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2 DDaass aakkttuueellllee IInntteerrvviieeww Klaus Maria Brandauer setzt in seiner Heimat kulturelle Akzente von Florian Seiberl mit Klaus Maria Brandauer Alpenpost: 20 Poesie-Jahre sind wie im Flug vergangen. Wie ist Ihr persönlicher Blick zurück als Künstler, als Altausseer und als spiritus rector des Vereines "Poesie im Ausseerland"? Klaus Maria Brandauer: Es gäbe einiges zu feiern dieses Jahr: 100 Jahre Torberg, der Müller Albert wird 80 und das Ausseerland ist seit 60 Jahren wieder bei der Steiermark. Unser jüngstes Mitglied wird 40 Jahre alt (oje!), und 20 Jahre werden wir selbst. 10 Jahre ist es her, dass der Poesieverein meine 75. Vorstellung von „Cyrano“ im Burgtheater besucht hat, anschließend habe ich alle ins Lokal „Kanzleramt“ eingeladen. Einige standen dann tatsächlich am Ballhausplatz vor dem Bundeskanzleramt... Wir haben jedes Jahr einen Betriebsausflug gemacht, bisher hab ich es aber noch nie geschafft, mitzufahren. Das möchte ich erleben, dass ich einmal dabei sein kann! Ich habe als Präsident zwar einen prächtigen Titel, aber in Wirklichkeit bin ich der „Hausl“ unserer kulturellen Initiative. Zehn Sommer hindurch hat mich und mein Ensemble aus einheimischen Schauspielern und meinen Studenten täglich viele Stunden der kühle, geheimnisvolle Bauch des Altausseer Bergwerks verschluckt. Ich hatte Felix Mitterer gebeten, ein Stück für diesen magischen Raum zu schreiben. Die einzige Vorgabe war, dass zwei Altausseer Bergleute, der Hans und der Steffl, ver- schüttet werden. Die technische Einrichtung, die Bühne mit Unterbühne auf dem Salzsee, der Bühnensteg, die Lichtanlage und die Zuschauerarena, errichtet von Bergarbeitern und von einheimischen Handwerkern waren eine technische und logistische Meisterleistung. Hier darf man die engagierten Mitstreiter Hofrat DI Hans Wimmer, Dr. Mag. Rainer Hilbrand und unser Vorstandsmitglied und heutigen Obmann Reinhart Grundner nicht vergessen. Im Sommer 1998 wurde unser „Spiel im Berg“ durch das Grubenunglück in Lassing tragische Wirklichkeit. Durch das Seilbahnunglück in Kaprun im Jahr 2000 kamen neue Sicherheitsbestimmungen. Daraufhin mussten wir diesen magischen Spielort, der 600 Zuschauern Platz bot, aufgeben. Nach der Kühle des Gumpelwerks kamen wir auf der Seewiese ins Schwitzen. Auf unsere Hausdichterin Barbara Frischmuth – deren Stück „Mister Rosa oder die Schwierigkeit, kein Zwerg zu sein“ im Kurhaus Bad Aussee seine hiesige Erstaufführung erfuhr – und Mitterer folgte nun unser dritter Hausautor William Shakespeare mit seinem „Sommernachtstraum“. In der einzigartigen Naturkulisse mit Blick auf den See und den Dachstein, im Rücken die Hohenlohe Jagdhütte und das beginnende Tote Gebirge. Mir war, als hätte der William sein Stück für diesen Platz geschrieben. Meine langjährige Mitarbeiterin Andrea Janauschek beauftragte ich mit der Spielleitung. Wieder waren es meine Studenten und vor allem auch Florian Randacher, Markus Plasencia, Hans Loitzl, Hermann Schröttenhamer, Werner Reischenböck, Fritz Zauner, Franz Bernhardt und Franz Grieshofer, die ein fantastisches Ensemble bildeten. Diese prachtvolle Aufführung wurde ein langjähriger Fixpunkt des Kultursommers im Ausseerland – eigentlich jetzt schon legendär. Wenn es regnete, spielten wir im Volkshaus. Durch dessen Kapazität (nur 250 Sitzplätze) waren wir im Kartenverkauf stark