30UBA-Leitfaden Verkehr im <strong>Umweltmanagement</strong>KennzahlenDie Ergebnisse für Güterverkehr <strong>und</strong> Personenverkehrkönnen nun aggregiert werden.In das folgende Schema werden die Wertefür die jeweiligen Schadstoffemissionen desGüter- <strong>und</strong> Personenverkehrs eingetragen<strong>und</strong> addiert. Der Wert wird dann durch dieGesamtmenge der Emissionen geteilt. Dieseergibt sich aus den Verkehrsemissionen <strong>und</strong>den Emissionen aus Produktion, Energiebereitstellungusw. Letztere Werte sollten ausder Umweltprüfung bekannt sein.Das Ergebnis ist schließlich der prozentualeAnteil des Verkehrs an den jeweiligen Emissionen,die durch das Unternehmen verursachtwerden. Die Berechnung wird für jedenSchadstoff wiederholt.Tab. 10: Berechnungsschema zur Ermittlung des prozentualenAnteils der Verkehrsemissionen an den Gesamtemissionendes Unternehmens, am Beispiel CO 2.Güterverkehr t CO 2/a+Personenverkehr t CO 2/a=Verkehr insges. t CO 2/a÷Emissionen (insg.) ( + t CO 2/a )Verkehr(s.o.)÷ 100 =Prozent. Anteil des Verkehrs: %=Prod. +EnergieDiese Analyse können Sie natürlich nochgenauer durchführen. In den Abb. 12 sindfür vier unterschiedliche Unternehmen dieAnteile der verursachenden Bereiche an denGesamtemissionen des jeweiligen Unternehmensdargestellt. Je nachdem, was dasUnternehmen herstellt, können die Anteilesehr unterschiedlich sein. Am Beispiel CO 2sieht man, daß der Beitrag des Verkehrs von3 % bis 28 % schwanken kann. Wenn derBeitrag gering ist, so sollten CO 2-Minderungsstrategienbesser in der Produktionoder bei der Energiebereitstellung für dasUnternehmen ansetzen.Produzierendes Unternehmen (Massengüter):in %in %1009080706050403020100Produzierendes Unternehmen (Massengüter):1009080706050403020100CO2 NOx Staub/Partikel15 % 66 % 57 %CO2 NOx Staub/Partikel10 % 51 % 43 %KMU aus Fertigungsindustrie:in %in %10090807060504030201001009080706050403020100CO2 NOx NMVOC28 % 80 % 12 %CO2 NOx NMVOCT GabelstaplerT DienstfahrtenT MitarbeiterT VertriebT HilfsstoffeT RohstoffeProduktionVerkehrsanteilT EntsorgungT VertriebT HilfsstoffeT RohstoffeEnergieProduktionVerkehrsanteilTransportEnergieProduktionVerkehrsanteilÖffentl. Verwaltung / Dienstleistung:3 % 25 % (100 %)T BerufspendlerT DienstreisenFuhrparkEnergieVerkehrsanteilAbb. 12: Vier Beispiele für Relevanzauswertungen: Anteile derUnternehmensbereiche an den jeweiligen Schadstoffemissionen(T=Transport)
3. Wirkungs- <strong>und</strong> Relevanzabschätzung 31Die Beispiele aus Abb. 12 zeigen, daß dieAnteile des Verkehrs beim gleichen Unternehmenverschieden sein können, abhängigdavon, welcher Schadstoff betrachtet wird.So macht der Verkehr z.B. beim zweiten Unternehmenbei CO 2nur 10 % der gesamtenCO 2-Emissionen des Unternehmens aus, beiNO xjedoch über die Hälfte.Diese Feststellung sollte Auswirkungen aufdas Umweltprogramm haben. Wenn dieNO x-Emissionen dieses Unternehmens verringertwerden sollen, so muß man hier mitSicherheit im Verkehrsbereich beginnen. UmNO xzu mindern, sind möglicherweise andereMaßnahmen erforderlich, als um CO 2-Emissionen zu reduzieren.Die verschiedenen Beiträge, die man in denTab. 