26 studieren, lehren, leben scientia halensis 2/2012 Morgens Bibel, abends Bach: Ein Theologe <strong>und</strong> sein Cello Selbst gestandene Hochschullehrer werden hier zu fleißigen Schülern: In einer neuen Serie stellt scientia halensis künftig regelmäßig musikbegeisterte Professorinnen <strong>und</strong> Professoren vor, die einen Teil <strong>ihre</strong>r Freizeit einem Instrument widmen. Professor Ernst-Joachim Waschke macht den Auftakt. Die Liebe zum Cello wurde dem Theologen nicht in die Wiege gelegt, doch heute sind ihm die Montagabende im Akademischen Orchester heilig. Bild rechts: "Die Liebe zum Cello ist bei mir erst im Alter gekommen.": Cellist <strong>und</strong> Theologe Ernst-Joachim Waschke (Foto: Maike Glöckner) Zur Langfassung des Beitrags im Onlinemagazin: WEBCODE MAG� 14073 „Das Violoncello ist ein bew<strong>und</strong>ernswertes Instrument, ob man die Süße des Tones, die Vielfalt des Ausdrucks oder den erstaunlichen Umfang bedenkt…“ (aus „New Instructions for the Violoncello“ von 1765). Ohne die charakteristisch warme Klangfarbe eines Cellos ist ein klassisches Streich- quartett kaum denkbar. Für den Alttestamentler Professor Ernst-Joachim Waschke ist dieses Instrument wie eine zweite Stimme, mit der er musizierend den Ausgleich zum Arbeitsalltag schafft <strong>und</strong> entspannen kann. So spielt er das Cello seit 1999 im Akademischen Orchester der Martin-Luther-Universität, bei dessen zahlreichen Auftritten ihn musikbegeisterte Uni Angehörige regelmäßig erleben können. Darüber hinaus wirkt er in zwei privaten Quartetten mit. „Zwei sind in jedem Fall besser als eins, weil aus Mangel an Zeit gemeinsame Termine schwer zu finden sind <strong>und</strong> ich mich so wenigstens einmal im Monat mit anderen zum gemeinsamen Musizieren treffen kann“, sagt er augenzwinkernd. „Seit dem fünften Lebensjahr hatte ich Klavierunterricht. Als ich mit zehn Jahren Flausen im Kopf hatte, die meiner Mutter missfielen, kaufte sie mir ein Violoncello, das ich nun neben dem Klavier auch noch üben musste. Damit waren für sie zwei Probleme gelöst. Ich hatte weniger Zeit für die Straße <strong>und</strong> für die Hausmusik konnte das bis dahin fehlende Bassinstrument besetzt werden“, erinnert sich Waschke. „Musik zu studieren, war unter uns vier Geschwistern sicher irgendwann einmal eine Idee. Aber am Ende galt der Gr<strong>und</strong>satz, dass man Musik – als das Schönste der Welt – nicht zum Beruf machen sollte“. Die große Liebe des Theologen gehörte von Anfang an der klassischen Musik. So ist es kaum ein Zufall, dass seine Lieblingskomponisten zumeist mit B anfangen – Bach, Beethoven, Brahms, Bruckner, aber auch Mozart <strong>und</strong> Mendelssohn gehören dazu. Für sich allein spielt er am liebsten aus Bachs Cello- Suiten, vor allem die Suite Nr. 2 d Moll, BWV 1008. Die Solo-Suiten des Altmeisters gelten als „oberster Prüfstein für jeden Cellisten“, einigen haftete einst sogar der Ruf an, aufgr<strong>und</strong> <strong>ihre</strong>s Schweregrades unspielbar zu sein. Sie stellen die „Quintessenz von Bachs Werk“ dar, davon sind berühmte Cellisten überzeugt. Wer sie spielen kann, der verfügt über hohe Musikalität sowie entsprechende Fertigkeiten <strong>und</strong> hat nicht zuletzt viele Jahre Fleiß beim Üben investiert. „Dies habe ich in meiner Jugend leider nicht getan“, bemerkt Ernst Waschke ein wenig wehmütig. Am meisten begeistert ihn das gemeinsame Spiel mit anderen. Deshalb trat das Klavier im Laufe der Jahre immer mehr in den Hintergr<strong>und</strong>. Das Cello ist sowohl für einen dahin schmelzenden Solopart geeignet, als auch für die begleitende Bass-Stimme im Hintergr<strong>und</strong> eines Orchesters. Mit unbändiger Freude am Musizieren jedenfalls nimmt er an seinem „heiligen“ Montagabend seit seiner Prorektorenzeit an den Proben des Akademischen Orchesters teil. Besonders gern erinnert er sich an die Konzerte mit Beethovens 7. <strong>und</strong> Felix Mendelssohn Bartholdys 2. Sinfonie. Ute Olbertz Kontakt: Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke Exegese <strong>und</strong> Theologie des Alten Testaments Telefon: 0345 55 23060 E-Mail: ernst-joachim.waschke@theologie.uni-halle.de
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