eingeschränkt. Leicht hätte man mit 500 oder mehr Sitzplätzen ein gut florierendes Sommerfestival aufziehen können. Genau das wollte ich nicht. Ich wollte eine Kulturinitiative, flexibel, mit Lesungen, mit Aufführungen, mal mit, mal ohne Musik, unaufwendig, eingebunden in die Landschaft, der geschenkten Schönheit, ohne Rücksicht auf den Wettergott und sonstige Befindlichkeiten, sozusagen von der Hand in den Mund, aber von höchstmöglicher künstleri- 20 Jahre “Poesie im Ausseerland Der Sommer 1988 war ein ganz besonderer – er barg die Geburtsstunde des Vereines „Poesie im Ausseerland“. Klaus Maria Brandauer hatte ein schwaches Dutzend Mitstreiter um sich geschart und setzte sich das Ziel, gemeinsam mit Einheimischen kulturelle Akzente in seiner Heimat zu setzen. KMB fungierte als Motor und Präsident der ersten Veranstaltungsreihe, und gemeinsam mit dem Obmann Dr. Rainer Hilbrand wurde ein fulminantes Premierenprogramm mit Barbara Frischmuth, Elisabeth Orth, Elisabeth Trissenaar, Helmuth Lohner, Fritz Muliar, Walter Schmidinger und dem Artis Quartett präsentiert. In zwanzig Sommern wurden mehr als 100 hochklassige Veranstaltungen ausgerichtet, darunter die Kassenmagneten „Das Spiel im Berg“ im Salzbergwerk Altaussee und William Shakespeares „Der Sommernachtstraum“ in der Naturarena Seewiese. KMB engagierte sich in seiner kargen Freizeit für regionale Kultur und stand und steht an vorderster „Poesie“- Front. Anlässlich des runden Jubiläums des Vereines richtete die „Alpenpost“ folgende Fragen an den Weltstar und Träger hoher internationaler Kulturpreise: Klaus Maria Brandauer Foto: „Julia Windhoff / Musikfest Bremen" scher Qualität. Auch das hinreißende Zwei-Personen-Stück „Rozznjogd“ von Peter Turrini haben wir im Bergwerk aufgeführt und auch die Wiederaufführung des kurz nach dem Krieg entstanden Films „Wetterleuchten am Dachstein“ mit den noch lebenden Mitwirkenden haben wir im Salzberg gezeigt. Mein persönlicher Lieblingsabend in den 20 Jahren war im leider gänzlich verschwundenen Marmorsaal im Hotel am See „Ein Faschingbrief im Sommer“. Ausschließlich von einheimischen Faschingsgruppen gesprochen, gesungen und musiziert. Wenn man etwas zeigen will, muss man es auch ankündigen. Nie werde ich vergessen, wie ich mit einem Lautsprecherauto durch die Ausseerlandgemeinden fuhr, um einen jungen südafrikanischen Tenor anzukündigen: „Johan Botha, einer der besten Tenöre der Welt, heute Abend im Kurhaus in Bad Aussee!“ Das war 1995. Heute singt Kammersänger Botha in der Metropolitan Opera in New York ebenso wie an der Staatsoper unter den Linden in Berlin. Meine Studenten – „meine Kinder“, wie ich sie nenne – die durch die Altausseer Talentschmiede gingen, sind heute die Hamlets und Ophelias, die Romeos und Julias auf den großen deutschen Bühnen und auch preisgekrönte Darsteller im deutschen und internationalen Film. Alpenpost: Sie haben im Verlauf von zwei Jahrzehnten ja zahlreiche bekannte Künstler ins Ausseerland gebracht ... Klaus Maria Brandauer: Die Liste reicht von Felix Mitterer über Eva Lind, Christoph Ransmayr, Gernot Friedel, Elisabeth Orth, Helmuth Lohner, Barbara Frischmuth, Heiner Müller, Wolfgang Bauer, Lars Vogt, Susi Nicoletti, das Artis-Quartett, die Deutsche Kammerphilharmonie, Franz Morak, Thomas Hengelbrock, das Chamber Orchestra of Europe, Gerhart Roth, Maria Schell, Elisabeth Trissenaar, Heribert Sasse, Franzobel, Gertraud