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Psychische Erste Hilfe bei unverletzt-betroffenen Kindern in ...

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Harald Karutz: <strong>Psychische</strong> <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>bei</strong> <strong>unverletzt</strong>-<strong>betroffenen</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>in</strong> Notfallsituationen 402.2.4. Moderatorvariablen für die Entstehung und Ausprägung von SpätfolgenVon verschiedenen Autoren wird <strong>in</strong> der Fachliteratur schließlich auf Moderatorvariablenh<strong>in</strong>gewiesen, die nicht nur das Erleben der Notfallsituation an sich, sondern <strong>in</strong>sbesondereauch die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, Ausprägung und Dauer der soeben beschriebenen psychischenSpätfolgen bee<strong>in</strong>flussen können.Um den Überblick über die psychische Situation von <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>in</strong> und nach Notfällen zuvervollständigen, wurden diese Moderatorvariablen <strong>in</strong> den Tabellen 1 und 2 – e<strong>in</strong>em Vorschlagvon Landolt folgend - als notfall-, personen- und umfeldspezifische Merkmaleschematisch aufgelistet und den jeweiligen Quellen zugeordnet (vgl. LANDOLT 2000, S.618-619):• Protektive Faktoren können da<strong>bei</strong> e<strong>in</strong>e Traumatisierung verh<strong>in</strong>dern, deren Verlauf mildernoder bereits durch e<strong>in</strong>e Traumatisierung aufgetretene Schäden wieder ausgleichen.Fischer und Riedesser bezeichnen dies als „korrektive Wirkung“ (vgl. FI-SCHER/RIEDESSER 1999, S. 133 u. LASOGGA/GASCH 2002b, S. 52), während• Risikofaktoren bzw. „zusätzlich traumatisierende Situationsfaktoren“ (vgl. FI-SCHER/RIEDESSER 1999, S. 252) die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit e<strong>in</strong>er Traumatisierung erhöhenund die Ausprägung der entsprechenden Symptome i. d. R. verstärken 24 .Protektive FaktorenNotfallbezogene Merkmale• Der Notfall ist Folge e<strong>in</strong>er Naturkatastrophe und nicht von Menschen verursachtwordenPersonenbezogene Merkmale• E<strong>in</strong>e relativ schnelle Öffnung des Betroffenen gegenüber anderen vertrautenPersonen• Gute Beziehungen des Betroffenen zur eigenen Familie• Fähigkeit des Betroffenen, sich selbständig Unterstützung zu holen• E<strong>in</strong>e dauerhaft gute Beziehung zu m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Bezugsperson• Überdurchschnittliche Intelligenz• E<strong>in</strong> robustes, aktives und kontaktfreudiges Temperament („easy temperament“)• Sicheres B<strong>in</strong>dungsverhalten• E<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Risiko-Gesamtbelastung(vgl. LASOGGA/GASCH2002b, S. 47)(vgl. LASOGGA/GASCH2002b, S. 52)(vgl. FISCHER/ RIE-DESSER1999, S. 133 u.134)Tab. 1: Protektive Faktoren für die Entwicklung psychischer Spätfolgen (Fortsetzung folgtauf der nächsten Seite)24 Es ist unschwer nachvollziehbar, daß das gleichzeitige Vorhandense<strong>in</strong> mehrerer Risikofaktoren auch zue<strong>in</strong>em entsprechend größeren Risiko führt bzw. sich das Risiko potenziert. Um das tatsächliche PTBS-Risikoe<strong>in</strong>es Betroffenen <strong>in</strong>dividuell errechnen zu können, wurde vor diesem H<strong>in</strong>tergrund der Kölner Risiko-Indexentwickelt, der sich allerd<strong>in</strong>gs vorrangig auf die PTBS-Entwicklung nach Gewalterfahrungen bezieht (vgl.FISCHER/RIEDESSER 1999, S. 253 u. 301-316).

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