Pfarrbrief St. Otger
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Öffentliche Bücherei <strong>St</strong>. <strong>Otger</strong><br />
Buchtipp für Erwachsene und Jugendliche<br />
Görig, Carsten:<br />
Gemeinsam einsam: wie Facebook, Google &<br />
Co. unser Leben verändern -<br />
Zürich: Orell Füssli, 2011. - 191 S.<br />
ISBN 978-3-280-05422-2 – 19,90 €<br />
„Sie wissen, wo du bist, was du gerade tust<br />
und wen du alles kennst!“<br />
Carsten Görig, Journalist und Experte für Neue<br />
Medien, Computer und Techniktrends, liefert<br />
einen kritischen Überblick über die großen Internetdienste<br />
wie Google, Facebook und Twitter.<br />
Er macht deutlich, mit wem die Nutzer<br />
dieser Netzwerke es eigentlich zu tun haben,<br />
welche ökonomischen Interessen diese auf<br />
lange Sicht verfolgen und wie sie unsere Gesellschaft<br />
verändern. In verständlicher Sprache<br />
zeigt er, welcher Preis für das virtuelle Miteinander<br />
gezahlt wird. Denn mit jeder Registrierung,<br />
jedem Suchbegriff, jedem Kauf, ja,<br />
beinahe jedem Klick verkauft sich der Nutzer<br />
ein <strong>St</strong>ück weit selbst. Die persönlichen Daten<br />
werden gesammelt, gespeichert, weiterverwendet<br />
oder gar weitergegeben. So zeigt er an<br />
Beispielen, wie häufig Datenschutzbestimmungen<br />
geändert werden, um den Werbepartnern<br />
die gerade gewünschten Daten zu liefern. Auch<br />
wenn die Internetangebote helfen, in Kontakt<br />
zu bleiben und einen Austausch auch über<br />
weite Entfernungen ermöglichen, eines sollte<br />
im Gedächtnis bleiben: Dass es das alleinige Ziel<br />
dieser Internetdienste bleibt, mit unseren<br />
Daten Geld zu verdienen. Görigs Ziel ist es aus<br />
dem unbedarften einen umsichtigen Nutzer zu<br />
machen. Dabei verzichtet er auf den erhobenen<br />
Zeigefinger und verdammt diese Netzwerke<br />
nicht, die er selbst nutzt. Seine detailliert-nüchterne<br />
Schilderung der Mechanismen und<br />
Hintergründe der „Datenkraken“ sollte zwangsläufig<br />
zu einem bedachteren Umgang mit Infor-<br />
mationen – über sich, seine Freunde und seine<br />
Gedanken – führen.<br />
Zitat S. 191: „Wir werden uns mit den emotionalen<br />
Veränderungen der weiteren Digitalisierung<br />
beschäftigen müssen. Wir werden uns<br />
wehren müssen gegen Menschenbilder, wie sie<br />
Larry Page, Sergey Brin oder Mark Zuckerberg<br />
propagieren: den berechenbaren Menschen,<br />
den durch seine Daten beschreibbaren Menschen.<br />
Denn zum Menschsein gehören Zufälle,<br />
Fehler und das Recht, nicht immer effizienter<br />
werden zu wollen. Zum Menschsein gehört es,<br />
einfach mal den Rechner ausstellen zu können,<br />
das Handy auszuschalten und die Landschaft zu<br />
genießen. Einmal nicht erreichbar zu sein. Ganz<br />
allein zu sein oder auch einfach gemeinsam eine<br />
Wüstenlandschaft zu genießen und sich dabei<br />
nicht einsam zu fühlen.”