Pfarrbrief St. Otger
Pfarrbrief St. Otger
Pfarrbrief St. Otger
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
4<br />
Grußwort<br />
um überhaupt etwas sagen zu können, in Bildern und Symbolen. Er spricht von einem Brausen,<br />
vom <strong>St</strong>urm, von Feuerzungen. Er beschreibt eine audiovisuelle Erfahrung, die Raum und<br />
Zeit überwindet. Doch was der Heilige Geist bewirkt, das weiß Lukas ganz genau. Dafür bedarf<br />
es keiner Bilder, hier kann er konkret erzählen, genau und detailliert: Menschen, die sich<br />
vorher fremd waren, verstehen einander: Gottes Geist schafft Verständnis. Menschen, die<br />
vorher Angst hatten, werden zu Verkündern: Gottes Geist schafft Mut und Vertrauen. Menschen,<br />
denen es schwer fällt zu glauben, geben ein profiliertes Christuszeugnis: Gottes Geist<br />
schafft Zivilcourage und Rückgrat. Es war wohl schon immer so: Wer der Heilige Geist eigentlich<br />
ist, das ist nur sehr theoretisch zu beantworten. Da fängt man schnell an zu spekulieren.<br />
Aber was der Heilige Geist bewirkt, das kann man sehr praktisch sehen und beschreiben. Das<br />
Leben selbst ist mal wieder weitaus geistvoller als die graue Theorie.<br />
Ist es nicht mit unserem Christsein genauso? Was ein Christ eigentlich ist, das ist eine sehr<br />
theoretische Frage. Wie mit dem Heiligen Geist, so ist es auch mit dem Christsein: Man kann<br />
es nicht gut theoretisch, wohl aber sehr gut praktisch beschreiben. Man kann nicht gut darüber<br />
sprechen, aber die Wirkungen des Christseins sind doch einfach zu erkennen. Falls es<br />
glaubwürdig gelebt wird. Unser Christsein überwindet am Ende Raum und Zeit, wie alles<br />
Geistige und Geistliche. Denn am Ende steht die Vollendung, das Reich Gottes. Er in unserer<br />
Mitte, und wir mit ihm.<br />
Kann man uns als Christen erkennen? Was für eine Art von Christsein leben wir? Hat unser<br />
Glaube Feuer, machen wir Dampf in der Welt, sprüht es aus uns heraus? Unser Christsein<br />
mag unbeschreiblich sein; es kommt darauf an, dass man uns erkennen kann. Zum Beispiel<br />
daran, dass auch wir, wie die Jünger in der Pfingsterzählung, Grenzen überwinden. Nationale<br />
Grenzen, Sprachbarrieren, Kulturunterschiede und erst recht die Grenzen zwischen arm und<br />
reich – die möchten wir überwinden wie die Jünger, die einander in vielen Sprachen verstehen<br />
konnten in der Kraft des Heiligen Geistes. Deshalb möchten wir in diesem <strong>Pfarrbrief</strong> unsere<br />
weltkirchlichen Projekte vorstellen. Wir möchten Ihnen vorstellen, wie wir Verständnis schaffen,<br />
Angst überwinden, Mut und Vertrauen gewinnen – und dabei einander im Glauben stärken.<br />
Wir zeigen viele Gesichter – jeder, der sein Christsein lebt, gibt, wo und wie auch immer,<br />
dem Glauben sein Gesicht.<br />
Ihr Pfarrer