4-5 <strong>und</strong> 8-9 errechnet hat, dienen jetztdazu festzustellen, welcher Verkehrsbereichdie hohen Anteile verursacht. In dem zitiertenBeispiel sind es die Transporte des Vertriebs<strong>und</strong> der Rohstoffe. An dieser Stelle istzu prüfen, welche Einflußmöglichkeiten dasUnternehmen auf den Transport der Rohstoffe<strong>und</strong> des Vertriebs hat. Wenn hier Einflußmöglichkeitenbestehen, so sollten inder Detailbilanz genau diese Bereiche zahlenmäßigverfeinert werden. Der Transportder Hilfsstoffe, der Abfälle oder gar dieDienstreisen können in diesem Beispielkünftig unberücksichtigt bleiben, was erheblichenAufwand einspart.Im Gegensatz dazu ist der Transport derHilfsstoffe bei dem ersten Unternehmen inAbb. 12 ein noch wichtigerer Aspekt als derTransport der Rohstoffe. Bei diesem Unternehmenwird es auf eine Auswertung derHilfsstoffe ankommen, bei der geprüft wird,woher die Hilfsstoffe stammen <strong>und</strong> wie sieangeliefert werden. TIP• Schreiben Sie rechts neben dieTab. 3 <strong>und</strong> 4 eine Spalte mit denprozentualen Beiträgen der einzelnenVerkehrsbereiche zu denGesamtschadstoffemissionen. Siehaben dann sofort den Überblick,wo Sie zuerst ansetzen sollten.Sonstige UmwelteinwirkungenBei der Wirkungs- <strong>und</strong> Relevanzabschätzungdarf nicht die Frage vergessen werden, obes noch andere Umwelteinwirkungen durchden Verkehr des Unternehmens gibt. WelchePark- oder Umschlagfläche steht demUnternehmen beispielsweise zur Verfügung<strong>und</strong> wie nutzt das Unternehmen sie? Wennes sich um große Parkflächen handelt, sindsie alle versiegelt? Treten spezielle Lärmbelastungenauf oder liegen Anwohnerbeschwerdenvor?Wenn diese oft auch qualitative Diskussionzu relevanten Ergebnissen führt, somüssen daraus Maßnahmen für das <strong>Umweltmanagement</strong>abgeleitet werden. Für dieDetailbilanz ist dann zu überlegen, wie derHandlungsbereich quantitativ unterstütztwerden kann.EinwohnerdurchschnittswerteDie Frage, ob eine Umwelteinwirkung, dievon einem Unternehmen ausgeht, relevantist, läßt sich kaum pauschal beantwortenoder an allgemeinen Kriterien festmachen.Ausgehend von Abb. 12 wäre es naheliegend,Schwellen für die prozentualen Beiträgedes Verkehrs festzulegen, oberhalbderer Maßnahmen zu empfehlen sind.Eine Möglichkeit wäre: Wenn bei einzelnenSchadstoff-Emissionen der Verkehr 30 %ausmacht, sind Maßnahmen zu prüfen,wenn bei allen Schadstoffen 30 % überschrittenwerden, so sollten Maßnahmenauf jeden Fall eingeleitet werden.Das Problem: Prozentuale Betrachtungensagen nichts darüber aus, wie die absoluteMenge des emittierten Schadstoffs zu bewertenist.Auch diese Frage läßt sich nicht pauschalbeantworten. Die bereits vorgestellten Einwohnerdurchschnittswerte(EDW) liefernhierzu eine weitere Interpretationshilfe. Sokann beispielsweise ein kleines Unternehmensoviel NMVOC wie 1000 Einwohneremittieren was möglicherweise als viel erscheint<strong>und</strong> geprüft werden sollte. Für denStandort eines großen Chemie-Konzernswäre dieser EDW wahrscheinlich unspektakulär.