Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Seite 14 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
präsentiert vom<br />
21. Juli 2012<br />
Neues LandausderSpülleitung<br />
Über 2500 Hektar neues<br />
Land gewann <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
mit Hilfe<br />
von Spülbaggern für Industrie-<br />
<strong>und</strong> Hafenzwecke.<br />
VON ULRICH RÄCKER-WELLNITZ<br />
WILHELMSHAVEN – Der Vorgang<br />
der Landgew<strong>in</strong>nung lässt sich<br />
beschleunigen, <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong><br />
Außendeich gezogen wird, ohne<br />
alle<strong>in</strong> die natürliche Aufschwemmung<br />
abzuwarten.<br />
Stattdessen wird die gewonnene<br />
Fläche größten Teils durch<br />
Aufspülen mit Sand <strong>und</strong><br />
Schlick erhöht <strong>und</strong> kann wesentlich<br />
schneller genutzt werden.<br />
Nicht zuletzt auf diese Methode<br />
setzt man <strong>in</strong> <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
<strong>und</strong> begann vor 1938 mit<br />
E<strong>in</strong>deichungs- <strong>und</strong> Aufspülungsarbeiten<br />
nordwestlich der heutigen<br />
IV. E<strong>in</strong>fahrt bis zum <strong>neuen</strong>,<br />
künstlichen Geniusdeich. Vorgesehen<br />
waren die Landflächen<br />
für den Ausbau der Nordwerft,<br />
sowie e<strong>in</strong>en Land- <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Seeflughafen.<br />
Bekanntlich wurden die Planungen<br />
nicht realisiert, die<br />
Arbeiten ruhten während des<br />
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Voslapp<strong>und</strong>der Voslapper Groden1974,imH<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>dieneueMobilRaff<strong>in</strong>erie.Rechts:DerersteTankeramNWOAnlegerimNovember1958.<br />
Krieges. Mit erheblichem Aufwand<br />
wurden sie ab Herbst<br />
1946 zunächst am 640 Hektar<br />
(ha) großen Heppenser Groden,<br />
der schon fest e<strong>in</strong>gedeicht<br />
war, fortgesetzt. Es wurde weiter<br />
aufgespült <strong>und</strong> das Land<br />
durch Aussaat salzverträglicher<br />
Pflanzen (u. a. Raps) „entsalzt“.<br />
Viele Jahre er<strong>in</strong>nerte der<br />
„Entensee“, dessen Erhalt z.B.<br />
die Ornithologen forderten, daran,<br />
dass hier ursprünglich offene<br />
See war. Über die hohen<br />
landwirtschaftlichen Erträge im<br />
Heppenser Groden wurde <strong>in</strong> der<br />
•Schimmelpilzsanierung<br />
•Schwammsanierung<br />
•Holzschutz<br />
•Bauwerksabdichtungen<br />
•Taubenabwehr<br />
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FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Presse oft berichtet.<br />
Auf dem Groden siedelten<br />
sich die Nordwest<br />
Oelleitung (NWO) <strong>und</strong> die<br />
B<strong>und</strong>esmar<strong>in</strong>e an, heute s<strong>in</strong>d<br />
zusätzlich die städtische Zentralkläranlage<br />
<strong>und</strong> der neue<br />
Schlachthof dort zu f<strong>in</strong>den.<br />
Nördlich des Heppenser Grodens<br />
wurde etwa ab 1950 die<br />
Landgew<strong>in</strong>nung am Rüstersieler<br />
Watt wieder aufgenommen.<br />
Zunächst sollte im Rahmen von<br />
Notstandsarbeiten das nur mit<br />
e<strong>in</strong>em Busch- oder Schlengendamm<br />
gesicherte Areal nutzbar<br />
gemacht werden. Allerd<strong>in</strong>gs beschleunigte<br />