Jesserer, Andre Heller, Jewgeni Jewtuschenko, Fritz Muliar, Birgit Minichmayr, Tzimov Barto, Robert Menasse, Thomas Zehetmair, Rudolf Buchbinder, Johan Botha, Juliette Greco, Christian Brandauer und Natascha Brandauer bis zu Reinhold Messner. Alpenpost: Gratulation zum 20jährigen Bestandsjubiläum des Vereines „Poesie im Ausseerland“. Wie sieht das Programm im Jubiläumsjahr aus? Klaus Maria Brandauer: Das Jubiläumsjahr steht unter der Schwierigkeit, dass das Volkshaus nicht bespielt werden kann und wir deswegen keine Schlechtwetter-Alternative zur Seewiese haben. Trotzdem werden wir noch im laufenden Jahr drei oder vier Veranstaltungen präsentieren, darunter eine Jubiläumsgala im Herbst und ein Weihnachtskonzert. Und auf jeden Fall planen wir für kommenden Sommer ein Schauspiel in der Seewiese. Der nächstliegende Termin ist aber der 18. August, der Abend „Brandauer liest Mozart“ im Kurhaus Bad Aussee. Ich werde von der Cellistin Maria Magdalena Wiesmaier begleitet. Eigens für diese Lesung – als Hommage an Mozart – wurde eine Musik vom zeitgenössischen niederländischen Komponisten Hans Rotman komponiert. Alpenpost: Wie geht es Ihnen als Altausseer, der so unmissverständlich zu seiner Heimat steht, mit einem kosmopolitischen Leben, wie es von einem Weltstar wie Ihnen verlangt wird. Mit dem „heute hier, morgen dort“? Klaus Maria Brandauer: Die Welt ist so klein, dass ich mich, ob ich hier oder dort bin, immer „hier“ fühle. Die Wünsche und Sehnsüchte der Menschen, ihre Bedürfnisse und Erwartungen an das Leben sind auf der ganzen Welt ähnlich. Insofern fühle ich mich überall daheim und verstanden. Aber wirklich daheim bin ich natürlich nur „dahoam“. Alpenpost: Ihr Terminkalender ist randvoll. Was sind Ihre derzeitigen beruflichen Projekte für die kommenden beiden Jahre? Wo wird es Sie hintreiben? Fortsetzung auf Seite 3!
Fortsetzung von Seite 2: 20 Jahre „Poesie im Ausseerland“ Klaus Maria Brandauer: Nachdem ich den ersten Teil des heurigen Jahres dem Film gewidmet habe, zuerst den Schweizer Film „Das Verhör des Harry Wind“ und dann die Francis Ford Coppola Produktion „Tetro“ in Argentinien gedreht habe, wende ich mich bis nächstes Jahr mehr dem Theater zu. Zuerst den Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists „Der zerbrochene Krug“ im Berliner Ensemble, dann die Wiederaufnahme von Lessings „Nathan der Weise“ am Wiener Burgtheater. Im Frühjahr 2009 folgt Sophokles’ „Ödipus“ wieder in Berlin. Dann stehen mehrere Filmprojekte auf dem Programm und vielleicht gibt’s Verdiente Gemeinderäte von Pichl-Kainisch geehrt In der Kohlröserlhütte am Ödensee wurden kürzlich sechs verdiente Gemeinderäte von Pichl-Kainisch im Rahmen eines gemeinsamen Abendessens mit dem gesamten Gemeindevorstand und -rat für ihre langjährigen Verdienste um die Gemeinde geehrt. Bezirkshauptmann HR Dr. Kurt Rabl und Bgm. Manfred Ritzinger hoben in ihren Worten vor allem das große Engagement der ehemaligen Gemeinderäte hervor und beleuchteten die Aufgabengebiete der Kommunalpolitiker. „Die Kollegialität im Gemeinderat stand immer vor der Parteipolitik“, so Ritzinger, der die Ortskanalisation, das neue Feuerwehrdepot, das Sportzentrum, die Ortsbildgestaltung, den Kindergarten, das Naturerlebnis Ödensee und die Ansiedelung von Wirt- schaftsbetrieben als Meilensteine und bedeutende Entscheidungen des Gemeinderates mit den ehemaligen Mitgliedern