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Psychische Erste Hilfe bei unverletzt-betroffenen Kindern in ...

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Harald Karutz: <strong>Psychische</strong> <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>bei</strong> <strong>unverletzt</strong>-<strong>betroffenen</strong> <strong>K<strong>in</strong>dern</strong> <strong>in</strong> Notfallsituationen 9körperlichen und psychischen Auswirkungen e<strong>in</strong>es Notfalls s<strong>in</strong>d da<strong>bei</strong> zahlreiche Wechselwirkungenzu beobachten (vgl. LASOGGA/GASCH 2002b, S. 27).Alle<strong>in</strong> aus diesen Ausführungen wird somit deutlich, daß äußerlich feststellbare, objektiveMerkmale wie z. B. die Notfallursache („Es war e<strong>in</strong> Unfall“), die Anzahl beteiligter Personen,die meßbaren Witterungsbed<strong>in</strong>gungen zum Zeitpunkt des Notfalls und die Beschränkungauf körperliche Auswirkungen („Der Arm ist gebrochen“) nicht ausreichen, um Notfälleumfassend def<strong>in</strong>ieren zu können. Vielmehr ist die Tatsache, daß Notfälle stets <strong>in</strong>dividuellwahrgenommen und (z. B. im H<strong>in</strong>blick auf die Verletzungsschwere) bewertet werden,<strong>in</strong> das Verständnis von Notfällen e<strong>in</strong>zubeziehen, so daß Lasogga und Gasch Notfälleauch als Ereignisse def<strong>in</strong>ieren, die „aufgrund ihrer subjektiv erlebten Intensität physischund/oder psychisch als so bee<strong>in</strong>trächtigend erlebt werden, daß sie zu negativen Folgen <strong>in</strong>der physischen und/oder psychischen Gesundheit führen können“ (LASOGGA/GASCH2002b, S. 13).Aus psychologischer Sicht wurden allerd<strong>in</strong>gs noch zahlreiche weitere Merkmale von Notfallgeschehenthematisiert. Beispielsweise stellt Bierhoff fest, daß Notfälle plötzlich, seltenund <strong>in</strong>sofern meist unerwartet, jedoch <strong>in</strong> sehr unterschiedlicher Weise auftreten, wodurchv. a. e<strong>in</strong>e angemessene Vorbereitung auf Notfälle außerordentlich erschwert wird (vgl.BIERHOFF 1990, S. 101-102).Gasch, Hannich und Lasogga schreiben e<strong>in</strong>ander ergänzend, daß Notfälle mit e<strong>in</strong>er besondershohen Intensität erlebt werden, stets mit erheblichen Veränderungen für die gesamteLebenssituation der Betroffenen e<strong>in</strong>hergehen und <strong>in</strong>sofern auch e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>schneidendes Ereignisvon außerordentlich großer, mitunter existentieller Bedeutung für die beteiligtenMenschen darstellen. Zudem sei man Notfällen häufig unausweichlich ausgeliefert, ohneE<strong>in</strong>fluß auf sie nehmen bzw. Kontrolle über sie ausüben zu können, so daß man letztlichauf die (möglichst rasch beg<strong>in</strong>nende!) <strong>Hilfe</strong>leistung durch andere angewiesen ist (vgl.LASOGGA/GASCH 2000, S. 7 u. HANNICH 1997, S. 4, 9 u.11).Rupp nennt schließlich Gefühle der Überforderung, den Verlust des seelischen Gleichgewichtssowie das Mißl<strong>in</strong>gen eigener Problemlösungsversuche bzw. das Versagen eigenerBewältigungsstrategien als weitere Merkmale von Notfallsituationen, die er im übrigenauch als psychosoziale Krisen charakterisiert (vgl. RUPP 1996, S. 17) 4 .4 Zur Problematik e<strong>in</strong>er Abgrenzung zwischen Notfällen und Krisen vgl. den Beitrag von Schmitt, Pajonkund Poloczek (SCHMITT/PAJONK/POLOCZEK 2000).

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