erst der ab 1963<br />
gebaute fast<br />
drei Kilometer<br />
lange Rüstersieler<br />
Seedeich<br />
zwischen Maadesiel<br />
<strong>und</strong> der<br />
Spitze der LandzungeGeniusdeich<br />
den natürlichen<br />
Prozess<br />
der Landgew<strong>in</strong>nung.<br />
Nun verband<br />
man Landgew<strong>in</strong>nung<br />
<strong>und</strong><br />
Fahrwasservertiefung<br />
mite<strong>in</strong>ander: Baggergut<br />
aus dem Vorhafen der IV. E<strong>in</strong>fahrt<br />
wurde auf das Watt gespült.<br />
Das Wasser aus dem<br />
Spülfluss wurde über vier große<br />
Rohre durch den <strong>neuen</strong> Deich<br />
bei Niedrigwasser <strong>in</strong> die Jade<br />
abgelassen. Hier entstand der<br />
Rüstersieler Groden mit mehr<br />
als 590 Hektar Fläche, auf der<br />
u. a. die Kraftwerke <strong>und</strong> die vormaligen<br />
Alusuisse Werke (heute<br />
Ineos) zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d.<br />
Das nächste Flächenwachstum<br />
durch Aufspülung <strong>und</strong> E<strong>in</strong>deichung<br />
konnte ebenfalls nur<br />
nach Norden erfolgen. Deshalb<br />
entschloss sich das Land Nie-<br />
dersachsen, den Voslapper<br />
Groden, begrenzt im Süden vom<br />
Geniusdeich <strong>und</strong> im Norden<br />
vom Hooksieler Deich, ab 1971<br />
aufzuspülen <strong>und</strong> mit dem 11 Kilometer<br />
langen Voslapper Seedeich<br />
abzuschließen. H<strong>in</strong>ter<br />
diesem Deich gewann man e<strong>in</strong>e<br />
mehr als 1300 Hektar große,<br />
für Industrieansiedlungen vorgesehene,<br />
Neulandfläche<br />
durch Aufspülung von ca. 25<br />
Millionen Kubikmeter Sand <strong>und</strong><br />
Schlick. Noch vor dem offiziel-<br />
len Deichschluss im Dezember<br />
1974 begannen die Bauarbeiten<br />
für die damalige Mobil-Oil<br />
Raff<strong>in</strong>erie, gesichert von e<strong>in</strong>em<br />
provisorischen Querdeich. Wenige<br />
Jahre später folgte ICI<br />
(heute Ineos) mit se<strong>in</strong>em Werk.<br />
Die aktuellste <strong>und</strong> schnellste<br />
Phase der Landgew<strong>in</strong>nung ist<br />
nördlich der Niedersachsenbrücke<br />
zu bew<strong>und</strong>ern. Mit<br />
Sp<strong>und</strong>wänden statt Deichen<br />
wurde hier <strong>in</strong> knapp 54 Monaten<br />
die Fläche des künftigen<br />
Conta<strong>in</strong>erterm<strong>in</strong>als zunächst<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong>s Küste im Jahr 2010 mit<br />
Heppenser, Rüstersieler <strong>und</strong> Voslapper Groden.<br />
FOTO: KLAUS SCHREIBER<br />
„e<strong>in</strong>gedeicht“ <strong>und</strong> anschließend<br />
mit über 45 Millionen cbm<br />
Sand aufgespült. Insgesamt<br />
konnten hier 360 ha Neuland<br />
gewonnen werden, wovon entlang<br />
der über 1700 m langen<br />
Kaikante alle<strong>in</strong> 130 ha für den<br />
Conta<strong>in</strong>erumschlag vorgesehen<br />
s<strong>in</strong>d. Für e<strong>in</strong>e Logistik-Zone<br />
s<strong>in</strong>d 160 ha e<strong>in</strong>geplant, der<br />
Rest entfällt auf Verkehrs- <strong>und</strong><br />
sonstige Flächen. Durch die vorgenannten<br />
Grodenflächen – ohne<br />
den JadeWeserPort – wuchs<br />
die Stadt seit 1938 um über<br />
2540 ha, die 1853 von Oldenburg<br />
erworbene Fläche betrug<br />
knapp über 300 ha.