hervorhob. Hans Zandl (20 Jahre), Johann Egger (15 Jahre), Paul Adler und Adolf Pliem (beide zehn Jahre) wurden von auch eine Wiederaufnahme von „Wallenstein“. Aber mein wichtigstes Projekt ist zweifelsohne gut alt werden und g‘sund bleiben, solange es geht. In Pension gehen kann ich nicht, weil mir so schnell fad wird. Alpenpost: Wie viele Tage sind Sie im Sommer 2008 in der Heimat und was ist Ihnen wichtig an Ihrer Heimat? Klaus Maria Brandauer: Das Gefühl der Dazugehörigkeit bereitet mir seelische, geistige Ausgeglichenheit. Für die Seele ist meine Familie zuständig. Für die körperliche Ausgeglichenheit gehe ich spazieren, wandern und schwimmen. Und für die geistige gehe ich Bezirkshauptmann Rabl von Seiten des Landes geehrt. Walburga Hillbrand (9 Jahre) und HR DI Johann Hiden (8 Jahre) wurden von Bgm. Cartoonist Reinhard Schlüter präsentiert: „Ausseerland der Tiere“ sehr gerne mit Freunden ins Wirtshaus. Und oft rufen wir uns dann gegenseitig an und sagen das, was wir schon vor vierzig Jahren gesagt haben: Altaussee – Schädelweh. Ich bin mir bewusst, dass ich auch anderswo hätte geboren werden können. Zufall, Schicksal, Vorsehung... Aber philosophieren mag ich heute nicht mehr. Alpenpost: Danke für das Gespräch! „Poesie im Ausseerland“ Informationen zur Jubiläumsveranstaltung von „Poesie im Ausseerland“ können Sie auf Seite 24 nachlesen. Die Geehrten mit Bezirkshauptmann HR Dr. Kurt Rabl, Bgm. Manfred Ritzinger, Vzbgm. Kurt Edlinger und Gemeindekassier Josef Kamp. Manfred Ritzinger von Seiten der Gemeinde geehrt und mit Urkunden sowie einer kleinen Aufmerksamkeit bedacht. Schlüter-Zeichnungen und Karikaturen sind in der Buchhandlung Ribitsch in Bad Aussee zu erwerben. Der nächste Winter kommt bestimmt! von Manuela Berger Wohnbauberaterin der Volksbank Steir. Salzkammergut … eine Ölpreissenkung ist allerdings nicht so sicher. Gehören Sie vielleicht auch schon zu jenen Glücklichen, die sich über den Heizölpreis keine Gedanken machen müssen, da Sie bereits mit Pellets, Erdwärme, Sonnenenergie, etc. heizen und sich somit rund 70% der Heizkosten (im Vergleich zum derzeitigen Heizölpreis) ersparen? Herzlichen Glückwunsch! Für alle, die noch mit Öl heizen, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, auf ein anderes Energiesystem umzusteigen, um so Heizkosten zu sparen. Das Land Steiermark zahlt mit! Das Land Steiermark fördert den Einbau einer neuen Heizung mit „geschenkten“ Zuschüssen. Dadurch reduziert sich die monatliche Kreditrate Ihres Volksbank- Kredites um beachtliche 15%. Hier ein Beispiel dazu: Bei einer geförderten Kreditsumme in Höhe von EUR 15.324,würde die monatliche Rate EUR 167,- betragen, durch den Zuschuss verringert sich diese auf EUR 142,-. Wir, die Kundenberater der Volksbank Steirisches Salzkammergut, beraten Sie gerne und übernehmen selbstverständlich das Ausfüllen und Einreichen der Förderungsanträge für Sie. Der Winter kann also kommen – obwohl … ein bisschen Zeit soll er sich dann doch noch lassen! Dorfbilder Unter diesem Titel präsentiert Jagl Poid Bilder von Kainisch bis Knoppen. Gezeigt werden Bilder vom Fasching, Tapperplappa, Erntedank, Tiere, Personen, Landschaften, Brauchtum, Kramperl sowie Bilder aus vergangenen Zeiten. Am Donnerstag, 7. August, um 20.30 Uhr, auf der Lenzbauern Tennbruck’n. Eintritt: EUR 4,- Bei Schlechtwetter im Adler Stall. 3
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