27.11.2012 Aufrufe

Faktoren für Präsenz in virtueller Architektur

Faktoren für Präsenz in virtueller Architektur

Faktoren für Präsenz in virtueller Architektur

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HOLGER REGENBRECHT, BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR, 1999<br />

FAKTOREN FÜR PRÄSENZ IN VIRTUELLER ARCHITEKTUR GEGENSTAND<br />

real existierende Ort durch e<strong>in</strong>e computerbasierte Simulation ersetzt wird.<br />

Schloerb unterscheidet weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> objektive und subjektive <strong>Präsenz</strong>. Objektive<br />

<strong>Präsenz</strong> beschreibt dabei die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit, e<strong>in</strong>e Aufgabe erfolgreich zu erfüllen<br />

(demzufolge aufgabenabhängig; könnte auch mit effektiver Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit<br />

der Aufgabenerfüllung übersetzt werden). Subjektive <strong>Präsenz</strong> ist <strong>für</strong> Schloerb<br />

<strong>in</strong> jedem Falle mit Ja/Ne<strong>in</strong>-Fragen nach dem Gefühl, psychisch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er virtuellen<br />

Umgebung präsent zu se<strong>in</strong>, zu beantworten. In beiden Fällen können dann prozentuale<br />

Angaben zur <strong>Präsenz</strong> gemacht werden. Wie sich später <strong>in</strong> jener Arbeit<br />

zeigen wird, wird hier das Messen von <strong>Präsenz</strong> soweit simplifiziert (auf e<strong>in</strong>e Frage<br />

reduziert), daß ke<strong>in</strong>e empirisch stichhaltigen Resultate erzielt werden können.<br />

E<strong>in</strong>en auf die Wahrnehmung des Interfaces, also der Schnittstelle zwischen<br />

Mensch und System gegründeten Ansatz, liefern Lombard & Ditton (1997). Sie<br />

def<strong>in</strong>ieren <strong>Präsenz</strong> als die „perceptual illusion of nonmediation“ durch a) das Verschw<strong>in</strong>den<br />

des Interfaces (open w<strong>in</strong>dow) oder b) die Transformation des Interfaces<br />

zu e<strong>in</strong>er sozialen Entität. Man könnte hier also auch davon sprechen, daß der<br />

Gegenstand (die <strong>Präsenz</strong>) <strong>in</strong>direkt daran gemessen wird, <strong>in</strong>wiefern das, was uns<br />

h<strong>in</strong>dert, es zu untersuchen, nicht mehr oder anders wahrgenommen wird.<br />

Ebenfalls über den Umweg e<strong>in</strong>er dritten Variablen, hier der realen Umgebung,<br />

versuchen Witmer & S<strong>in</strong>ger (1998) <strong>Präsenz</strong> zu def<strong>in</strong>ieren: „Presence is described as<br />

the subjective experience of be<strong>in</strong>g <strong>in</strong> one place or environment, even when one is<br />

physically situated <strong>in</strong> another. As described by teleoperators, presence is the sensation<br />

of be<strong>in</strong>g at the remote worksite rather than at the operator’s control station. As<br />

applied to a virtual environment (VE), presence refers to experienc<strong>in</strong>g the computergenerated<br />

environment rather than the actual physical locale.“ (ebenda S. 225) Mit<br />

anderen Worten wird der Grad an <strong>Präsenz</strong> über e<strong>in</strong>e Verschiebung des Ortsgefühls<br />

zwischen physischer (realer) und <strong>virtueller</strong> Umgebung def<strong>in</strong>iert. „How sharply users<br />

focus their attention on the VE partially determ<strong>in</strong>es the extend to which they will<br />

become <strong>in</strong>volved <strong>in</strong> that environment and how much presence they will report.“<br />

(ebenda S. 226)<br />

Nach Witmer & S<strong>in</strong>ger (1998) hängt <strong>Präsenz</strong> von zwei Variablen ab: <strong>in</strong>volvement<br />

und immersion.<br />

„Involvement is a psychological state experienced as a consequence of<br />

focus<strong>in</strong>g one’s energy and attention on a coherent set of stimuli or<br />

mean<strong>in</strong>gfully related activities and events.“<br />

„Immersion is a psychological state characterized by perceiv<strong>in</strong>g oneself to be<br />

enveloped by, <strong>in</strong>cluded <strong>in</strong>, and <strong>in</strong>teract<strong>in</strong>g with an environment that<br />

provides a cont<strong>in</strong>uous stream of stimuli and experiences“ (ebenda S. 227)<br />

Die hier gegebene Def<strong>in</strong>ition von <strong>Präsenz</strong> durch den Begriff Immersion ist verwirrend,<br />

da sie im (begrifflichen) Widerspruch zu den meisten anderen Arbeiten auf<br />

diesem Gebiet steht. Immersion steht bei Witmer & S<strong>in</strong>ger <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en „psychological<br />

state“ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er räumlichen Umgebung und sollte deshalb mit räumlicher <strong>Präsenz</strong><br />

übersetzt werden.<br />

Immersion im klassischen S<strong>in</strong>ne, auf der anderen Seite, wird stellvertretend durch<br />

Slater & Wilbur (1997) def<strong>in</strong>iert:<br />

„Immersion is a description of a technology, and describes the extend to<br />

which the computer displays are capable of deliver<strong>in</strong>g an <strong>in</strong>clusive, extensive,<br />

surround<strong>in</strong>g, and vivid illusion of reality to the senses of a human<br />

participant. Inclusive (I) <strong>in</strong>dicates the extent to which physical reality is<br />

shut out. Extensive (E) <strong>in</strong>dicates the range of sensory modalities acommodated.<br />

Surround<strong>in</strong>g (S) <strong>in</strong>dicates the extend to which the virtual reality<br />

is panoramic rather than limited to a narrow field. Vivid (V) <strong>in</strong>dicates the<br />

30

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!