Erfinderwerkstatt Halle: Helle Köpfe und ihre Einfälle
Erfinderwerkstatt Halle: Helle Köpfe und ihre Einfälle
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tentieren. Doch zufrieden war er noch lange nicht.<br />
„Die handgefertigten Modelle waren zwar besser<br />
<strong>und</strong> preiswerter als die bisherigen, aber die Prozessqualität<br />
war in der Eigenproduktion noch nicht<br />
ausreichend“, erklärt der Mediziner. „Wir kamen<br />
mit dem Bauen kaum hinterher“, so Fichtner, der<br />
sich daraufhin entschloss, seine Erfindung in die<br />
Serienproduktion zu überführen.<br />
Inzwischen war er an die Uni <strong>Halle</strong> gewechselt um<br />
auch hier ein Skillslab aufzubauen. Damals ahnte er<br />
allerdings nicht, was für ein Arbeitsaufwand noch<br />
vor ihm lag. „Doch wenn man einmal angefangen<br />
hat, kann man die Entwicklung nicht mehr einfach<br />
stoppen“, sagt er. Es galt, einen Investor zu finden.<br />
Und Firmen, die die komplizierten Modelle unter<br />
seiner Anleitung in einen standardisierten Produktionsablauf<br />
überführen konnten. „Alles musste<br />
vorher genau justiert werden, denn im Produktionsprozess<br />
ließ sich nichts mehr ändern“, erläutert<br />
der Mediziner.<br />
Die nun serienmäßig hergestellten Modelle enthalten<br />
übrigens eine Innen- <strong>und</strong> eine Außenform. Der<br />
Detailreichtum ist so groß, dass eine computergesteuerte<br />
Fräse r<strong>und</strong> drei Wochen an einer Form zu<br />
tun hat. Inzwischen gibt es drei verschiedene Modelle:<br />
ein Injektionsarm, ein Nahtbein zum Üben<br />
der W<strong>und</strong>versorgung sowie ein Injektionsbein für<br />
das Spritzen. Unter www.fleximodel.de können<br />
sie bestellt werden. Am Serienstart steht derzeit<br />
außerdem ein Thorax-Modell zur Anlage von zentralen<br />
Venenkathetern mit eingebauter Puls- <strong>und</strong><br />
Atembewegung.<br />
Die Studenten in <strong>Halle</strong> üben seit anderthalb Jahren<br />
mit den innovativen Körpermodellen, die permanent<br />
weiterentwickelt werden. Und auch an anderen<br />
deutschen Universitäten werden sie inzwischen<br />
genutzt. Andreas Fichtner, der Erfinder mit dem<br />
Sinn fürs Praktische <strong>und</strong> dem Willen zur Detailtreue,<br />
ist endlich zufrieden: „Seit wir die Modelle einsetzen,<br />
können wir allen Teilnehmern gleich gute Trainingsbedingungen<br />
gewährleisten <strong>und</strong> sparen gleichzeitig<br />
Geld.“ Finanziell lohnt sich das Projekt für ihn<br />
allerdings nicht – im Gegenteil: „Der Aufwand war<br />
riesig – nicht von der Idee zum Patent, aber vom<br />
Patent in die Serie. Die Erfahrung <strong>und</strong> das Ergebnis<br />
sind es mir jedoch wert.“ Ines Godazgar<br />
Kontakt: Dr. Andreas Fichtner<br />
Dorothea Erxleben Lernzentrum <strong>Halle</strong><br />
Telefon: 0345 557 4098<br />
E-Mail: andreas.fichtner@medizin.uni-halle.de<br />
scientia halensis 2/2012 titelthema<br />
„Zwei Jahre habe ich unter<br />
meinen Studenten nach dem<br />
idealen Verlauf der Armvenen<br />
gesucht“, sagt der Anästhesist<br />
<strong>und</strong> Erfinder Dr. Andreas<br />
Fichtner. Zuvor zapften<br />
sich Medizinstudenten zu<br />
Übungszwecken oft gegenseitig<br />
Blut aus <strong>ihre</strong>n Venen.<br />
(Foto: Maike Glöckner)<br />
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