impulse Gesundheitsmagazin - Ausgabe 1 | 2010 - Klinikverbund ...

KRANKENHAUS AKUT | LEISTENBRUCH
Der Leistenbruch ist männlich
90 Prozent der von dieser Erkrankung
betroffenen Patienten sind Männer.
Dies liegt am Bauplan des vermeintlich
starken Geschlechts, bei dem die Leistengegend
eine Schwachstelle bildet.
Leistenbrüche können in jedem Alter
auftreten, beim Säugling genauso wie
beim Greis. Sie können allerdings auch
in jedem Alter operiert werden. Eine
alternative Methode zu einem chirurgischen
Eingriff gibt es nicht, um einen
Leistenbruch zu heilen.
Entscheidende Ursache für
einen Leistenbruch ist eine
Bindegewebsschwäche.
Die Bauchwand ist nicht
mehr in der Lage, einer
Druckzunahme im Bauch
entsprechenden Widerstand
zu leisten. Nicht vollständige Verschlüsse
der Bauchwand während der Entwicklung
im Mutterleib sind in der Regel
die Ursache für Leistenbrüche bei
Säuglingen und Kleinkindern.
Männer erkranken neunmal häufiger.
„Beim Mann führt der Samenstrang
in schräger Verlaufsrichtung durch die
Bauchdecke und bildet auf diese Weise
dort eine Schwachstelle“, erklärt
36
iStockphoto
Professor Dr. Gerhard Köveker, Chefarzt für
Allgemein- und Viszeralchirurgie am Klinikum
Sindelfingen-Böblingen. Ist der Bruch anfangs
noch sehr klein, kann er sich mit der Zeit zu ei-
ner sehr großen Aussackung erweitern, in die der
Darm hineinrutscht und die zu einer mehr oder
weniger starken Vorwölbung in der Leiste führt
– und schon ist der Leistenbruch geschehen.
Anfangs können Brüche durchaus nur wenig
Beschwerden bereiten, dies ändert sich allerdings
im Laufe der Zeit. Schmerzen können
beispielsweise beim Heben
schwerer Lasten auftreten.
Professor Köveker räumt in
diesem Zusammenhang
mit der weit verbreiteten
Meinung auf, dass
ein Leistenbruch eben
durch das Heben von hohen
Gewichten entstehen kann. „Der
Schmerz beim Heben ist ein Symptom
für einen Leistenbruch, nicht aber dessen
Ursache.“ Ein Leistenbruch werde
daher auch nicht als Arbeitsunfall anerkannt.
Klar sei allerdings, dass ein
Patient, der in seinem Beruf Lasten
zu tragen habe, nach einer Operation
länger nicht arbeitsfähig sein werde
als ein Patient, der vor allem im Büro
sitze.