Hainfeld Info 03/2010 - Wir Hainfelder
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Zu ebener Erd‘ und vom Himmel herab“ Der Sportler Alfred<br />
Jascha, von Margarete Kowall Alfred Jascha zählte zu den<br />
Menschen, deren Begabungen früh ersichtlich und für das Leben<br />
prägend waren. „Er hat sein Leben lang alles im Sport gemacht<br />
.Er hat Eislaufen, Leichtathletik, Fußball, Handball, Tennis, Schi<br />
fahren und Fallschirm springen betrieben und ein bisschen Golf<br />
im Alter .“ Alfred, geb. 1922, war schon als Kind und Jugendlicher<br />
in St. Pölten ein erfolgreicher Leichtathlet. 1939 gewann<br />
er die Gebietsmeisterschaften von Niederdonau.(1) Im 2. Weltkrieg<br />
kam er zur Fallschirmtruppe und nützte dort und ab 1944<br />
in der amerikanischen Gefangenschaft jede Gelegenheit zum<br />
Sport. Seine Witwe erzählt: “ Er spielte im Camp Fußball, Handball,<br />
und wirkte beim einzigen, von Amerikanern und deutschen<br />
Kriegsgefangenen gemeinsam umjubelten Footballmatch<br />
zwischen Kriegsgefangenen der USA im Jänner 1946 mit.“2)<br />
Beim berühmten Spiel Rapid-Harland 1948 stand er nach seiner<br />
Heimkehr im Tor. Er gewann Leichtathletik-Landesmeisterschaften,<br />
betrieb Handball und betreute den Tennisclub des<br />
Krankenhauses St. Pölten, dem er als medizinisch- technischer<br />
Assistent angehörte. Die Liebe zur Konditorin Erika Kießling<br />
brachte ihn schließlich nach <strong>Hainfeld</strong>. „Hier nahm er an Sportveranstaltungen,<br />
Sportfesten und Bergturnfesten, aller Vereine<br />
teil, begründete den Tennisplatz mit, war dort Sportwart und<br />
viele <strong>Hainfeld</strong>er/innen lernten von ihm Tennis. Er errang weiterhin<br />
immer wieder Siege in seiner Altersklasse. Österreichweit<br />
wirkte er an Flugtagen mit dem Fallschirm mit.“ Wie war das<br />
mit der Familie zu vereinbar? „Er hat schon Zeit gehabt für Familie,<br />
ich habe ja immer in der Konditorei gearbeitet, und da hat<br />
er die Kinder am Wochenende mitgenommen, wie sie ganz klein<br />
waren, auf den Eislaufplatz, beide Töchter haben Tennis und Schi<br />
fahren gelernt und auf den Flugplatz hat er uns mitgenommen.<br />
<strong>Wir</strong> sind auch drüber geflogen. Auch in <strong>Hainfeld</strong> haben sie ein<br />
Show springen gemacht.“ Obwohl die intensive Beschäftigung<br />
mit Sport aller Art sein Leben bereicherte und ihm Sinn gab,<br />
war Alfred Jascha doch gegen Ende seines Lebens, als er große<br />
Schmerzen litt, manchmal verzagt: „Mein Mann sagte dann<br />
oft, er versteht das nicht, dass wenn man so viel Sport betreibt,<br />
dass man da so krank werden kann.“ Nach seinem Tod 2005<br />
erinnern hunderte Pokale, Alben und ein richtiger Fallschirm im<br />
privaten Kellerstüberl an das Sportler-Leben des Alfred Jascha.<br />
Weiters gibt es schriftliche Aufzeichnungen. “ Er hat ja alles<br />
aufgeschrieben. Gedanken. Über die Kinder über die Bäume, die<br />
er gesetzt hat, steht alles in Büchern.“ Vielleicht können diese<br />
Schätze einmal für ein <strong>Hainfeld</strong>museum gehoben werden?<br />
1) Niederösterreich in der NS Zeit ab 1939<br />
2) Das weist nebenbei auf den einigermaßen erträglichen Alltag<br />
der Deutschen Kriegsgefangenen in den USA hin.