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For mu lierung und Schaumstabilisator eröffnen. Die hohe<br />
Kompe tenz in der Siliconchemie dient <strong>Evonik</strong> hier als Basis, mit<br />
deren Hilfe maßgeschneiderte Schaumstabilisatoren – wie<br />
nach dem Bau kastenprinzip – aufgebaut werden können, die<br />
den individu ellen Anforderungen unterschiedlichster Poly ure -<br />
than-Schaum systeme gerecht werden.<br />
Kühlschränke fit für die Zukunft machen<br />
Die Wärmeleitfähigkeit Lambda (λ) des eingesetzten Dämm -<br />
stoffs gilt als wichtigste Größe bei der Herstellung von Kühl -<br />
schränken, denn sie liefert das Bewertungskriterium für die<br />
isolierende Wirkung. Als Herausforderung hat sich die gesamte<br />
Branche und damit auch <strong>Evonik</strong> das Ziel gesetzt, den λ-Wert um<br />
bis zu zehn Prozent zu verbessern. Grundsätzlich gilt: Je feinzelliger<br />
der Schaum, desto besser ist die Wärmeisolation. Die<br />
Zellstruktur lässt sich in hohem Maße über die Wahl und die Gestaltung<br />
der Additive – insbesondere des Schaum sta bi li sa tors –<br />
beeinflussen. So leisten die Additive einen wesentlichen Beitrag<br />
zum Erreichen einer maximalen Energieeffizienz.<br />
Doch nicht nur die Feinzelligkeit des Schaums bestimmt die<br />
Energieeffizienz, auch dessen gleichmäßige und störungsfreie<br />
Verteilung ist von entscheidender Bedeutung. Bei der Kühl -<br />
schrankproduktion werden die Blechaußenhaut und die Kunst -<br />
stoffinnenhaut des Kühlschrankkabinetts in Stützformen fi -<br />
xiert. In den dazwischen freibleibenden Raum wird die flüssige<br />
Polyurethan-Reaktionsmischung – meist nur an einer einzigen<br />
Stelle – eingespritzt. Der entstehende und expandierende<br />
Schaum muss komplexe Fließwege zurücklegen, die ihn me -<br />
cha nisch beanspruchen und schädigen können, bis er den Hohl -<br />
raum in der Wandung ganz ausfüllt und ausgehärtet ist. Jede<br />
Fehlstelle, jede Störung kann zur Ausbildung von Wärme brü -<br />
cken führen, die die Isolationswirkung des Gesamtsystems vermindern.<br />
Deshalb ist die Verbesserung der Fließfähigkeit auch<br />
ein wichtiger Ansatzpunkt für den Additivhersteller.<br />
Mit Schaumstabilisatoren eines neuen, innovativen Struk -<br />
turtyps ist es <strong>Evonik</strong> gelungen, Feinzelligkeit und Fließverhal -<br />
ten gleichermaßen zu adressieren. Diese Substanzen ermöglichen<br />
eine besonders wirkungsvolle Absenkung der Ober -<br />
flächen spannung der Polyurethan-Reaktionsmischung, was<br />
einerseits die Entstehung der Schaumzellen (Nukleierung)<br />
fördert, d. h. den Schaum feinzelliger macht, und andererseits<br />
den expandierenden Schaum effektiv stabilisiert, d. h. die Fließ -<br />
fä hig keit verbessert und Schaumstörungen minimiert.<br />
Trotz der großen Erfolge, die Feinzelligkeit durch optimierte<br />
Schaumstabilisatoren zu verbessern, sind diesem Weg auch<br />
Grenzen gesetzt, da sich die Oberflächenspannung nicht beliebig<br />
weit absenken lässt. Auch deshalb hat <strong>Evonik</strong> zusätzliche<br />
Anstrengungen unternommen, um die heterogene Nukle ie rung<br />
durch Nutzung eines neuartigen Feststoffkonzepts zu unterstützen.<br />
Ein solches zusätzliches Nukleierungsmittel könn te die<br />
Keimzahl und damit die Feinzelligkeit noch weiter erhöhen.<br />
<strong>Evonik</strong> hat hierfür jetzt eine Lösung gefunden und zum Patent<br />
angemeldet.<br />
Stabilisatoren für Polyurethanschäume sind wichtige For -<br />
mulierungsbestandteile, die eine rationale Produktion oft erst<br />
ermöglichen, in jedem Fall aber wesentlichen Anteil an der Sys -<br />
Der Schnitt durch eine<br />
Kühlschrankfront zeigt,<br />
welche kom ple xen<br />
Fließwege die Polyure -<br />
than-Reaktionsmischung<br />
zurücklegen muss,<br />
die meist nur an einer<br />
einzigen Stelle eingespritzt<br />
wird<br />
temoptimierung haben. Die neuen Silicontenside zeigen dies<br />
deutlich – vor allem im Zusammenspiel mit der zusätzlichen<br />
Nukle ierung durch ausgewählte Feststoffe. Sie verbessern die<br />
Pro duktivität und senken die Kosten. Dank der vielen Stell -<br />
schrauben, die im System enthalten sind, und dem tiefen an -<br />
wen dungstechnischen Verständnis der Struktur-Wirkungsbe -<br />
ziehungen von <strong>Evonik</strong> lassen sich auf Basis der engen Ent wick -<br />
lungspartnerschaften kundenspezifische Lösungen nach dem<br />
Baukastenprinzip erzeugen. <strong>Evonik</strong> leistet mit dieser Spezialität<br />
auch einen Beitrag zum Umweltschutz – gemäß dem Motto:<br />
kleine Menge, große Wirkung. Bei einem Anteil von unter<br />
einem Prozent im Gesamtsystem sicherlich eine zutreffende<br />
Aussage. ●<br />
DR. CHRISTIAN EILBRACHT<br />
Jahrgang 1969<br />
Christian Eilbracht ist im <strong>Evonik</strong>-Geschäftsbereich<br />
Con sumer Specialties als Technical Director global verantwortlich<br />
für Entwicklung und Anwendungstechnik<br />
von Polyurethanadditiven. Nach Chemiestudium und<br />
Pro motion 1997 an der Universität Dortmund mit<br />
Schwer punkt Festkörperchemie startete er seine berufliche<br />
Laufbahn bei Hoechst im Bereich Hochtempera -<br />
tur supra leitung. Anschließend wechselte er zur Clariant<br />
in den Bereich Pigmente und Additive, wo er sich mit<br />
For schung und Entwicklung von Flammschutzmitteln<br />
für Thermoplaste und Polyurethanschäume beschäftigte. 2001 wechselte er zu<br />
<strong>Evonik</strong> Industries.<br />
+49 201 173-2882, christian.eilbracht@evonik.com<br />
DR. CARSTEN SCHILLER<br />
Jahrgang 1973<br />
Carsten Schiller arbeitet im <strong>Evonik</strong>-Geschäftsbereich<br />
Consumer Specialties als Technical Manager Rigid Foam<br />
Development in der Anwendungstechnik der Produkt -<br />
linie Polyurethanadditive. Zu seinen Aufgaben gehören<br />
Produktentwicklung, technischer Kundenser vice und<br />
technisches Key Account Management. Nach Chemie -<br />
studium an der Universität Hamburg und Pro motion an<br />
der Ruhr-Universität Bochum im Jahr 2003 forschte er<br />
an der Universität Duisburg-Essen an resorbierbaren Bio -<br />
materialien, bis er Anfang 2005 zu <strong>Evonik</strong> Industries kam.<br />
+49 201 173-2161, carsten.schiller@evonik.com<br />
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