anwächst,sondern mit der Zeit veraltert, ja sogar nutzlos und überflüssig wird. Wissen muss deshalb wie jedermaterielle Vermögensgegenstand produktiv genutzt werden, damit auch in Zukunft eine Rendite inForm von Innovationen und neuen Erkenntnissen erwirtschaftet wird. [Borgh<strong>of</strong>f et al. 1997]Wissensmanagement und InformationstechnologieEs gibt seit jeher eine Diskussion darüber, welche Rolle Informationstechnologie für Knowledge Managementspielen kann. Auf der einen Seite wird Informationstechnologie durchgehend in allen Unternehmengenutzt, was die IT als natürliches Medium für den Fluß von Wissen qualifiziert. Wie bereitsdie Umfrage in Abschnitt 3.2 gezeigt hat, zielen die primären Bestrebungen von Wissensmanagementin einem Unternehmen auf die Einführung eines IT-Systems ab. Andererseits warnen Knowledge ManagementTheoretiker vor dieser Haltung, welche das Management zu starken Investitionen in Informationtechnologie– eventuell noch auf Kosten des Bildungskapitals – verleitet. [Borgh<strong>of</strong>f et al. 1997]Die große Gefahr dieser technologielastigen Strategie ist nämlich, dass Wissen in eine statische,träge Information objektiviert und die Bedeutung des “tacit knowledge” vernachlässigt, ja sogar ignoriertwird. Diese Art des Wissensmanagement, die durch das Motto “Weniger Mensch, mehr IT!”gekennzeichnet werden kann, führt auf kurz oder lang in eine Sackgasse, da ein solches Unternehmenzwar alles in seinem organisatorischem Gedächtnis aufnehmen kann, jedoch nicht mehr genügendIntelligenz besitzt, um irgendetwas damit anfangen zu können. Nicht nur bei Individuen (siehe Abschnitt2.4), auch bei Organisationen ist Handlungsorientiertheit unmittelbar an das implizite Wissengeknüpft, wie in Abschnitt 2.5 gezeigt wurde. [Borgh<strong>of</strong>f et al. 1997]Informationstechnologie kann eingesetzt werden, um die Kommunikation unter den Mitarbeiternzu fördern. Der Einsatz von IT zur Unterstützung von Abläufen im Unternehmen oder zum Zwecke desSammelns und Speicherns von Informationen in Datenbanken oder anderen Repositories sind weitereEinsatzbereiche. Informationssysteme sollten daher im Hinblick auf Knowledge Management Perspektivenneu überdacht und als Ressource für das Teilen von “Best Practices” und das Aufbewahren desintellektuellen Kapitals eines Unternehmens entwickelt werden. [Borgh<strong>of</strong>f et al. 1997]Der beste Weg des Einsatzes von Informationstechnologie ist eine Kombination folgender zweiFaktoren: Auf der einen Seite müssen die Grenzen von Informationstechnologie bewusst gemacht.Denn jedes entwickelte IT-System wird nicht viel bewirken, wenn es nicht von einer globalen, kulturellenÄnderung bezüglich der Wertigkeit von Wissen begleitet wird. Auf der anderen Seite muss dieVerfügbarkeit und Bedienbarkeit des IT-Systems gewährleistet werden, was natürlich positive Auswirkungenauf den Nutzungsgrad desselben mit sich bringt. [Borgh<strong>of</strong>f et al. 1997]Für große, verteilte Unternehmen ist insbesonders der Aspekt der kommunikationsunterstützendenTechnologie interessant. Durch Technologien wie Email, Chat- oder Videokonferenz-Systeme undanderen Groupware-Komponenten kann auf diese Weise die Kommunikation unter Mitarbeitern vonverschiedenen Betriebsstätten ermöglicht werden. Des Weiteren kann man mit einem IT-System unternehmensinterneProzesse, die sich über mehrere Abteilungen und Bereiche erstrecken, automatisierenund optimieren. Schließlich ist auch ein verteiltes organisationales Gedächtnis, welches das gespeicherteWissen aller Suborganisationen berücksichtigt und zugänglich macht, nur durch den Einsatzvon IT sinnvoll realisierbar.

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