Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Seite 6 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
EtlicheFlugzeug<strong>und</strong>WerkstatthallenprägtendasBildAnfangder40erJahreaufdem SeefliegerhorstamFliegerdeich.Heute<br />
ragtandieserStelledasHelgolandHaush<strong>in</strong>terdemDeichhervor(kle<strong>in</strong>esFoto). FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Zivile NutzungzwischendenKriegen<br />
Fortsetzung von Seite 5<br />
Da nach 1918 offiziell nicht<br />
an militärische Luftfahrt zu denken<br />
war, wurde 1925 der Luftfahrtvere<strong>in</strong><br />
Jade gegründet, der<br />
aus se<strong>in</strong>em Vorläufer, dem Flugsportvere<strong>in</strong><br />
Jade, hervor g<strong>in</strong>g.<br />
Das erste e<strong>in</strong>gesetzte Flugzeug<br />
war e<strong>in</strong> Doppeldecker namens<br />
„Jade“. Der Vere<strong>in</strong> hatte maßgeblichen<br />
Anteil daran, dass<br />
die Jadestädte Gelder für e<strong>in</strong>en<br />
Landflughafen bewilligten <strong>und</strong><br />
am 15. Juni 1927 konnte der<br />
Flugplatz <strong>Wilhelmshaven</strong>-Mariensiel<br />
auf dem Cäciliengroden<br />
e<strong>in</strong>geweiht werden. Wenige Wochen<br />
später verfügte <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
mit dem ebenfalls zivil <strong>in</strong><br />
Betrieb genommenen Seeflughafen<br />
am Fliegerdeich sogar<br />
über e<strong>in</strong>en zweiten Start- <strong>und</strong><br />
Landeplatz, mehrere Tausend<br />
Besucher erlebten zur Eröffnung<br />
dort die Landung zweier<br />
großer Flugboote.<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong> <strong>und</strong> Rüstr<strong>in</strong>gen<br />
gründeten die Luftverkehrs-<br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
Gesellschaft <strong>Wilhelmshaven</strong>-<br />
Rüstr<strong>in</strong>gen mbH, die am 17.<br />
Mai 1928 mit e<strong>in</strong>er Focke-Wulff<br />
den Betrieb aufnahm. Angeboten<br />
wurden ganzjährig L<strong>in</strong>ien 1.<br />
Ordnung nach Hamburg, Osnabrück,<br />
Bremen, Bremerhaven,<br />
Borkum, Norderney, Langeoog<br />
<strong>und</strong> Wangerooge, die zu festen<br />
Preisen aber frei zu vere<strong>in</strong>barenden<br />
Zeiten angeflogen wurden.<br />
Für den Betrieb der beiden<br />
Flughäfen verständigten sich<br />
Die ehemalige FliegerdeichKaserne beherbergt heute das<br />
Senckenberg-Institut. WZ-FOTO: KNOTHE<br />
präsentiert vom<br />
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der<br />
Seefliegerhorstzivilgenutzt.<br />
die Jadestädte 1927<br />
auf e<strong>in</strong>e Flughafen-<br />
Gesellschaft <strong>Wilhelmshaven</strong>-Rüstr<strong>in</strong>gen<br />
mbH mit e<strong>in</strong>em Gesellschaftskapital<br />
von<br />
25 000 RM.<br />
Mit der Machtübergabe<br />
an die Nationalsozialisten<br />
gerieten<br />
die Flughäfen für die<br />
aufzubauende Luftwaffe<br />
<strong>in</strong> den Blick der<br />
Reichsdienststellen.<br />
1934 begannen geheime<br />
Gespräche zwischen den<br />
kommunalen Anteilseignern,<br />
der Mar<strong>in</strong>e <strong>und</strong> Vertretern des<br />
Reichsluftfahrtm<strong>in</strong>isteriums,<br />
welches e<strong>in</strong>e Übernahme der<br />
Luftverkehrs-Gesellschaft anstrebte.<br />
Ohne Entschädigung<br />
sollten die Geme<strong>in</strong>den ihre Anteile<br />
abtreten, schließlich entfielen<br />
für sie künftig die Instandhaltungskosten<br />
für die Flugplätze.<br />
Aus wirtschaftlichen Gründen<br />
<strong>und</strong> weil das Luftamt Han-<br />
FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
21. Juli 2012<br />
nover massiven Druck ausübte,<br />
u. a. über die vorübergehende<br />
Stilllegung von Flugzeugen, gaben<br />
die Gesellschafter schließlich<br />
nach <strong>und</strong> lösten die Gesellschaft<br />
am 30.März 1937 auf.<br />
Danach nutzte alle<strong>in</strong> die Lufthansa<br />
den Flugplatz Mariensiel.<br />
Der Seeflughafen am Fliegerdeich<br />
bot der entstehenden<br />
Luftwaffe ideale Bed<strong>in</strong>gungen<br />
für den Aufbau e<strong>in</strong>er Jagdstaffel<br />
(See), die nach <strong>in</strong>ternen Planungen<br />
zum 1. Oktober 1936 auf<br />
e<strong>in</strong>em Seefliegerhorst stationiert<br />
werden sollte. Etwa<br />
1935/36 wurden die Kasernen<br />
am Fliegerdeich errichtet, die<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst<br />
Teile der Pr<strong>in</strong>ce-Rupert-<br />
School <strong>und</strong> danach die B<strong>und</strong>esmar<strong>in</strong>e<br />
beherbergten, heute<br />
dienen sie dem Forschungs<strong>in</strong>stitut-Senckenberg<br />
als Sitz.<br />
*<br />
Der Autor leitet das Stadtarchiv<br />
<strong>Wilhelmshaven</strong><br />
DieE<strong>in</strong>weihungder KasernenfürdenSeefliegerhorstimJahr<br />
1936. FOTO: WZ-BILDDIENST