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Elements23 - Evonik

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einflüssen und der Vermeidung des Durchschlagens der elek -<br />

trischen Spannung auf der Modulrückseite.<br />

Die besondere Herausforderung bei Dünnschichtmodulen<br />

besteht im Ersatz der Frontabdeckung aus Glas durch eine<br />

trans parente Folie mit hoher Lichtdurchlässigkeit, die trotzdem<br />

die photovoltaisch aktive Schicht vor Witterungseinflüssen und<br />

mechanischer Beschädigung schützt. Dazu müssen konventionellen<br />

Kunststoffen durch entsprechende Oberflächenfunk tio -<br />

nalisierung Barriereeigenschaften verliehen werden, die den<br />

Durch tritt von Feuchtigkeit und Sauerstoff deutlich verringern.<br />

Ein Maß für diese Barriereeigenschaften sind die Wasserdampfund<br />

die Sauerstoffdurchlässigkeit. Im Vergleich zu konventionellen<br />

Verpackungsfolien müssen diese beiden Messgrößen für<br />

Dünnschichtmodule um ein bis zwei Größenordnungen verringert<br />

werden (Abb. 3, S. 29).<br />

Lösungsansätze für diese Herausforderung bieten Be -<br />

schich tungstechnologien, die heute schon bei der Herstellung<br />

von Verpackungsmaterialien standardmäßig zum Einsatz kommen.<br />

Dabei werden metallische Oxide beispielsweise des<br />

Siliziums oder Aluminiums im Vakuum durch den Beschuss mit<br />

Elektronen verdampft und als nanometerdünne Schicht auf der<br />

Kunststoffoberfläche abgeschieden. Die Barrierewirkung dieser<br />

Beschichtung kann durch den zusätzlichen Auftrag eines<br />

Lackes noch verbessert werden (Abb. 4, S. 29).<br />

Module wie Dachbahnen verkleben<br />

Mit halben Sachen wollen sich die Entwickler des Projekthauses<br />

mittelfristig aber nicht zufriedengeben. Vielmehr haben sie be -<br />

reits konkrete Vorstellungen zur Herstellung von Folien für<br />

Module, bei denen auch die zweite tragende Glasschicht durch<br />

ein Polymer ersetzt wird. Solche Module wären voll flexibel und<br />

könnten – so die Vision – wesentlich wirtschaftlicher als bis her<br />

in einem kontinuierlichen Rolle-zu-Rolle-Prozess gefertigt<br />

werden (Abb. 5, S. 29). Auf diese Weise ließen sich sehr leichte<br />

Solar zellen realisieren, die sich in Form von Dachbahnen ohne<br />

zusätzlichen Unterbau einfach auf dem Dach verkleben lassen.<br />

Unabhängig davon könnten die Folien erstmals auch an<br />

schwer zugänglichen Stellen oder auf beliebig geformte Ober -<br />

flächen installiert werden. Das sind Bereiche, wo man bisher<br />

keine Solarzellen aufbringen konnte. Derzeitige Entwicklun -<br />

gen zielen darauf ab, Polymere in Hochtemperatursubstrate<br />

Wegen seiner hohen Witterungsbeständigkeit und Transmission erfüllt PMMA wichtige<br />

Voraussetzungen, um als Ersatz für die Glasabdeckung Solarmodule leichter zu machen.<br />

<strong>Evonik</strong> kann hier in Forschung und Entwicklung an seine langjährige Erfahrung bei der Folienproduktion<br />

anknüpfen. Das Bild rechts zeigt eine entsprechende Anlage in Weiterstadt<br />

umzuwandeln, damit sie mit dem Abscheidungsprozess kompatibel<br />

sind.<br />

Ausschlaggebend für den Einstieg in die neue Technologie<br />

waren die Bedürfnisse des Marktes. So sucht die Solarwirtschaft<br />

aufgrund des enormen Marktwachstums gerade im Bereich der<br />

Dünnschichtphotovoltaik nach neuen Produkten, um die Mo -<br />

dul herstellung vor allem auch für den Bau von großen Solar -<br />

kraftwerken in Gebieten mit hoher Sonneinstrahlung wett -<br />

bewerbsfähig zu machen. Dabei erscheint die Dünnschicht -<br />

tech nologie wegen der Möglichkeit, auch bei vergleichsweise<br />

ungünstigen Lichtverhältnissen Strom zu erzeugen, in Verbin -<br />

dung mit flexiblen Folien als große Chance, auch in mittleren<br />

Breiten die Sonne erfolgreich, das heißt vor allem wirtschaftlich<br />

anzuzapfen. Insgesamt wird die Entwicklung künftig darauf<br />

hinauslaufen, dass jede Technik in einem bestimmten Markt -<br />

segment der Solarwirtschaft zur Anwendung kommen wird. ●<br />

DR. CLAUDIUS NEUMANN<br />

Claudius Neumann ist im Projekthaus Functional<br />

Films & Surfaces von <strong>Evonik</strong> verantwortlich für das<br />

Projekt „Polymere Materialien für Solare Energie -<br />

erzeugung“. Er studierte Chemie an den Universitäten<br />

Erlangen, Mainz und Dijon. Nach seiner Promotion an<br />

der Uni Mainz kam er 1997 als Mitarbeiter zu <strong>Evonik</strong>,<br />

wo er sich zunächst mit Entwicklung und Verbesserung<br />

von superabsorbierenden Polymeren beschäftigte.<br />

2000 wechselte er in den früheren Geschäftsbereich<br />

Methacrylates und leitete dort den technischen Service<br />

und die Anwendungstechnik des Geschäftsgebiets<br />

Performance Monomers. Ab 2005 verantwortete er im Bereich F&E des damaligen<br />

Geschäftsbereiches Advanced Polymer Shapes die Arbeit der Gruppe Functional<br />

Plastics. Ende 2006 wechselte er in das damals neu gegründete Projekthaus.<br />

+49 6181 59-6287, claudius.neumann@evonik.com<br />

DR.-ING. JOCHEN ACKERMANN<br />

Jochen Ackermann leitet seit Juli 2006 das <strong>Evonik</strong>-Pro -<br />

jekthaus Functional Films & Surfaces in Hanau-Wolf -<br />

gang. Nach dem Studium des Chemie-Ingenieurwesens<br />

an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Pro mo -<br />

tion am dortigen Institut für Technische Chemie startete<br />

er 2000 seine berufliche Laufbahn als Entwicklungs -<br />

ingenieur in der Monomerverfahrenstechnik der <strong>Evonik</strong><br />

Röhm GmbH. Nach einer Station als Gruppenleiter<br />

Mono merverfahrenstechnik in Darmstadt wechselte er<br />

zur amerikanischen <strong>Evonik</strong>-Tochter CYRO Industries<br />

in Fortier, Louisiana. Hier war er verantwortlich für den<br />

Neubau einer Monomer pro duk tionsanlage, bis er seine aktuelle Position übernahm.<br />

+49 6181 59-6375, jochen.ackermann@evonik.com<br />

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