Wilhelmshaven in alten und neuen Bildern - Wilhelmshavener Zeitung
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Seite 30 · <strong>Wilhelmshaven</strong>er <strong>Zeitung</strong><br />
Gester n<br />
<strong>und</strong>Heute<br />
Blickfang <strong>in</strong> der Mitte Fedderwardens war e<strong>in</strong>st das KriegerdenkmalAmKnullvorderApotheke,daszuEhrender1870<br />
imKrieggegenFrankreichgefallenenFedderwarderSoldaten<br />
errichtet worden war. Beim Ausbau der Poststraße wurde die<br />
präsentiert vom<br />
21. Juli 2012<br />
Grünflächegerodet,<strong>und</strong>dasDenkmalgleichmit.E<strong>in</strong>Reststeht<br />
heute bei der Feuerwehr an der Alkostraße , andere Teile liegen<br />
unter dem Gehweg vergraben. Obenauf thronte der<br />
Reichsadler FOTO: WZ-BILDDIENST<br />
Die Erstenkamenvor2000Jahren<br />
FEDDERWARDEN/SI – Fedderwarden<br />
ist e<strong>in</strong> schönes Dorf, doch<br />
wenn man e<strong>in</strong>e alte Postkarte<br />
aus dem Jahr 1900 betrachtet,<br />
die die Poststraße als baumbestandene<br />
Allee zeigt, dann kann<br />
schon e<strong>in</strong> wenig Wehmut nach<br />
etwas mehr Grün im Straßenraum<br />
aufkommen.<br />
Das unsche<strong>in</strong>bare Dorf, an<br />
dem der Verkehr auf der hoch<br />
gelegenen Landesstraße Richtung<br />
Küste vorbei saust, blickt<br />
auf e<strong>in</strong>e 2000-jährige Geschichte<br />
zurück. Das tun andere Dörfer<br />
an der Nordseeküste auch,<br />
doch die Fedderwarder „Chronik<br />
e<strong>in</strong>es Marschendorfes“ von<br />
Hans-Jürgen Heise aus dem<br />
Jahr 2000 schildert besonders<br />
anschaulich, was sich hier an<br />
der Küste seit Christi Geburt getan<br />
hat.<br />
Zunächst siedelten hier die<br />
Chauken auf e<strong>in</strong>er eiszeitlichen<br />
Geesterhebung. Wegen des<br />
steigenden Meeresspiegels erhöhten<br />
sie ihre Wohnplätze. Die<br />
drei Wurten des Dorfes entstanden.<br />
Die Chauken machten sich<br />
während der Völkerwanderung<br />
im 5. Jahrh<strong>und</strong>ert nach England<br />
davon.<br />
R<strong>und</strong> e<strong>in</strong>h<strong>und</strong>ert Jahre später<br />
richteten sich die Friesen,<br />
von Westen kommend, hier<br />
häuslich e<strong>in</strong>. Sie bauten Deiche<br />
<strong>und</strong> trieben wie zuvor schon die<br />
Chauken Seehandel über die<br />
DerCharmedesAltenaufdemKirchweg. FOTO: WZ-BILDDIENST/LÜBBE<br />
Maade, ihr Tor zur Welt. Viehzucht<br />
<strong>und</strong> Salzgew<strong>in</strong>nung machten<br />
sie relativ wohlhabend. Vor<br />
760 Jahren bauten sie sich<br />
e<strong>in</strong>e schöne Kirche.<br />
Häuptl<strong>in</strong>gsherrschaft, Burgenbau<br />
<strong>und</strong> die Entstehung der<br />
Herrlichkeit Kniphausen prägten<br />
die Entwicklung des Dorfes<br />
<strong>in</strong> der Neuzeit ebenso wie der<br />
Kampf mit den natürlichen Elementen,<br />
die Sturmfluten, die<br />
Landgew<strong>in</strong>nungen <strong>und</strong> Deichbauten.<br />
Fedderwarden gehörte<br />
zu e<strong>in</strong>em der kle<strong>in</strong>sten Staaten<br />
Deutschlands mit eigenen Maßen<br />
<strong>und</strong> Gewichten.<br />
Während der napoleonischen<br />
Kont<strong>in</strong>entalsperre wurde<br />
über die kniphausischen Häfen<br />
kräftig geschmuggelt.<br />
Und dann wurde <strong>Wilhelmshaven</strong><br />
gebaut. Dafür wurden die<br />
Fedderwarder samt der ganzen<br />
Herrlichkeit verkauft. Preußen<br />
beglich für den Herzog von Oldenburg<br />
bei den zerstrittenen<br />
von Bent<strong>in</strong>cks die Rechnung,<br />
der Herzog „schluckte“ Kniphausen<br />
samt Varel. Dafür wurde<br />
das Heppenser Fährhuck<br />
preußisch.<br />
Die Folgen des Hafenbaus<br />
ab den 1860er-Jahren<br />
schwappten auch nach Fedderwarden.<br />
Immer mehr Menschen<br />
suchten hier e<strong>in</strong> Unterkommen.<br />
Seit 1972 ist das Dorf e<strong>in</strong><br />
Stadtteil <strong>Wilhelmshaven</strong>s.