Prof. Dr. Wolfgang Welsch Vorlesung: Mensch und Welt ...

"Die von uns gefundenen Prinzipien sind aber von solcher Tragweite und Fruchtbarkeit, daß viel
mehr aus ihnen folgt, als die sichtbare Welt enthält, und auch viel mehr, als unser Geist mit
seinen Gedanken je zu durchdringen vermag."
Die Prinzipien der Philosophie [1644] (Hamburg: Meiner 1955), 65 [III, 4].
"Die letzte und vorzüglichste Frucht dieser Prinzipien aber ist die, daß man durch ihr Studium
eine große Anzahl von Wahrheiten, die ich nicht dargelegt habe, entdecken wird, und, indem man
so nach und nach von ihnen zu anderen forschreitet, zur vollkommenen Kenntnis der ganzen
Philosophie und mit der Zeit zu der höchsten Stufe der Weisheit wird gelangen können."
Ebd., XLV
"[...] die Sinnesempfindungen sind mir von der Natur eigentlich nur gegeben, damit sie dem
Geiste anzeigen, was für das Ganze, dessen Teil er ist, zuträglich oder unzuträglich ist, und
insofern sind sie klar und deutlich genug, ich gebrauche sie aber wie sichere Regeln, um
unmittelbar zu erkennen, worin das Wesen der außer mir befindlichen Körper besteht, wovon sie
mir doch nur sehr dunkle und verworrene Kunde geben."
Meditationes de prima philosophia - Meditationen über die Grundlagen der Philosophie [1641] (Hamburg: Meiner 1959),
149-151 [VI,15]
"Indes ist es sehr schwer, dies innezuhalten, [...] weil wir alle von Kindheit auf angenommen
haben, daß alle die Dinge, die wir empfanden, [...] den Empfindungen oder Ideen, die wir von
ihnen bei Gelegenheit ihrer Wahrnehmung hatten, ganz ähnlich seien. Wenn wir z. B. eine Farbe
sahen, meinten wir eine außer uns befindliche und eine der Idee dieser von uns
wahrgenommenen Farbe ganz ähnliche Sache zu sehen."
Die Prinzipien der Philosophie, 24 [I 66]
"Dies kann man als die erste und Hauptursache aller unserer Irrtümer ansehen."
Ebd., 26 [I 71]