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Computermethoden zur Lösung einiger konkreter kombinatorischer ...

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4 1 Einleitung<br />

Schach ist ein typischer Vertreter eines weiteren Gebietes in der Mathematik, in dem<br />

Computer eine große Rolle spielen. Mühle, Awari, 4-Gewinnt, Go-Moku und Cubic<br />

werden erfolgreich behandelt und gelöst. Schach- und Dame-Programme haben<br />

schon vor Jahren den Leistungsstand bester menschlicher Spieler erreicht. Das derzeitig<br />

führende Schachprogramm wird an der Universität Paderborn mitentwickelt und ist<br />

im Unterabschnitt 1.2.4 vorgestellt.<br />

Immer häufiger verwendet man Computer unmittelbar in der Beweisführung. Aussagen,<br />

die man zunächst nicht direkt beweisen kann und deren <strong>Lösung</strong>sraum nummerierbar<br />

ist, behandelt man mit Suchalgorithmen. Ein wichtiger Aspekt von solchen<br />

computerunterstützten Beweisen ist das Lösen kleiner Instanzen eines Problems, um<br />

eine Intuition für den allgemeinen Fall zu bekommen. Seit der Erfindung der Integrierten<br />

Schaltung von 1958, verdoppelt sich ihre Komplexität, wie Moore 1965 behauptet,<br />

etwa jede zwei Jahre. In immer größerem Maß vorhandene Rechenleistung, welche zudem<br />

mit Hilfe von Netzwerken parallel von vielen Computern gleichzeitig abrufbar ist<br />

und stets weiterentwickelte Algorithmen erlauben es, Probleminstanzen zu betrachten,<br />

die früher unerreichbar schienen. Noch ist aber die Klasse der ”exhaustive search”-<br />

Algorithmen, die die großen Suchräume behandeln, wenig erforscht.<br />

Seit dem ”Beweis” des Vier-Farb-Satzes von Appel und Haken 1976 werden immer<br />

wieder Diskussionen durch Beweise, die Teilaussagen mit Hilfe von Computereinsatz<br />

herleiten, entfacht. Die Akzeptanz solcher Beweise als streng mathematische Beweise<br />

ist strittig. Für Calude u. a., die in ihrem Artikel ”Passages of Proof” die Evolution des<br />

Begriffs eines mathematischen Beweises beschreiben, ist diese Art von Beweisen die<br />

Wiederentdeckung deduktiver empirisch-experimenteller Mathematik, welche schon<br />

die Griechen eingeführt haben sowie eine natürliche Fortentwicklung klassischer Beweise.<br />

Ob es sich dabei um Beweise aus der Klasse der Beweise des Vier-Farb-Satzes beziehungsweise<br />

der Kepler-Vermutung oder um das Berechnen kleiner Instanzen <strong>kombinatorischer</strong><br />

Extremalprobleme, wie es bei den Ramseyzahlen der Fall ist, handeln,<br />

beide haben die Schwierigkeit der Verifikation gemein. Für Hilbert war die Verifikation<br />

eines Beweises ein mechanischer Vorgang, der unter Benutzung von klar definierten<br />

Regeln zu der zu beweisenden Aussage führt. Kein Mensch könne aber die 1936 Fälle<br />

des Vier-Farb-Satzes überprüfen. Ron Graham fragt hierzu: ”If no human being can<br />

ever hope to check a proof, is it really a proof?” Die Problematik hier ist: obwohl der<br />

Computer ein viel besserer und ausdauernder mechanischer Beweisführer und Verifizierer<br />

ist, kann die Korrektheit und Vollständigkeit auf Grund der nicht überschaubaren<br />

Komplexität und der Interdependenzen der beweisführenden Algorithmen, der Compiler<br />

und anderer Hilfsprogramme, nur angenommen werden. Knuth äußerte sich dazu:<br />

”Beware of bugs in the above code: I have only proved it correct, not tried it.”<br />

Ein <strong>konkreter</strong> Fall für einen computerunterstützten Beweis ist die Abschätzung der<br />

Ramsey-Zahl R(3,8) von McKay u. Zhang Ke Min (1992). Die Autoren beschreiben<br />

ihre Ideen und Algorithmen in ihrer Arbeit nicht vollständig. Weiterhin muss der insgesamt<br />

700 kB große Quellcode der Programme auf Vollständigkeit und Korrektheit<br />

überprüft werden. Für einen Teil dieser Programme, die eine separate Bibliothek <strong>zur</strong>

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