Prof. Dr. Wolfgang Welsch Vorlesung: Mensch und Welt ...
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4. Aristoteles (384-322 v. Chr.):<br />
Erkenntnis qua Nous<br />
Der Geist, "dieses Göttliche in uns", ist "unser wahres Selbst - unser entscheidender <strong>und</strong> bester<br />
Teil". Nikomachische Ethik X 7, 1177 b 28 u. 1178 a 2 f.<br />
"Wir sollen aber nicht den Dichtern folgen, die uns mahnen, unser Streben als <strong>Mensch</strong>en auf<br />
<strong>Mensch</strong>liches <strong>und</strong> als Sterbliche auf Sterbliches zu beschränken, sondern wir sollen unser<br />
Bemühen, soweit es möglich ist, auf das Unsterbliche ausrichten (athanatizein), <strong>und</strong> alles tun,<br />
um unser Leben nach dem einzurichten, was in uns das Höchste ist."<br />
Ebd., 1177 b 31-34<br />
Die Lehre vom nous poietikos ("tätiger Geist"):<br />
- Es gibt einen umfassenden <strong>und</strong> vollkommenen Geist, der sich in unentwegter denkender<br />
Tätigkeit befindet <strong>und</strong> ob seiner Reinheit alles ungetrübt zu erkennen vermag.<br />
- Unser Denken wird von diesem Geist entzündet, von ihm in Aktivität versetzt.<br />
De anima III 5, 430 a 14-25<br />
Der nous kommt von außen in uns (thyrathen epeisienai).<br />
De generatione animalium, II 3, 736 b 27-29<br />
noesis noeseos ("Denken des Denkens"): reines Sichselbstdenken, vollkommener Selbstbezug =<br />
die höchste Seinsweise Metaphysik XII 9, 1074 b 34 f.<br />
Nach diesem Vorbild, nach dieser höchsten Seinsweise strebt alles <strong>Welt</strong>liche: das Denken des<br />
Denkens "bewegt als begehrt"<br />
Ebd., XII 7, 1072 b 3