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Elements23 - Evonik

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Die Chemie für den Schaum<br />

Bei Schaumstabilisatoren handelt es sich um<br />

Polydimethylsiloxan-Polyether-Copoly mere,<br />

die zur Gruppe der Silicontenside gehören.<br />

Sie erfüllen trotz ihres geringen Gewichts -<br />

anteils von weniger als ein Prozent an der<br />

Gesamtformulierung gleich mehrere Aufga -<br />

ben. So erleichtern sie das Mischen der unterschiedlichen<br />

Bestand teile, indem sie die<br />

Grenz flächenspannung herabsetzen. Eine<br />

intensive Vermischung der Kompo nen ten ist<br />

Voraussetzung für einen gleichmäßigen<br />

Reak tionsverlauf und die Bildung eines ho mo -<br />

genen Werkstoffs.<br />

Die Verringerung der Oberflächenspannung begünstigt zudem<br />

auch die Nukleierung der Schaumzellen, weil die Bildung kleiner<br />

Gasbläschen aus der in den Rohstoffen gelösten Luft gefördert wird.<br />

Die Anzahl dieser Gasbläschen ist entscheidend für die Fein zelligkeit<br />

des entstehenden Schaums.<br />

Die wichtigste Aufgabe des Stabilisators ist die Stabilisierung des<br />

Schaums gegenüber dem Aufplatzen von Zellwänden, das zur Ver -<br />

gröberung des Schaums und zum Verlust an Volumenaus b eute, im<br />

Extremfall auch bis zum vollständigen Kollaps des Schaums, führen<br />

würde. Auch hierbei ist die außergewöhnliche Ober flächen aktivität<br />

von Silicontensiden das entscheidende Wirk prinzip – mit siliconfreien<br />

Tensiden gelingt die Stabilisierung in der Regel nur unzureichend.<br />

Nach dem Aushärten der Polyurethanmatrix ist die Schaum struktur<br />

fixiert und der Stabilisator hat seine Aufgaben erfüllt.<br />

Die Synthese der Polydimethylsiloxan-Polyether-Copolymere<br />

voll zieht sich in zwei Schritten. Zunächst erfolgt eine Gleich ge wichtsreaktion,<br />

bei der oligomere Sili con bau steine in polymere Silicone<br />

Die Herstellung von Polyurethan-Hart -<br />

schaum aus den flüssigen Rohstoffen<br />

erfolgt mit Hilfe von Hoch druck-Ver -<br />

schäumungsanlagen. Damit bei der<br />

Aus prü fung von Additiven keine ganzen<br />

Kühlschränke ausgeschäumt werden<br />

müssen, gibt es Laborhohl formen wie<br />

die so genannte Boschlanze oder Brett -<br />

form. Die Formen sind temperaturkontrolliert<br />

und ermöglichen die Herstel -<br />

lung von Hartschaumprüf körpern, die<br />

Rückschlüsse auf das Schaumverhalten<br />

unter den realen Produktionsbedin -<br />

gun gen erlauben. Diese Versuche<br />

zeigen im Übrigen auch deutlich, dass<br />

das unterschiedliche Fließen des<br />

Schaums in Abhän gigkeit vom Schaum -<br />

stabilisator erfolgt. So lassen sich<br />

Fließhöhe, aber auch Fließstörungen,<br />

die nach dem Aufschneiden der<br />

Prüf körper erkennbar sind, durch<br />

angepasste Stabilisatoren deutlich<br />

beeinflussen<br />

14<br />

H3C<br />

CH3<br />

Si O<br />

CH3<br />

CH3<br />

Si O<br />

CH3<br />

Chemische Struktur<br />

der als Stabilisator für<br />

PUR-Hart schäume<br />

genutzten Polydime -<br />

thyl siloxan-Polyether-<br />

Copolymere<br />

n<br />

CH3 CH3<br />

überführt werden. Im zweiten Schritt werden<br />

aus Ethylen- und Propy len oxid herge-<br />

Si O Si CH3stellte<br />

Polyether an diese Sili con inter me di -<br />

CH2 CH3 ates geknüpft.<br />

CH2<br />

Die neueste Gene ra tion der Hart -<br />

CH2<br />

schaum sta bi li satoren von <strong>Evonik</strong> weist eine<br />

O<br />

besondere geometrische Anordnung dieser<br />

C2H4 x<br />

Polyether am Siloxan rücken auf, die verbes-<br />

O<br />

serte Eigenschaften ermöglicht. Der Silo -<br />

C3H6 y<br />

xan bestandteil garantiert die hohe Ober flä -<br />

OR<br />

m<br />

chenaktivität, der Polyetherbe stand teil sorgt<br />

dagegen für eine ausreichende Verträg lich -<br />

keit mit bzw. Löslichkeit in den übrigen Komponenten der Poly -<br />

urethanfor mu lierung.<br />

Aus der grundsätzlichen Reaktionsführung lässt sich eine hohe<br />

strukturelle Vielfalt ableiten. Variationsmöglichkeiten bieten das<br />

Mole kulargewicht des Copolymers sowie das Verhältnis von Siloxan<br />

zu Polyether. Das Molekulargewicht beeinflusst die Mobilität und<br />

Verfügbarkeit der Moleküle an der Oberfläche. Stabilisatoren mit<br />

einem hohen Molekulargewicht sind daher besser geeignet für<br />

wenig katalysierte Systeme, die einen hohen Bedarf an physikalischer<br />

Stabilisierung haben.<br />

Andererseits sind Stabilisatoren mit geringerem Moleku lar -<br />

gewicht besonders geeignet für schnelle, hoch katalysierte Syste -<br />

me, in denen die chemische Vernetzung wesentlich zur Stabilität<br />

während der Verarbeitung beiträgt. Weitere Stellschrauben sind<br />

das Verhältnis und die Anordnung von Ethylen- bzw. Propylen oxid<br />

im Polyether sowie auch die verwendete Endgruppe am Polyether.<br />

Beide haben starken Einfluss auf die Löslichkeit der Pro dukte in den<br />

Rohstoffen und auf deren Wirksamkeit.<br />

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